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Mit dem Hüttlifest steht das Jahres-Highlight der Naturfreunde Brittnau bevor

Die Naturfreunde feiern 2025 gleich doppelt: 100 Jahre Naturfreunde Schweiz, 75 Jahre Naturfreunde Kantonalverband Aargau. Mit einer naturkundlichen Exkursion beteiligte sich die Brittnauer Naturfreunde-Sektion im März am kantonalen Jubiläum, am Sonntag in einer Woche steht das traditionelle Hüttlifest auf der Fröschengülle auf dem Programm.

«Hüttli» nennen es die einen, «d´Fröschegülle» die anderen. Damit meinen aber alle das gleiche: Das Brittnauer Naturfreundehaus auf der bekannten Waldlichtung ausser- und oberhalb des Dorfes, umgeben von grosszügiger Wiese mit Spielplatz und Feuerstelle. Das 1954 erstellte «Hüttli» mit seiner idyllischen Umgebung ist beliebtes Ausflugsziel für Wanderer, idealer Spielplatz für Kinder und nicht zuletzt ein toller Ort der Begegnung. Die Geschichte der Naturfreunde und deren Brittnauer Sektion hat ihre Wurzeln lange vor 1954.

Bewegung und Begegnung

«Die Naturfreundebewegung entstand aus der Arbeiterbewegung heraus», weiss Urs Aeschlimann, Präsident der Brittnauer Sektion. Aeschlimann ist «vor 54 Jahren erblich zu den Naturfreunden gekommen», wie er schmunzelnd sagt und kennt die Geschichte der Naturfreunde-Bewegung bestens. Diese wurde 1895 als Touristenverein in Wien gegründet. Ziel war es, die Arbeiterschaft und die Bewohner der nicht privilegierten Aussenquartiere zu Freizeitaktivitäten in der Natur zu bewegen und deren Gesundheit zu fördern.

Urs Aeschlimann ist Präsident der Naturfreunde Brittnau.
Bild: Thomas Fürst

Ausserhalb von Österreich erfolgte die erste Gründung des «Touristenverein die Naturfreunde» in der Schweiz, genauer 1905 in Zürich. Auch im Aargau wurden schon bald erste Sektionen gegründet: 1910 in Baden, 1913 in Aarau, später auch in Brittnau. «In Anbetracht der grossen Begeisterung für den Bergsport, sei es für Sommerbergtouren, Skitouren oder allgemeine, gemütliche Wanderungen, haben sich eine stattliche Anzahl Genossinnen und Genossen zusammengefunden, um eine eigene Sektion zu gründen», hiess es auf einem Flugblatt, mit dem die 22 Initianten, darunter fünf Frauen, zur Teilnahme an der öffentlichen Gründungsversammlung der Naturfreunde Brittnau in den Singsaal des neuen Schulhauses aufforderten.

35 Gründungsmitglieder hoben den Verein am 27. Februar 1937 schliesslich aus der Taufe, Ernst Bienz wurde zum ersten Präsidenten gewählt, der Gasthof zur Sonne zum Versammlungslokal bestimmt. Und der Verein nahm gleich ordentlich Fahrt auf, wie das Jahresprogramm 1938 zeigt. Bis zu drei Anlässe monatlich führte der junge Verein durch: Skitouren, Skikurse, Familienbummel, Velotouren, Badetouren, Filmvorführungen. «Wobei zu bedenken ist, dass Freizeit damals wesentlich knapper bemessen war als heute», bemerkt Urs Aeschlimann, denn damals sei am Samstag zumindest morgens noch gearbeitet worden. Anlässe, die man unter dem Motto «Bewegung und Begegnung» zusammenfassen könnte. Oder wie der ehemalige Präsident der Brittnauer Naturfreunde, Heinz Ott, 2017 in einem Artikel des Zofinger Tagblatts pointiert zitiert wurde: «Die Naturfreunde waren damals eine Art Schweizer Alpenclub für die Arbeiterschicht». Später wurden auch Ferienwochen und eine Waldweihnacht durchgeführt, zudem wurden auch Unterhaltungsabende organisiert. Seit 1980 ist der Verein politisch und konfessionell neutral.

