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«Habe meine Bibel bereits gepackt»: Dorfpfarrer Kachappilly redet über die Situation in Gampel

James Kachappilly ist Pfarrer in Gampel. Ein Telefonat zwischen Gebeten und Evakuierung.

Herr Kachappilly, wie geht es Ihnen?

James Kachappilly: Es ist ein Gefühl der Unsicherheit. Niemand weiss, wie es weitergeht. Noch scheint die Lage stabil, aber die Spannung ist spürbar.

Wie gehen Sie um mit dieser Situation?

Ich als Pfarrer kontaktiere die älteren Menschen in der Gemeinde, die noch zu Hause ausharren. Wir haben heute früh einen Gottesdienst abgehalten, um für die Menschen in Blatten und im Lötschental zu beten. Gekommen sind aber nur wenige, weil viele sich auf eine Evakuierung vorbereiten.

365 Personen sollen evakuiert werden. Haben Sie auch bereits gepackt?

Ja. Die Behörden haben uns gesagt, wir sollen uns bereithalten. Ich habe meine Bibel, einige Gebetstexte und ein paar Kleider in einen Koffer gepackt. Wenn es so weit ist, werde ich diesen Ort verlassen. Für den Moment können wir allerdings wenig tun: Wir müssen einfach warten, was noch weiter passiert. Alle blicken auf die Lonza.

Wie geht es jetzt weiter?

Eigentlich wollten wir um 14 Uhr nochmals einen Gottesdienst abhalten. Dieser wurde allerdings aufgrund der nahenden Evakuierung abgesagt. Ab dem Zeitpunkt der Alarmierung hat die Bevölkerung ein Zeitfenster von 2 Stunden, indem sie das Nötigste packen und ihre Häuser verlassen müssen. Das wurde uns mitgeteilt.

Stehen Sie auch in Kontakt mit den Gemeinden im Lötschental?

Ich habe mit dem Pfarrer von Blatten gesprochen, um zu fragen, wie es ihm geht. Die Trauer und der Schock sind gross. Es gibt aber auch Hoffnung, die schwierige Situation gut zu meistern.