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Mann greift in Zofingen wahllos Menschen an – am Abend wurde er gefasst und im Spital versorgt

Am Mittwoch kurz vor 16 Uhr kam es zu einem Grossaufgebot an Polizei und weiteren Blaulichtorganisationen rund um das BZZ sowie der Badi. 18.40 Uhr gab es Entwarnung: Die Polizei konnte den Täter fassen.

Die Sirenen heulten am späten Mittwochnachmittag ununterbrochen. Ab 16 Uhr lief rund um das Bildungszentrum Zofingen (BZZ) sowie im Quartier hinter der Badi Richtung Wigger ein Grosseinsatz der Polizei. Sie sperrte das Gebiet grossräumig ab. Hinein kam niemand. Die Polizei bat die Bevölkerung, das Gebiet grossräumig zu umfahren. Entsprechend kam es bis in den Abend hinein zu Staus.

Schwangere Frau von Angriff betroffen

Ein noch nicht identifizierter Täter hat am Mittwochnachmittag kurz vor 16 Uhr wahllos Passanten angegriffen. Zu Fuss lief er vom Bahnhof Zofingen Richtung BZZ. Etliche Menschen wurden verletzt, teils erheblich. Wie viele betroffen waren, konnte die Polizei zunächst nicht sagen. Alle wurden sofort medizinisch betreut.

«20 Minuten» schrieb am Abend von sechs Opfern, darunter ein Mitarbeiter des Werkhofs, der versuchte, den Täter zu stoppen. Tele M1 berichtete von einer schwangeren Frau, die betroffen war. Ihr Mann gab gegenüber Tele M1 bekannt, dass sie vom Täter zuerst angesprochen und dann von hinten angegriffen wurde. Sie wurde ins Kantonsspital Aarau gebracht. Die Opfer des Angreifers wiesen allesamt Schnittwunden auf, wie die Polizei später mitteilte.

Im Einsatz standen die Kantonspolizei Aargau, die Regionalpolizei Zofingen, sowie Spezial- und Sondereinheiten der Polizei. Dazu waren etliche Ambulanzen sowie ein Rettungshelikopter vor Ort. Dieser wurde vorsorglich aufgeboten. 

Sondereinheit umstellte das Gebäude

Nach der Attacke verschanzte sich der Mann in einem Gebäude. Dieses wurde dann von einer Sondereinheit umstellt. In einer Medienmitteilung schrieb die Polizei am Abend, dass es danach gelang, «den Mann unter Kontrolle zu bringen und mittels Spezialisten mit ihm in Kontakt zu treten». Nach etwas mehr als zwei Stunden konnte er durch die Einsatzkräfte verhaftet werden. Der Täter wies Verletzungen auf. Gegenüber dem Zofinger Tagblatt sagte Bernhard Graser, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau, dass der Täter sich diese selbst zugefügt habe. Er wurde nach seiner Verhaftung ins Spital gebracht. Darüber, wie der Täter verhaftet werden konnte, informierte die Polizei nicht.

Um weitere Täter auszuschliessen, durchkämmte die Polizei das Gebiet. Allerdings ging sie bald von einem Einzeltäter aus. Das Motiv des Täters war bis am Abend noch unklar. Unbestätigt ist zudem das Gerücht, das unter Schülerinnen und Schülern kursiert: Der Täter habe seine Opfer mit Kugelschreiber und Messer attackiert. 

ZT-Redaktorin aus Kantonsschule evakuiert

Klar ist aber, dass auch Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zofingen evakuiert werden mussten. Miterlebt hatte das ZT-Redaktorin Lea Fabian, die gerade für einen Interviewtermin vor Ort war (Video dazu weiter unten). Sie erzählte, dass auf einmal eine bewaffnete Polizistin ins Zimmer gestürmt kam und aufrief, das Gebäude zu verlassen. «Es war sehr hektisch», so Lea Fabian. Die Polizei habe danach gefragt, ob jemand etwas Auffälliges entdeckt habe. Im Anschluss wurde das Gebäude abgesperrt. Auf der internen Kommunikations-Plattform schrieb Prorektor Dominique Metzler, dass die Polizei im BZZ sei, befohlen habe, das Gebäude zu verlassen und zur Sammelstelle vor der Mensa zu gehen. Wenig später informierte er, dass keine Gefahr mehr bestehe. Die Uselüti könne stattfinden.

