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Mehr Lohn und intern Karriere machen – das soll gegen Lehrermangel helfen

Der Luzerner Regierungsrat stellt Massnahmen gegen Lehrermangel vor, die ab kommendem Jahr greifen sollen.

Der Luzerner Regierungsrat will ab dem Schuljahr 2025/26 mit einem Massnahmenpaket auf den sich verschärfenden Lehrermangel reagieren. Lehrerinnen und Lehrer sollen im Unterricht stärker unterstützt werden, sie sollen Fachkarriere machen können und konkurrenzfähigere Löhne erhalten.

Wie die Bildungsdirektion am Freitag bekannt gab, können sich bis im Mai die Gemeinden und Verbände zu den Vorschlägen äussern. Dabei dürften auch die Kosten ein Thema sein.

Die Massnahmen werden den Kanton im ersten Jahr 10,5 Millionen Franken und die Gemeinden 9 Millionen Franken kosten. Danach dürften sich die Kosten mehr als verdoppeln. Für den Kanton sollen sie sich auf 25 Millionen Franken und für die Gemeinden auf 21 Millionen Franken belaufen.

«Status Quo ist keine Option»

Bildungsdirektor Armin Hartmann (SVP) sagte an einer Medienkonferenz, dass die vorgeschlagenen Massnahmen unumgänglich seien. Der Status Quo sei keine Option, denn der Fachkräftemangel mache vor den Schulen nicht halt.

Martina Krieg, Leiterin der Dienststelle Volksschulbildung, untermauerte dies mit Prognosen. Im Schuljahr 2025/26 dürften an der Volksschule 44 Lehrerinnen und Lehrer fehlen, 2026/27 sogar 71.

Bereits im laufenden Schuljahr unterrichten im Kanton Luzern über 60 Personen, die nicht über eine Lehrerausbildung verfügen. Dies werde längerfristig die Qualität und den Betrieb der Volksschule gefährden, sagte Hartmann.

Zusatzaufgaben und Pensenentlastung

Ein Grund für den Trend ist die wachsende Schülerzahl, ein weiterer eine Pensionierungswelle. Zudem gilt der Lehrerberuf offenbar als weniger attraktiv als andere. Dies liegt etwa daran, dass den Lehrerinnen und Lehrern weitgehend Karrieremöglichkeiten fehlen und dass diejenigen, die in den Beruf einsteigen oder in diesen zurückkehren, sich schlecht begleitet fühlen.

Der Regierungsrat schlägt deswegen vor, dass Lehrerinnen und Lehrer eine Karriere machen können, indem sie ein zentrales Aufgabengebiet in der Schule übernehmen, etwa die Begabtenförderung oder Digitalisierung. Sie sollen auch Berufseinsteigerinnen und -einsteiger coachen können. Diese sollen dabei nicht nur eine Betreuung erhalten, sondern sie können in den ersten zwei Jahren neu von einer Pensenentlastung von zwei Lektionen profitieren. So könnten sie einen «positiven Berufseinstieg erleben», erklärte Krieg.

Die Coaches erhalten für ihren Zusatzaufwand keine Pensenreduktion, sondern werden mit einer Zulage entschädigt. Damit soll verhindert werden, dass die Umsetzung der Massnahmen den Lehrermangel nicht noch verschärft.

Hilfe bei herausforderndem Verhalten

Eine weitere Massnahme sind Angebote, welche die Lehrerschaft im Umgang mit schwierigen Schülerinnen und Schülern unterstützen. Dieses Thema zähle ebenfalls zu den Faktoren, welche die Berufszufriedenheit negativ beeinflussten, teilte die Bildungsdirektion mit.

Eine Massnahme betrifft die Ausbildung der Heilpädagoginnen und -pädagogen. Personen, die sich entsprechend ausbilden lassen wollen und familiäre oder finanzielle Verpflichtungen haben, sollen finanziell unterstützt werden.

Auch bei den Löhnen sieht der Regierungsrat Handlungsbedarf. Dort sei Luzern gegenüber anderen Kantonen nicht konkurrenzfähig, erklärte Hartmann.

Weil wegen Sparpaketen in vergangenen Jahren Stufenanstiege der Löhne nicht voll gesprochen wurden, sei jetzt eine Anpassung an die ursprünglich vorgesehene Lohnentwicklung angezeigt, hiess es. Zudem solle mittelfristig das Lohnsystem überarbeitet werden. (sda)