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Wahlkampf-Budgets: Drei Aargauer mussten bei Finanzkontrolle nachbessern, bei fünf Kandidierenden war das Geld für die Katz

Wer über 50’000 Franken für den persönlichen Nationalrats-wahlkampf einsetzte, musste dies der eidgenössischen Finanzkontrolle melden. Jetzt ist die definitive Liste publiziert. Im Aargau sind 11 Kandidierende betroffen. Einige nahmen mehr ein, als vor den Wahlen budgetiert. Andere scheiterten an der Urne trotz grossem Portemonnaie.

Ohne Eigenwerbung geht in der Politik fast nichts. Darum butterten auch bei den eidgenössischen Wahlen im Herbst ambitionierte und aussichtsreiche Kandidatinnen und Kandidaten viel Geld in Plakate, Inserate, Social-Media-Kampagnen. Neu war dieses Mal, dass die Politiker und Politikerinnen mit sehr grossem Portemonnaie transparent machen mussten, wie viel Geld sie für ihren Wahlkampf sammelten.

Ab 50’000 Franken ist das Budget meldepflichtig bei der eidgenössischen Finanzkontrolle. Bis Anfang September hatten sie Zeit, dieses einzugeben. Bis Ende Jahr konnte man nachbessern, wenn mehr Wahlkampfspenden eingenommen wurden als im Frühherbst noch angenommen.

Nun ist die Liste mit den offengelegten Wahlkampf-Budgets also definitiv und für alle einsehbar bei der Finanzkontrolle. Was fällt auf mit Blick auf die Aargauer Kandidierenden?

Erstens: Drei mussten nachbessern. Einer davon ist Andreas Glarner. Der SVP-Nationalrat war vor den Wahlen vom 22. Oktober noch nicht im 50’000er-Club. Gegenüber der AZ gab er damals 47’000 Franken Budget an. Nun ist doch noch etwas dazugekommen. Glarner nahm es offensichtlich ganz genau und gab der Finanzkontrolle Fr. 53’478.40 an. Seine Wiederwahl war nicht gefährdet, für ein Glanzresultat reichte es aber nicht.

Einen finanziell grösseren Sprung hat seine Parteikollegin Stefanie Heimgartner gemacht. Sie ging anfangs von maximal 40’000 Franken Einsatz aus. Am Schluss waren es dann doch 55’000 Franken. Sie wird es nicht bereuen, schaffte sie doch die Wiederwahl.

Stefanie Heimgartner an einem Wahlkampf-Anlass im Gasthaus Ochsen in Lupfig.
Bild: Roland Schmid

Mehr als ursprünglich budgetiert fielen auch die Wahlkampf-Einnahmen von FDP-Kantonalpräsidentin Sabina Freiermuth aus. Sie rechnete schon vor den Wahlen damit, über 50’000 Franken zu kommen. Es wurden letztlich 58’000 statt wie vorerst angenommen 52’000 Franken. Gereicht hat es ihr allerdings trotz diesem Mitteleinsatz nicht für den Einzug in den Nationalrat.

Zweitens: Fünf Kandidierende scheiterten trotz viel Geld. Freiermuth ist eine von fünf Aargauer Kandidierenden, die über 50’000 Franken für ihren persönlichen Wahlkampf einsetzte, aber nicht gewählt wurde. Das prominenteste Beispiel ist Adrian Schoop (FDP) mit 175’000 Franken. Doch der teuerste aller Nationalratswahlkämpfe im Aargau fruchtete nicht. Es fehlten am Schluss zwar nur 91 Stimmen im Zweikampf gegen Parteikollege Matthias Jauslin. Aber eine Niederlage blieb es trotzdem, wie Schoop selber eingestand.

Adrian Schoop: viel Aufwand, kein Ertrag bei Nationalratswahlen.
Bild: Sandra Ardizzone

Wie Schoop und Freiermuth schafften auch Yannick Berner (FDP), Barbara Borer-Mathys (SVP) und Christine Bachmann-Roth (Mitte) die Wahl nicht trotz Wahlkampfbudget von über 50’000 Franken (siehe Tabelle).

Drittens: Es geht auch mit kleinem Portemonnaie. Ein Nationalrat und eine Nationalrätin fallen durch besonders tiefes Budget bei gleichzeitig sehr gutem Wahlergebnis auf. Cédric Wermuth (SP) hat nach eigenen Angaben keine 20’000 Franken eingesetzt, Martina Bircher (SVP) kam sogar mit 10’000 Franken aus. Mit ihrer hohen Medienpräsenz (Wermuth als Co-Parteichef, Bircher als Asyl-Spezialistin) hatten sie einen teureren Wahlkampf offenbar nicht nötig.

Noch bemerkenswerter ist aber, wenn Neue den Sprung in den Nationalrat schaffen, die nicht mit grosser Kelle anrichten: Maya Bally (Mitte) budgetierte 25’000 Franken, Simona Brizzi (SP) sogar nur 20’000 Franken.