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Hotels melden mehr Übernachtungen als vor Corona: Grossrat verlangt Konzept für nachhaltigen Tourismus im Aargau

In den ersten acht Monaten des Jahres verzeichneten die Aargauer Hotels über 550’000 Logiernächte – eine deutliche Zunahmen gegenüber 2022 und auch mehr als vor der Corona-Pandemie. GLP-Grossrat Matthias Betsche fordert nun, dass der Tourismus im Aargau nachhaltiger wird.

In den Aargauer Hotels wurden von Januar bis August rund 555’000 Logiernächte registriert. Das sind 23 Prozent mehr als im Vorjahr und auch mehr als vor der Corona-Pandemie, wie aus den aktuellsten Daten des Bundesamtes für Statistik hervorgeht. In einer Mitteilung wirbt Tourismus Aargau am Donnerstag für einen Aufenthalt im Kanton: «Der Herbst hält Einzug und hüllt die Natur in ein prächtiges Farbenkleid. Bevor die kalten Wintermonate hereinbrechen, gilt es noch einmal Kraft zu tanken. Sei es in der Natur, auf einem städtischen Rundgang oder mit Musik und Kultur.»

Empfohlen wird zum Beispiel der Besuch eines Kraftorts: der Emma-Kunz-Grotte in Würenlos, der Linde von Linn oder der Kapelle Jonental. Für einen Städtetrip empfiehlt Tourismus Aargau eine Führung mit dem Nachtwächter in Aarau oder einen Bier-Beizen-Rummel in Rheinfelden. Kulturtouristinnen werden die Literaturtage Zofingen, eine Sonderausstellung im Kloster Muri oder ein Konzert von «argovia philharmonic» ans Herz gelegt.

Grossräte fordern Konzept für nachhaltigen Tourismus

Matthias Betsche, Grossrat GLP.
Bild: Melanie Burgener

«Der Tourismus ist im Aargau ein wichtiger Wirtschaftszweig und schafft zahlreiche Arbeitsplätze», hält GLP-Grossrat Matthias Betsche fest. Dies gelte nicht nur im direkten touristischen Kontext, sondern auch in Branchen wie Gastronomie, Kultur und Detailhandel. In einem Vorstoss, den er im Kantonsparlament eingereicht hat, schreibt Betsche weiter: «Der Tourismus sieht sich zunehmend mit Herausforderungen rund um die Nachhaltigkeit konfrontiert, die es vorausschauend anzupacken gilt.»

Betsche und weitere Grossratsmitglieder von FDP, EVP, SP, Mitte und Grünen fordern den Regierungsrat auf, einen Bericht zur Nachhaltigkeit im Aargauer Tourismus zu erstellen. Dieser soll zeigen, wie nachhaltig die Marketingstrategie ist und wie die Nachhaltigkeit gefördert und gestärkt werden kann. Zudem verlangen die Grossräte ein verbindliches Konzept für einen nachhaltigen Tourismus. Dieses soll nicht nur die Aktivitäten vor Ort, sondern auch die Hin- und Rückreise einschliessen.

Betsche verweist auf die Strategie «Swisstainable», mit der Schweiz Tourismus das Reiseland zur nachhaltigsten Destination weltweit machen wolle. Der Bundesrat habe sich für eine klimaneutrale Schweiz bis 2050 verpflichtet und der Nachhaltigkeit in der neuen Tourismusstrategie eine zentrale Bedeutung zugemessen. Deshalb sei die Nachhaltigkeit für Schweiz Tourismus ein Schlüsselthema, erläutert der Grünliberale.

Betsche sieht nachhaltigen Tourismus als Chance

Auf kantonaler Ebene gelte es, die Qualität des Aargauer Tourismus zu lenken, schreibt Betsche. Eine Expansion der Zahl der Besucherinnen und Besucher solle «mit einer möglichst hohen lokalen Wertschöpfung und geringen negativen Konsequenzen für unsere Umwelt, unsere Infrastruktur und unsere Bevölkerung einhergehen».

Dabei seien auch Raum- und Verkehrsplanung (z. B. Parkplätze) sowie die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft und anderen Akteuren in die Überlegungen einzubeziehen. «In einer nachhaltigen Ausrichtung des Tourismus sehe ich eine grosse Chance für den Aargau», sagt der GLP-Grossrat.