Betroffen vom Polizeieinsatz waren auch die Junioren des SC Zofingen. Vorstandsmitglied Simon Hunziker war vor Ort, als die U12- und U13-Junioren am Trainieren waren. «Wir haben dann die Polizei bemerkt, zuerst aber weiter trainiert», sagte er gegenüber dem ZT. Später sei eine Polizistin gekommen und habe gesagt, der SC müsse den Kunstrasen räumen wegen des Rettungshelikopters. «Wir haben dann entschieden, das Training abzubrechen», so Hunziker. «Zudem haben wir den Leichtathletikverein informiert und das E-Junioren-Spiel abgesagt.» Weiter liess der SC die Tribüne sperren, versammelte die Kinder und übergab diese dann in die Obhut der Eltern. «Das lief alles ruhig ab», so Hunziker.

Die Kantonspolizei Aargau hat unter der Nummer 062 835 81 10 eine Hotline eingerichtet, auf welcher sich weitere Opfer oder Auskunftspersonen melden können.

Auch Pendlerinnen und Pendler, die mit dem öffentlichen Verkehr unterwegs sind, müssen im Gebiet Zofingen mit Einschränkungen rechnen. Wie die Aargau Verkehr AG (AVA) auf X bekannt gibt, verlaufe der Busverkehr «unregelmässig». 

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Melitta-Schweiz-Chef Roger Kiefer im zt Talk: «Der Kaffeefilter wird nie aussterben»

Die Kaffeefilter des Weltunternehmens Melitta kennen alle. Dass der Staubsaugerbeutel ein naher Verwandter des Kaffeefilters ist, wissen aber die wenigsten. Im zt Talk sagt der Geschäftsführer des Ablegers Melitta Schweiz, der heuer sein 90-Jahr-Jubiläum feiert, warum der Kaffeefilter nie aussterben wird – und warum er den beutellosen Staubsauger mit einem Abfalleimer ohne Güselsack vergleicht. 

Der Sitz von Melitta Schweiz war während über 50 Jahre in Egerkingen SO, bevor das Unternehmen Ende 2020 nach Zofingen zügelte. «Wir sind sehr gut angekommen», sagt Kiefer im zt Talk. «Wir können die Marke Melitta – zusammen mit der Schwester-Organisation Melitta Professional – hier im Showroom aus einem Guss präsentieren.» Beschäftigt werden rund zehn Mitarbeitende. Melitta Schweiz ist inzwischen eine reine Vertriebsorganisation. Das war nicht immer so: Bis in die 80er Jahren hat das Unternehmen auch in der Schweiz produziert.

 Am Anfang von Melitta stand der Kaffeefilter – eine der grossen Erfindungen in den letzten 150 Jahren. «Eine ausserordentliche Geschichte. Melitta Bentz war eine Hausfrau in Dresden, die vor einem klassischen Problem stand: Beim Kaffeetrinken hatte man am Schluss noch unangenehmen Kaffeesatz im Mund.» Melitta Bentz begann, mit dem Löschpapier ihres Sohnes Filtrierversuche zu machen. Es war der Anfang des Kaffeefilters – «und damals völlig revolutionär», so Kiefer. Melitta Bentz führte ihre neue Technik zuhause und an Messen vor, gleichzeitig wurde das Papier weiterentwickelt. Nach einigen Jahrzehnten stellten sich grosse Erfolge ein. «Erste Exporte liefen an, zunächst nach Tschechien und die Schweiz.»

Melitta war stark in der Papiertechnologie. «So stellte sich irgendwann die Frage, was man mit den Maschinen sonst noch herstellen könnte.» In den 60er Jahren begannen die Haushalte, viel Papier zu verbrauchen. «Zum Beispiel das Butterbrotpapier, wie es in Deutschland hiess. Oder Backpapier.» Gleichzeitig wurden Papierbeutel für Staubsauger benötigt. «Irgendwann war nicht mehr klar, wofür die Marke Melitta eigentlich steht.» Deshalb wurden in den 80er Jahren neben der Kaffeemarke zwei weitere Marken kreiert: «Die Marke Toppits für den Bereich der Haushaltsfolien und -papiere, und die Marke Swirl für die Staubsaugerbeutel und andere Reinigungsprodukte.»

Werden die modernen Kaffeemaschinen den Kaffeefilter eines Tages ganz verdrängen? «Er wird nie aussterben», ist sich der Melitta-Schweiz-Chef sicher. «Die Filtrationstechnik ist die Technik der Profis, der Baristas. Ihren Kaffee bereiten sie mit Siebträgern zu – oder eben per Handfiltration. Filterkaffee schmeckt anders als Kaffee, der im Druckverfahren zubereitet wurde. Man spricht von rund 800 Aromen, die beim Kaffee möglich sind.» Diese Vielfalt sei nur beim Filterkaffee möglich. «Es wird also immer Leute geben, die auf den Filter setzen.» 

