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UBS soll Schweizer Geschäft der Credit Suisse schlucken – Politiker äussern Vorbehalte

Alle warten auf den Entscheid der UBS, was sie mit dem systemrelevanten Teil der Credit Suisse machen will. Die Grossbank scheint sich gegen eine Abspaltung der Credit Suisse Schweiz zu entscheiden. Das gefällt nicht allen.

Das Schweiz-Geschäft der Credit Suisse (CS) wird unter der UBS nicht selbstständig an die Börse gehen. Diese Option habe die Grossbank unter Chef Sergio Ermotti ausgeschlossen, wie ein Insider gegenüber der «Schweiz am Wochenende» preisgab. Ihm schwebe eher ein kombiniertes Schweiz-Geschäft unter dem Titel UBS Schweiz vor. Dieses könnte aus dem Konzern herausgelöst werden – mit einer Mehrheitsbeteiligung des UBS- Konzerns bei einem Börsengang. Bei einer existenziellen Krise würde so die Schweizer Bank nicht mitgerissen.

Genau um dieses Risiko zu dämpfen, fordern Politikerinnen und Politiker aller Couleur aber eine Ausgliederung. FDP-Ständerat und Parteipräsident Thierry Burkart ist immer noch für eine Abspaltung der CS Schweiz von der UBS. Gemäss «NZZ am Sonntag» hält er dies für einen wichtigen Schritt. Es blieben so mehr Arbeitsplätze in der Schweiz erhalten und der Wettbewerb im Firmenkundengeschäft würde angekurbelt. Zudem würde das «Too big to fail»-Risiko sinken. SVP-Nationalrat Thomas Matter ist gleicher Meinung. Der Banker sieht «Vorteile für den Finanzmarkt und die Schweizer Bankkunden, wenn die UBS die CS Schweiz in die Unabhängigkeit entlassen würde».

Das Risiko der Monopolstellung

Auch von links kommen zustimmende Voten. SP-Nationalrat Samuel Bendahan möchte «eine zweite Bank mit nationaler Ausstrahlung und einem landesweiten Filialnetz», die Schweiz brauche dies. «Eine Monopolstellung der UBS wäre für sehr viele Schweizer Unternehmen ein grosses Problem», sagt er gegenüber der «NZZ am Sonntag». Und auch für die UBS bestehe ein Reputationsrisiko, denn durch den Eingriff des Staates hat sie nun erst die Möglichkeit, die CS zu integrieren und sehr viel Geld zu verdienen. Sollte die UBS aber scheitern und müsste (zum zweiten Mal) gerettet werden, wäre das ein massiver Reputationsschaden.

Ein bisschen weniger dezidiert klingt es von grünliberaler Seite. Parteipräsident Jürg Grossen sagt lediglich: «Entsteht wegen des Zusammenschlusses eine Monopolsituation, dann muss der Regulator eingreifen», sagt er. Und meint damit die Finanzmarktaufsichtsbehörde Finma.

Wie genau Ermotti mit der CS Schweiz verfährt, wird auch auf internationaler Ebene mit Spannung erwartet. Die Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters griffen die neusten Entwicklungen ebenfalls auf. Eine Integration scheint wahrscheinlich – und auch über den Abbau von über 50 Prozent der CS-Stellen wurde schon gemunkelt. Klarheit schafft der UBS-Chef aber erst Ende Sommer. (chm)