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Der Benzenschwiler Techno-Opa, 84, ist gestorben – an der Street Parade wird er nie vergessen werden

Ruedi Seehofer hätte der Grossvater der anderen Raver an der Street Parade sein können, doch das hat den Senior nie gestört. Und er hatte viele Fans unter den Ravern. Vor einer Woche ist der 84-jährige Techno-Opa aus Benzenschwil verstorben.

Er wäre im August so gern an die Street Parade gegangen. Doch ein Sturz in seiner Wohnung in Benzenschwil hielt ihn davon ab. An seinem Platz auf dem Love Mobile, auf dem er jahrelang getanzt hat, ersetzte ihn ein Ruedi aus Karton, auf dem stand: «Wir sehen uns nächstes Jahr.» Ein nächstes Jahr wird es für Techno-Ruedi aber nicht mehr geben.

Ruedi Seehofer, 84, war eigentlich ein ganz normaler Rentner, wie es in einem der zahlreichen Beiträge des Regionalsenders TeleM1 über ihn heisst. An diesem einen Tag im Jahr war er aber alles andere als normal: An der Street Parade tanzte der rüstige Rentner jeweils vier bis fünf Stunden durch. Und das ganz ohne Alkohol, das war ihm wichtig.

«Ich fühle mich wie ein 20-Jähriger, wenn ich da bin, und das ist supergeil, oder?», sagte er grinsend in die Kamera. Stets trug er zur Parade seinen unverkennbaren goldenen Hut und ein selber kreiertes T-Shirt, auf dem stand, wie alt er unterdessen war und dass er immer noch als Tänzer mit dabei war.

«So einen Opa hätte ich auch gern»

Begonnen hat alles, als Raver-Ruedi im Alter von 65 Jahren einen Love-Mobile-Chef kennenlernte und gleich auf dem Umzugswagen mittanzen durfte. 17 Mal war er anschliessend an der Street Parade. Dabei machte er sich viele Freunde. «So einen Opa hätte ich auch gern», sagte ein Fan in die TeleM1-Kamera. Ein anderer fand: «Du bist unser Vorbild, denn wir wollen mit 81 Jahren auch noch an der Street Parade tanzen und so fit sein wie du!»

Das Motto der Street Parade war auch Ruedis Lebensmotto: «Du musst immer zufrieden sein und darfst nie mit jemandem Streit haben, sondern immer mit allen gut auskommen. Wenn es irgendwo Streit gibt, dann musst du verschwinden», sagte er. Abgesehen davon machte er täglich seine Turnübungen, um fit zu bleiben.

Der Techno-Opa hatte seinen Stammplatz auf dem Love Mobile.
Screenshot: TeleM1

Und wenn ihn andere Senioren als Spinner abtaten, dann wurmte ihn das nicht: «Ich liebe Techno-Musik. Da sagen alle, das sei doch keine Musik. Ich sage, ich gehe auch an kein Jodelfest, weil das für mich keine Musik ist.» Dafür stand er auch schon mit Bligg auf der Bühne.

In den Herzen und an der Parade hat Ruedi seinen festen Platz

Ende September ist Ruedi Seehofer nach einer kurzen Zeit im Pflegeheim verstorben. Er war der heimliche Star der Street Parade. Das bestätigt auch Daniel Wüst, Chef des Love Mobiles, auf dem der Senior zwei Jahrzehnte lang getanzt hat: «Ruedi hat Lebensfreude ausgestrahlt und in dem Alter noch mit viel Energie vier Stunden lang an der Street Parade durchgetanzt. Das wird mir in Erinnerung bleiben.»

Ruedi Seehofer war sehr beliebt unter den Ravern an der Street Parade.
Screenshot: TeleM1

Er sagt, dass Ruedi vielleicht dennoch auch nächstes Jahr wieder an seinem Love-Mobile-Platz stehen werde, so wie dieses Jahr: als Kartonfigur. Im TeleM1-Beitrag heisst es schön: «So wird Ruedi nicht nur in den Herzen der Raver, sondern vielleicht auch auf dem Love Mobile einen festen Platz haben.»