Am Anfang des Milliarden-Unternehmens standen der Kaffeefilter

1908 erfand die deutsche Hausfrau Melitta Bentz den Kaffeefilter und legte mit dieser bahnbrechenden Innovation den Grundstein für das heute weltweit tätige Familienunternehmen mit einem Umsatz von rund 2,3 Milliarden Euro (2022). 1934 gründete Melitta die erste ausländische Filiale – in der Schweiz. Ende 2020 zügelte der Schweizer Ableger von Egerkingen SO nach Zofingen. Das Jubiläumsjahr feiert das Unternehmen unter anderem mit einem Wettbewerb, bei dem es 90 Preise im Wert von über 15’000 Franken zu gewinnen gibt (melitta90.ch).

Geschäftsführer von Melitta Schweiz ist Roger Kiefer (1967), der in Zofingen aufgewachsen ist. Er hatte leitende Verkaufs- und Marketingpositionen bei Jockey Underwear, Polaroid Eyewear und Hero inne, bevor er vor 14 Jahren zu Melitta stiess. Er lebt in Villnachern bei Brugg, ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. (zt)

 

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Entdecken Sie die Schönheit des Wohnens: Möbel Berger setzt hohe Massstäbe

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Willkommen in der Welt exquisiter Möbel und zeitloser Eleganz. Bei Möbel Berger verschmelzen Qualität, Stil und Funktionalität zu einem unvergleichlichen Erlebnis für Ihr Zuhause. Tauchen Sie ein in eine Welt voller inspirierender Designs, die Ihre Wohnträume wahr werden lassen.

Der Anspruch von Möbel Berger ist es, nicht nur einfach Einrichtungsgegenstände anzubieten, sondern Lebensräume zu gestalten, die Ihre Persönlichkeit widerspiegeln und täglich Freude bereiten. «Dafür setzen wir auf eine sorgfältige Auswahl an Materialien, innovative Designs und eine meisterhafte Verarbeitung, um Ihnen Möbel von höchster Qualität zu präsentieren, die für Langlebigkeit und zeitlose Eleganz stehen», so Marco Berger, Geschäftsführer von Möbel Berger und verantwortlich für das Marketing.

Wer sich seine Wohnträume erfüllen möchte, ist bei Möbel Berger in Oftringen genau an der richtigen Adresse. Der Familienbetrieb wird in der vierten Generation geführt und bietet auf 2000 Quadratmetern alles, was das Herz begehrt.

Die Wohnberaterinnen und Wohnberater nehmen sich für die Beratung und Planung gemeinsam mit dem Kunden sehr viel Zeit, um die ganz persönlichen Wohnträume zu realisieren. Besonders wichtig ist es dem Unternehmen, dass die Kunden einen Ansprechpartner haben. Egal, ob sie eine neue Matratze brauchen, oder ein komplett neues Wohnzimmer.

Einzigartige Wohnkonzepte

«Wir verstehen, dass Ihr Zuhause mehr ist als nur ein Ort zum Leben – es ist Ihr persönlicher Rückzugsort, der Ihre Lebensweise widerspiegelt. Daher bieten wir nicht nur Möbel, sondern ganzheitliche Wohnkonzepte, die auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Unsere Einrichtungsexperten stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite, um gemeinsam mit Ihnen ein Ambiente zu schaffen, das perfekt zu Ihnen passt.» So Daniele Iovine, Verkaufsleiter bei Möbel Berger.

Viele der Mitarbeiter sind in dem Unternehmen bereits seit vielen Jahren tätig. Auf diesem Weg entstehen enge Bindungen zwischen Kunde und Berater, die sich langfristig entwickeln und eine grosse Vertrauensbasis schaffen. Das professionelle Einrichten fängt nicht «nur» bei der Präsentation der Einrichtungsgegenstände an. Bei Wohnraumplanungen kommen die Berater gerne in Ihrem Zuhause vorbei. Bei Möbel Berger entstehen danach 3D-Visualisierungen, um dem Kunden sein neues Zuhause präsentieren zu können. Je nach den Bedürfnissen können direkt Anpassungen vorgenommen werden, Ergänzungen platziert und der Raum von allen Seiten begutachtet werden. Die Monteure kümmern sich um die Lieferung, die Montage und die Entsorgung. Für den Kunden bedeutet das: Hinsetzen, zurücklehnen und entspannen.

