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Zwischen Fallschirmspringern, Fans und Fahrern: Das Pfingstmotocross lockt Tausende nach Muri

An Pfingsten ist das Wetter alles andere als vorhersehbar. In den Tagen davor hatte es noch geschüttet wie aus Kübeln. Doch am Pfingstmontag lockte die herrliche Sonne dafür Tausende Menschen an die Motocrossstrecke nach Muri. Der OK-Chef ist begeistert.

Ein kleiner Junge steht am Pistenrand des Motocrossgeländes im Aspi in Muri und winkt allen Fahrern fröhlich zu. Bei jedem Sprung, den sie machen, ruft er «Wop!» und «Pomm!» bei jeder Landung. Er ist begeistert von dem rasanten Treiben und quietscht vor Vergnügen. Direkt vor ihm steht ein alter Mann mit Sonnenbrille und langem weissem Bart. Auch der winkt, aber nur, wenn sein Lieblingsfahrer an ihnen vorbeirast. Einmal schaut er ihm nach, flucht laut und ruft: «Jetzt wehr dich doch!»

Die beiden kennen sich nicht, doch an diesem Pfingstmontag verbinden sie die Emotionen, die die unzähligen Töffs und ihre Fahrer am 48. Motocross in Muri in ihnen auslösen. Und sie sind nicht allein. «Genau kann ich es noch nicht sagen, aber es sind sicher wieder über 10’000 Leute hier. Und es kommen immer noch mehr», freut sich OK-Präsident Beat Gasser.

Der alte Mann mit Bart feuert seinen Lieblingsfahrer an.
Bild: Andrea Lim

Er kann es kaum fassen, dass das Wetter, das in den vergangenen Wochen garstiger nicht hätte sein können, genau zu seinem Anlass umgeschlagen und offiziell den Sommer eingeläutet hat. «Für die Piste war es top, dass es bis gestern geregnet hat», erklärt er.

«Damit wir aber das Land der Bauern nicht zu sehr strapazieren, haben wir alle Wagen ins Fahrerlager hineingezogen.» Ausserdem hatten sie einige Mühe, den Ausstellenden am Hang die Einfahrt zu ermöglichen. «Zum Glück hat es gestern noch so stark gewindet, das half, dass wir alles walzen konnten.»

Das Motocross lockte viele Besucherinnen und Besucher nach Muri.
Bild: Andrea Lim
Gemäss dem OK-Chef Beat Gasser waren es über 10’000 Personen, …
Bild: Andrea Lim
und Jung unterstützt.
Bild: Andrea Lim
Etliche Fahrer flitzten durch die Strecke.
Bild: Andrea Lim
… dennoch spritzte der Schlamm überall umher.
Bild: Andrea Lim

Seit den 80ern erstmals ein Fallschirmspringer am Motocross

Crossfans sind Dreck gewohnt. Aber entlang der Rennstrecke mussten sie damit nicht kämpfen, der Boden war weich, aber trocken genug, die Stimmung ausgelassen. Der kleine Junge ist unterdessen dazu übergegangen, den Fahrern imaginäres Konfetti anzuschmeissen – was natürlich kaum einer der Umstehenden weiss. Der alte Mann mit Bart dagegen hat sich die langen Schlangen vor den Essensständen angetan und sich eine Bratwurst geholt.

Über 10’000 Fans kamen zum Motocross-Event.
Bild: Andrea Lim

Auf einmal schauen beide zum Himmel, rundherum zeigen Leute nach oben. Ein Helikopter hat drei Fallschirmspringer abgeworfen, die mit bunten Rauchfahnen direkt in den Startbereich fliegen. «In den 80ern, als ich noch Streckenposten war, gab es eine Fallschirmgruppe Freiamt, die jeweils die Zielflagge fürs Motocross Muri vom Himmel überbrachte», erinnert sich der OK-Präsident. «Seither gab es das nicht mehr. Jetzt aber hat Red Bull drei Springer organisiert. Das scheint gut angekommen zu sein.»

Brüder- und Cousingespann sind Publikumslieblinge

Ausserdem lockt das Motocross Muri stets mit Highlights neben der Piste. Diesmal sind erneut die Skistars Michelle Gisin und Luca de Aliprandini für eine Autogrammstunde angereist. Doch die eigentlichen Stars sind natürlich auf der Crosspiste zu finden.Vor allem die beiden Lieblingsgespanne, die Brüder Käser (Jano, 14, und Nevio, 15) sowie ihre Cousins (Luca, 15, und Remo, 18), sind in aller Munde.

Auch die kleinsten Fans waren vom Motocross-Spektakel begeistert.
Bild: Andrea Lim

Nicht zu vergessen die Schweizer-Meisterschafts-Läufe, bei denen auch ausländische Cracks aus Italien, Frankreich oder gar Australien mitfahren. «Das lockt Leute von weit herum zu uns», so Gasser.

Mittlerweile brennt die Sonne vom Himmel, die Schattenplätze sind begehrt. Glücklich, wer einen Sonnenschirm dabei hat. Der alte Mann mit Bart hat seinen Platz am Pistenrand anderen überlassen. Der kleine Junge lehnt sich zufrieden an seine Mutter. «Müed», sagt er und macht ein wenig die Augen zu.