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Lisa Mazzone reist von Genf ins Zurzibiet – und ist dabei, wenn der AKW-Bezirk eine eigene Partei der Grünen erhält

Das Zurzibiet ist die letzte Region ohne eigene Partei der Grünen. Nächste Woche ändert sich das. An ihrer Gründungsversammlung empfängt die neue Partei Grüne Bezirk Zurzach hohe Prominenz aus den eigenen Reihen. Was eine Tegerfelderin damit zu tun hat.

Sie sorgte diese Woche für die bisher bestbesuchte Veranstaltung: Lisa Mazzone, die frisch gewählte Präsidentin der nationalen Partei,trat an der Mitgliederversammlung der Grünen Aargau auf(die AZ berichtete). Diese war mit 40 Personen doppelt so gut besucht wie sonst.

Die 36-jährige Genferin war zugegen, als die Anwesenden in Aarau die Badener Stadträtin Ruth Müri mit grossem Applaus als Regierungsratskandidatin nominierten. Nächsten Mittwoch haben die beiden Frauen erneut einen gemeinsamen Auftritt: an derGründungsversammlung der Grünen Bezirk Zurzach.

«Lisa Mazzone fährt extra vier Stunden von Genf nach Mellikon», sagt Isabelle Schmid, Grossrätin der Grünen und Tegerfelder Gemeinderätin. «Das ist unglaublich!» Sie hofft, dass die Anwesenheit der Grünen-Schweiz-Präsidentin ebenso viel Volk anziehen wird wie am Dienstag in Aarau, wo die beiden Frauen zum ersten Mal aufeinandertrafen.

Denn für die Gründungsfeier hat Schmid keinen Saal in einem Restaurant, sondern direkt die Mehrzweckhalle in Mellikon reserviert. «Unser Ziel sind 50 Anwesende.» Da aber das Interesse bisher noch nicht wie gewünscht ausfiel, war sie kurz davor, ihre Pläne über den Haufen zu werfen.

«Wir haben viele engagierte Menschen im Zurzibiet, die sich für die Natur und die Biodiversität einsetzen», sagt Isabelle Schmid. Weil mit den Grünen aber häufig assoziiert werde, dass man nicht mehr fliegen oder Auto fahren dürfe, würden sich viele nicht politisch zur Partei bekennen wollen. «Dabei werden Gesetze für unsere Anliegen auf der politischen Ebene gemacht.»

Zudem seien die Anliegen der Grünen sehr vielfältig: «Wir möchten unser Zurzibiet schützen und setzen uns für die Natur als Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen ein», sagt die Tegerfelderin. «Wir wollen Lösungen für den Klimawandel finden, Menschen in Not helfen, unsere Kultur erhalten, mehr regionale landwirtschaftliche Produkte in unseren Regalen, Chancengleichheit für alle und eine familienfreundliche Umgebung schaffen.»

Lisa Mazzone soll für einen Grossandrang sorgen

Schliesslich hatte Isabella Schmids Mann die Idee, Lisa Mazzone anzuschreiben – innert drei Tagen sagte die Genferin zu. «Damit hatten wir nicht gerechnet, wir waren total überrascht», sagt Schmid. «Mit ihr haben wir eine charismatische, sympathische und kämpferische Präsidentin für die Grünen gefunden.» Ob Mazzone erneut für einen Grossaufmarsch sorgen werde, werde sich zeigen, sagt Schmid und ergänzt: «Wir laden alle herzlich ein und freuen uns auf interessante Gespräche.»

Das Zurzibiet, in dem sich drei der vier Schweizer Kernreaktoren befinden, ist nebst Laufenburg die letzte Region im Kanton, in dem die Grünen noch nicht organisiert sind. An der Gründungsversammlung am 1. Mai in Mellikon – das 250-Seelen-Dorf stimmt und wählt meist im Sinn der Grünen – wird sich Isabelle Schmid als Präsidentin zur Wahl stellen. Ambros Ehrensperger, Natur- und Umweltbeauftragter der Gemeinde Fisibach, und Hanspeter Meier vom Hof «Bio Meier» in Full sollen den dreiköpfigen Vorstand komplettieren.