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Geberkonferenz für Gaza in Paris: Warum Macron den Palästinensern plötzlich zu Hilfe eilt 

Bei einer Geberkonferenz in Paris hat der französische Präsident Emmanuel Macron humanitäre Hilfe seines Landes im Umfang von 100 Millionen Euro angekündigt. Nur wenige andere Länder ziehen mit.

Die französische Diplomatie hatte die «humanitäre Konferenz» zur Hilfe der palästinensischen Zivilbevölkerung in wenigen Tagen aus dem Boden gestampft. Damit überhaupt etliche Regierungsvertreter nach Paris kamen, wurde das Treffen vor ein internationales «Friedensforum» gelegt, das Macron ab Freitag zum sechsten Mal durchführt und das sich aus aktuellem Anlass auch mit dem Nahen Osten befassen soll.

Zugegen waren in Paris unter anderem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die Premierminister Griechenlands und Irlands sowie der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtajjeh. Israel war an der Konferenz nicht beteiligt.

Macron suchte mit dem guten Beispiel voranzugehen und kündigte eine Spende von 100 Millionen Euro an, auszahlbar bis Ende des Jahres. Teil davon sind die 20 Millionen, die Frankreich schon zu Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober in Aussicht gestellt hatte. Laut UNO-Angaben wäre im Gazastreifen humanitäre Hilfe im Umfang von einer Milliarde Dollar nötig.

Der italienische Aussenminister Antonio Tajani kündigte seinerseits an, sein Land wolle in Absprache mit den Vereinigten Arabischen Emiraten palästinensische Kinder aufnehmen, die eine stationäre Krankenhauspflege bräuchten.

Dass Macron in dem Konflikt zunehmende Präsenz markiert, hat wohl damit zu tun, dass er sein anfänglich «bedingungsloses» Einstehen für Israel zu korrigieren sucht. In Frankreich wird derzeit bis ins Aussenministerium kritisiert, Macron weiche von der langjährigen «politique arabe» Frankreichs ab, die einen Ausgleich zwischen Palästinensern und Israeli suche.

Bei einem Besuch in Israel hatte Macron auch die Idee einer Militärkoalition gegen die Hamas-Miliz ins Spiel gebracht, ähnlich wie sie der Westen in Syrien und Irak gegen die IS-Jihadisten aufgezogen hatte. Das Echo auf den Vorschlag hielt sich bisher in engen Grenzen. Macron schwächte ihn darauf selber ab, indem er erklärte, den Anfang müsse eine «humanitäre Koalition» für die Zivilbevölkerung in Gaza machen. Aus diesem Grund bemühte er sich auch um die Hilfskonferenz von Donnerstag in Paris.