Hüttli ist das Herzstück des Vereins

Spuren hinterliessen die Naturfreunde auch im Storchendorf. In der Sohlenmatt wurde 1951 eine Quelle gefasst und das Naturfreundebrünneli erstellt. Ein Jahr später konnte auf der Fröschengülle eine Reute mit 18 Aren in Pacht genommen werden, auf der eine Spielwiese entstand. Dort kamen die Mitglieder an Sonntagen regelmässig zu Spiel und Geselligkeit zusammen. Doch bald wurde im Verein der Wunsch nach einem Hüttli auf der Fröschengülle laut. In Eigenregie und mittels viel Fronarbeit – eine Liste verzeichnet mehr als 30 Personen mit einem gesamten Arbeitseinsatz von 2058 Stunden – wurde das Hüttli, das zum Herzstück des Vereins wurde, 1954 erstellt und eingeweiht. «Neben der Bevölkerung war auch viel Prominenz vertreten, die Behörde, Delega­tionen des Landesverbands, des Kantonalverbands und natürlich der befreundeten Sektionen. Am Fahnenmast flatterte das Symbol der Naturfreunde, die Fahne. Mag sie das schöne Werk für alle Zeiten beschützen und den Besuchern Gastfreundschaft, Ruhe und viel Sonnenschein verschaffen», meinte Ernst Bienz in der Festschrift von 1987 zum 50-jährigen Bestehen der Naturfreunde Brittnau zur Hüttli-Einweihung.

Das idyllisch gelegene Hüttli der Naturfreunde ist ein beliebter Treffpunkt.
Bild: zvg

Das Hüttli war in den ersten Jahren eher spartanisch eingerichtet. «Hatte man Hüttendienst, musste zuerst angefeuert werden, dann musste man mit einer Brente Wasser beim Brünneli holen und dann die Petrollampen anzünden, damit man Licht im Haus hatte», erinnert sich Urs Aeschlimann an längst vergangene Zeiten. Nach und nach modernisierten und erweiterten die Brittnauer Naturfreunde ihr Hüttli. 1959 wurde das Haus unterkellert, 1963 wurde es mit Strom und Wasser versorgt. «Fast 900 Stunden Fronarbeit wurden bei den Arbeiten von 1963 geleistet», sagt Urs Aeschlimann mit Bezug auf ein entsprechendes Dokument, das er im Archiv des Vereins gefunden hat. 1966 konnten die Naturfreunde einen Vertrag mit der Ortsbürgergemeinde Brittnau abschliessen, in dem ein dauerndes Baurecht für das Hüttli erwirkt werden konnte. 1969 wurde der Parkplatz, 1974 der Anbau auf der Südseite und 1978 schliesslich unterirdische WC-Anlagen erstellt.

Auch die Naturfreunde verlieren Mitglieder

Die gesellschaftlichen Veränderungen machen auch vor den Naturfreunden nicht Halt. Die Änderungen im Freizeitverhalten führten wie bei vielen anderen Vereinen zu Rückgängen bei den Mitgliederzahlen. Im Aargau mussten einzelne Sektionen sogar ihre Auflösung bekannt geben. Heute gibt es Aargau noch 12 Sektionen mit rund 1400 Mitgliedern.

«Auch bei den Naturfreunden Brittnau ist die grosse Mehrheit im Alter von 60plus», führt Urs Aeschlimann aus. Und der Verein habe auch zunehmend Mühe, den Hüttendienst an Sonntagen – im Hüttli werden jeden Sonntag Suppe, Kuchen und Getränke angeboten – mit eigenen Mitgliedern abzudecken. Dennoch ist Aeschlimann vor der Zukunft nicht bange. «Der Verein zählt über 110 Mitglieder und in letzter Zeit konnten wir etliche jüngere Mitglieder gewinnen», betont der 72-jährige Präsident, der sein Amt gerne in jüngere Hände übergeben würde.

Das Hüttlifest steigt am 17. August

Jedenfalls konnten die Brittnauer Naturfreunde ihren Beitrag ans kantonale Jubiläum erfolgreich durchführen. Rund 50 Personen nahmen Ende März an einer geführten Exkursion in die einheimische Lurchenwelt teil, die an den nahe gelegenen Fröschengüllenweiher unweit des Naturfreundehüttli führte.

Das zwar traditionelle und doch jedes Jahr besondere Highlight im Jahresprogramm der Brittnauer Naturfreunde steht unmittelbar bevor. Das Hüttli-­Fäscht vom Sonntag, 17. August, wartet wie immer mit Livemusik, Kinderprogramm und feinen Grilladen auf. Den Auftakt machen ab 9.30 Uhr die Alphornbläser Chastenblick, um 10 Uhr findet der Hüttligottesdienst der Reformierten Kirche Brittnau statt. Anschliessend Festbetrieb bis 17 Uhr mit musikalischer Unterhaltung durch die Big-Band Stadtmusik Aarburg, ab 13 Uhr Spielparcours für Kinder.

Attraktive Spielmöglichkeiten für Kinder werden ebenfalls geboten.
Bild: zvg

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