Anpassungen oder sogar Neuanfertigungen von zusätzlichen Sitzmöbeln sind ebenfalls möglich – dank der hauseigenen Polsterei. Die Polsterei geniesst schweizweit einen hervorragenden Ruf und ist Partner für Innenausbau-Firmen und Schreinereien und bietet eine enorme Bandbreite. Vom kleinen Hocker bis zur Lounge, grossen Polstermöbeln oder kompletten Lobby-Einrichtungen gibt es nichts, was die Polsterei nicht realisieren kann.

Die grosse Flexibilität und ein kleines kompaktes Team sorgen für kurze Wege und grosse Transparenz. Auch nach der Einrichtung – und vor allem auch nach dem Ablauf der Garantie – steht das Team von Möbel Berger ihren Kunden mit Rat und Tat zur Seite.

Heinz Berger AG
Bifang 2
4665 Oftringen
+41 62 788 70 40
info@moebel-berger.ch
Öffnungszeiten:
Montag – Freitag
9 – 12 Uhr / 13.30 – 18.30 Uhr
Samstag:
9 – 16 Uhr
Abendverkauf nach Vereinbarung
www.moebel-berger.ch

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Nachwuchs in Zofingen – Frischlinge machen den Hirschpark unsicher

Klein, braun, wild und unfassbar süss. Inmitten der frischen Frühlingsluft und dem zaghaften Erwachen der Natur gibt es im Hirschpark auf dem Zofinger Heitern eine herzerwärmende Neuigkeit: Fünf Frischlinge haben am 9. April das Licht der Welt erblickt und bereichern nun das heimische Tierreich.
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Von Zofingen nach Brasilien: Druckmaschine ist angekommen

Vor vier Monaten brach eine alte ZT-Druckmaschine in die Neue Welt auf. Angekommen ist sie, der Aufbau dauert aber noch an.
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Eine solche Solaranlage entsteht über den Biologie-Becken der Erzo in Oftringen

Ein Solarfaltdach wird künftig die 5555 Quadratmeter grosse Fläche über den Becken überspannen. Nebst der Stromproduktion hat die Anlage noch weitere Vorteile.
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Kein Geld für behindertengerechte Pflästerung – Einwohnerrat streicht 20’000 Franken aus dem GEP-Kredit

Der Einwohnerrat nahm Kenntnis vom Konzept «Begehbare Altstadt für alle» – und warf es bei der Neupflästerung der Rosmaringasse gleich wieder über den Haufen.
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Jetzt live: Wie entscheidet das Parlament bei Einheitspolizei, Eigenmietwert und Steuersenkungen?

Das Hauptthema des Grossen Rats: Die Zukunft der Polizei im Aargau. Im Speziellen geht es um die Weiterentwicklung der Polizeiorganisation und der Polizeibestände. Alle News und Reaktionen live im Stream.

Der Grosse Rat tagt von 10 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 17 Uhr. Die wichtigsten Themen: Einheitspolizei, Eigenmietwert, Steuersenkungen. Auch die Umsetzung der Pflegeinitiative steht heute auf der Traktandenliste. Vor dem Grossratsgebäude warten Pflegerinnen und Polizisten auf die Grossratsmitglieder. Sie hoffen, dass diese heute in ihrem Sinne entscheiden.

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Wenn Schweigen Silber und Reden Gold ist – eine Zofinger Kanti-Schülerin kämpft um den Titel der besten Debattierenden im Land

Die 17-jährige Oda Holzknecht hat sich im landesweiten Projekt «Jugend debattiert» für das nationale Finale am 22. und 23. März in Bern qualifiziert. Mentor des Projekts an der Kanti Zofingen ist der Geschichtslehrer Marco Arni. Die beide waren diese Woche zu Gast im zt Talk. Sie sprachen darüber, was eine gute Debatte ausmacht – und warum man beim Debattieren richtig viel fürs Leben lernt.

Wenn am 22. und 23. März 60 Schweizer Jugendliche in Bern um Medaillenplätze im Debattieren kämpfen (siehe Box unten), ist auch eine junge Frau aus Zofingen mit von der Partie: die 17-jährige Oda Holzknecht, die in Deutschland aufgewachsen ist und seit einem Jahr in der Schweiz lebt. 

Besonders wichtig sei bei diesen Wettkämpfen  ein respektvoller Umgang – etwas, was politischen Diskussionen oft abgeht. Respektvoller Umgang heisst: «Der anderen Person zuhören, mit Bedacht antworten und versuchen, auf der gleichen Ebene zu bleiben. Sich nach einer Debatte noch die Hände reichen zu können, auf einer Augenhöhe zu sein, sich freundlich gegenüberzustehen und sich wie nach einem Fussballspiel noch zu vertragen – das ist das Wichtigste. Es ist zwar ein Wettkampf; aber man ist nicht gegeneinander – man redet miteinander.»

