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«Meist stehen Kandidatinnen und Kandidaten nicht Schlange»: So sucht die SP Aargau ihr neues Präsidium

Nach der Rücktrittsankündigung von Nora Langmoen und Stefan Dietrich, die bisher das Co-Präsidium bildeten, wurde eine Findungskommission eingesetzt. Denise Widmer war selber einmal Co-Präsidentin der SP Aargau – sie vertritt die Kommission nach aussen und erklärt, wie der Prozess abläuft.

Vor zehn Tagen verschickte die SP Aargau eine kurze Meldung mit brisantem Inhalt:Nora Langmoen und Stefan Dietrich, seit zweieinhalb Jahren im Amt, geben das Co-Präsidium ab. Sie seien sich nicht einig über die künftige Ausrichtung der Partei, hiess es zur Begründung. Wo es inhaltliche Differenzen gab, sagten Langmoen und Dietrich nicht, das enttäuschende Wahlresultat sei jedoch kein Grund für den Rücktritt gewesen.

Als die AZ bei möglichen Nachfolgerinnen und Nachfolgern anfragte, winkten mehrere direkt ab. Derzeit überlegt sich Alain Burger eine Kandidatur, die 2022 unterlegenen Lelia Hunziker und Rolf Schmid prüfen alle Optionen, dasselbe tut Mia Jenni. «Meist stehen Kandidatinnen und Kandidaten für das Präsidium nicht Schlange», sagt Denise Widmer, die in der Findungskommission der Partei sitzt.

Zwei ehemalige Co-Präsidentinnen im Gremium

Widmer war einst selber Co-Präsidentin der SP Aargau und vertritt nun die Kommission nach aussen. Neben ihr sitzt mit Elisabeth Burgener noch eine Frau im Gremium, die früher – mit Cédric Wermuth – ein Co-Präsidium bildete. Die weiteren Mitglieder sind Staatsanwältin Barbara Loppacher, die frühere Grossrätin und Windischer Vizepräsidentin Rosi Magon sowie Finn Neiger aus Muri, der bei den Grossratswahlen auf dem Ersatzplatz landete.

«Alle Parteimitglieder haben bereits ein Mail bekommen, mit dem sie informiert werden, dass die SP ein neues Präsidium sucht», sagt Denise Widmer. Interessierte hätten nun bis am 12. Januar 2025 Zeit, sich bei der Findungskommission zu melden. «Wir haben die Frist bewusst relativ lang angesetzt, damit sich Kandidatinnen und Kandidaten über die freien Festtage Gedanken machen können», erklärt Widmer.

Findungskommission gibt keine Empfehlung ab

Kann die Kommission auch von sich aus SP-Mitglieder für eine Präsidiumskandidatur angehen? «Das wäre eine Möglichkeit, es hängt davon ab, wie viele und welche Personen sich selber melden.» Man werde alle Meldungen nach festgelegten Kriterien prüfen, sagt Widmer, die zuletzt Dieter Egli im Regierungsratswahlkampf begleitete.

«An zwei Terminen im Januar finden Anhörungen statt, dann können sich die Kandidierenden der Kommission präsentieren und darlegen, wie sie das Präsidium ausüben möchten.» Zudem müssen sie eine Erklärung unterzeichnen, dass sie sich im Wahlkampf fair und respektvoll verhalten. Die Findungskommission verfasst danach einen Bericht zuhanden der Geschäftsleitung, «darin werden wir die Kandidaturen beschreiben, aber keine Empfehlung abgeben».

18’000 Franken im Jahr für ein 30-Prozent-Pensum

Die Geschäftsleitung hätte die Möglichkeit, eine Kandidatur zu empfehlen, Widmer geht aber davon aus, «dass alle Personen, die sich bewerben und von uns als geeignet eingestuft werden, dem Parteitag vom 26. April vorgeschlagen werden». An diesem Datum wählen die Delegierten das neue Präsidium, zuvor haben die Kandidierenden noch die Möglichkeit, sich im Februar und März den Bezirkssektionen vorzustellen.

Eine Vorgabe, ob es ein Einzelpräsidium oder ein Co-Präsidium sein soll, gibt es nicht. «Das ist offen, wir hatten bei der SP Aargau schon beide Varianten, in der Tendenz leicht häufiger ein Co-Präsidium», sagt Widmer. Die zeitliche Belastung sei nicht zu unterschätzen, das Pensum lasse sich auf rund 30 Prozent beziffern, ergänzt sie. Die Entschädigung beläuft sich auf 18’000 Franken pro Jahr, bei einem Co-Präsidium erhält jede Person die Hälfte.