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Nach spektakulärem Louvre-Raub: Pariser Polizei fasst zwei mutmassliche Verdächtige

Zwei Verdächtige des Louvre-Raubes wurden in Paris festgenommen. Sie sollen Teil eines vierköpfigen Teams sein, das die wertvollen französischen Kronjuwelen stahl. Das berichtet «Le Parisien».

Nach der Festnahme von Verdächtigen im Fall des aufsehenerregenden Juwelenraubs aus dem Louvre hat Frankreichs Innenminister die Ermittler gelobt – und ein wenig auch sich selbst. Sie hätten unermüdlich gearbeitet, «genau, wie ich es von ihnen verlangt hatte», erklärte Laurent Nuñez am Sonntag. Die Pariser Staatsanwaltschaft hatte zuvor die Festnahme der Verdächtigen bekanntgegeben – eine Woche nach dem spektakulären Raub, bei dem Diebe am helllichten Tag Schmuckstücke und Juwelen im Wert von rund 88 Millionen Euro aus dem meistbesuchten Museum der Welt erbeuteten.

Wie mehrere französische Medien berichteten, wurde einer der Täter am Flughafen Paris-Charles-de-Gaulle gestoppt. Ein weiterer wurde demnach im Grossraum Paris festgenommen. Auf Nachfrage der dpa erklärte die Staatsanwaltschaft, man bedauere die vorschnelle Weitergabe von Informationen durch Dritte, die den Ermittlungen schadeten.

Zwei mutmassliche Komplizen sind noch auf der Flucht. Die Sorge, dass Diamanten entfernt und das Gold eingeschmolzen wird, bleibt bestehen. Nach Informationen des Senders BFMTV sollen die beiden Männer um die 30 und den Polizeibehörden bereits bekannt sein. Wie der Sender France Info berichtete, sollen die DNA-Spuren, die am Tatort gefunden wurden, direkt zu den Verdächtigen geführt haben. Laut «Paris Match» hatte der am Flughafen Festgenommene wohl die Absicht, nach Algerien zu fliegen.

Laut Polizei war der Überfall minuziös vorbereitet: Zwei kletterten mit einer Hubarbeitsbühne in die Galerie d’Apollon, während die anderen beiden die Flucht mit Rollern absicherten. Am Tatort hinterliessen sie diverse Gegenstände, darunter Helme, ein Schweissgerät, eine gelbe Warnweste und Trennscheiben, teilweise mit Benzin übergossen – und rund 150 DNA-Spuren.

Grossteil der Beute bei Kunstrauben bleibt verschwunden

Innenminister Laurent Nuñez versprach Entschlossenheit bei der weiteren Aufklärung. Die Beute werde leider häufig ins Ausland gebracht, zitierte «Libération» den Politiker. Er hoffe, dass dies hier nicht der Fall ist, er bleibe zuversichtlich. Experten befürchten, dass Diamanten und Edelsteine entfernt werden und das Gold eingeschmolzen wird. Experten schätzen die Rückführungsquote auf etwa acht Prozent aller gestohlenen Kunstobjekte.

Ein Blick auf frühere Kunstraubfälle zeigt, dass ein Grossteil der Beute für immer verschwunden ging. Dazu gehört auch ein Bild des bedeutenden französischen Landschaftsmalers Jean-Baptiste Corot, das 1998 aus dem Louvre gestohlen wurde, sowie fünf Werke von Picasso, Matisse, Braque, Modigliani und Léger aus dem Pariser Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris.

Einer der wohl spektakulärsten Einbrüche fand 1990 im Isabella Stewart Gardner Museum in Boston statt. 13 Werke im Wert von 500 Millionen Dollar (Rembrandt, Vermeer etc.) wurden dort entwendet – und nie wieder gefunden – trotz der vom FBI ausgesetzten Belohnung von 10 Millionen Dollar. Seitdem hängen dort leere Rahmen.

Bei dem Einbruch am Sonntag vor einer Woche hatten vier unbekannte Täter Schmuckstücke und Juwelen im geschätzten Wert von rund 88 Millionen Euro erbeutet. Die Diebe brachen zwei Vitrinen auf und nahmen acht kostbare Schmuckstücke früherer Königinnen und Kaiserinnen an sich – darunter mit Edelsteinen besetzte Diademe, Halsketten, Ohrringe und Broschen.

Der spektakuläre Fall hatte auch eine Debatte über die Sicherheitsvorkehrungen im Louvre ausgelöst. Der Louvre gilt als das meistbesuchte Museum der Welt. Dort ist auch Leonardo da Vincis weltberühmte Mona Lisa ausgestellt. Das Museum ist seit Mittwoch wieder fürs Publikum geöffnet – mit Ausnahme der Galerie d’Apollon, wo sich der Diebstahl ereignet hatte. (dpa)