Bei den Debattier-Wettkämpfen muss sie über zugeloste Themen sprechen – auch mal contre coeur argumentieren. Fällt ihr das schwer? «Emotional ist es manchmal nicht ganz einfach, wenn man sich selbst auf ein anderes Thema oder einen anderen Standpunkt eingestellt hat», sagt sie. «Aber eigentlich macht das gerade den Reiz des Debattierens aus. Es ist spannend für mich, ein Thema von einer anderen Perspektive zu betrachten. Ich denke, das ist etwas, was im Alltag viel zu kurz kommt: Sich Gedanken zu machen, weshalb andere Leute so denken, wie sie denken. Im Normalfall – etwa in der Politik – gibt es kein Richtig oder Falsch. Es ist eine Abwägung, was einem wichtiger ist. Wie bei der 13. AHV-Rente: Es gibt kein Richtig oder Falsch. Wo soll das Geld hin? Braucht der Staat das Geld oder brauchen die Leute das Geld? Das ist eine Abwägungsfrage. Von einer anderen Position aus versuchen, sich in die Köpfe der Menschen reinzudenken, die etwas auf bestimmte Weise sehen: Das ist spannend. Und gerade auch etwas, was für ein politisches Verständnis besonders wichtig ist.»

Das Projekt «Jugend debattiert» betreut an der Kantonsschule Zofingen der Geschichtslehrer Marco Arni. «Ich habe zuvor an der Kantonsschule Wettingen unterrichtet. Schon dort haben wir an kantonalen Wettbewerben teilgenommen», erzählt er. Das Fach bilde «die Fähigkeit, auf Augenhöhe und mit Respekt zu diskutieren», sagt er.  Und: «Faktisches, inhaltliches Wissen ist unabdingbar. Man merkt sofort, wenn jemand nur Schaum schlägt. Man merkt sofort, wenn hinter Argumenten kein Wissen steht. Das wird übrigens bei der Jurierung gewichtet – also die Frage, ob jemand wirklich eine Ahnung hat. Dann braucht es aber auch rhetorische Qualitäten: Man kann noch so viel wissen – wenn man es nicht auf den Punkt bringen und rhetorisch zuspitzen kann, dann bringt einem dieses Wissens häufig nichts. Als letzter Punkt gilt: Man muss eine Debatte lesen können. Man muss merken, wann man einsetzen kann. Man muss den Fluss der Debatte im Auge behalten – und spüren, wann man ein bestimmtes Argument platzieren oder das Thema wechseln kann.» Die Wettkämpfe sind nicht moderiert. «Deshalb müssen alle Teilnehmenden ihre Rolle finden. Was das Talent und die Fähigkeit erfordert, zu spüren, wann man lieber schweigt – und wann man seine Punkte setzt.»

So läuft das Debattier-Finale in Bern

Am 22. und 23. März 2024 kämpfen in Bern 60 Jugendliche um den Titel der oder des besten Debattierenden der Schweiz. In zwei Vorrunden-  und einer Finaldebatte messen sich die Schülerinnen und Schüler in zwei Alters- und Sprachkategorien. Debattiert wird über Themen wie die Beschränkung künstlicher Intelligenz zum Schutz von Schweizer Arbeitsplätzen, der kostenlose Zugang zu psychischer Gesundheitsversorgung oder die Abschaffung von Bargeld in der Schweiz. Aus Zofingen hat sich die Sek-II-Schülerin Oda Holzknecht (17) für das Finale qualifiziert.

Diese findet am Hauptsitz der Schweizerischen Mobiliar statt, der Hauptförderin des Programms. Es ist der Höhepunkt des Bildungsprogramms «Jugend debattiert» von Young Enterprise Switzerland (YES).

Die Jugendlichen vertreten in diesem Wettkampf nicht zwingend ihre eigene Meinung, denn die Pro- und Kontra- Positionen werden erst 24 Stunden vor Beginn ausgelost. Anders als bei vielen politischen Debatten sind den Debattierenden nachvollziehbare Argumente sowie eine respektvolle Redensweise wichtig.

Die Debatte folgt einer klaren Struktur: Eröffnungsrede, freier Austausch und Schlussrede mit zwei Debattierenden auf der Pro- und zwei auf der Kontraseite. Die Teilnehmenden werden dabei jeweils von einer dreiköpfigen Jury aus Politik, Wirtschaft, Medien sowie von ehemaligen Programm-Teilnehmenden nach den Kriterien Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft beurteilt. (zt)

 

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