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Nach Rückschlag: Zürcher Gesundheits-Start-up expandiert in die Romandie

Die auf die Analyse von Gesundheitsdaten spezialisierte Firma Care musste ihre Filialpläne im In- und Ausland begraben. Mit einer neuen Strategie sucht das Start-up nun den Erfolg – auch in der Westschweiz.

Das Geschäft des Zürcher Start-ups Care ist laut eigenen Angaben das Management der eigenen Gesundheit. Die 2022 gegründete Firma bietet die Möglichkeit, die gewünschten Gesundheitswerte auf einer App stetig zu überprüfen. Firmengründer Ion Haab verweist auf eine Auftragsstudie des Bundesamts für Gesundheit, wonach chronische Krankheiten wie Krebs, Diabetes und vor allem kardiovaskuläre Erkrankungen für 80 Prozent der Gesundheitskosten verantwortlich sind. Cholesterin, Blutzucker und das Bauchfett sind dabei wichtige Risikofaktoren.

Die Blutentnahme und andere Analysen wollte Care ursprünglich in modernen Kliniken an bester Lage anbieten, die eher an futuristische Lounges anstatt an Arztbüros erinnerten. Doch es blieb bei einer Filiale in der Zürcher Innenstadt. Und während bloss zwei Monaten betrieb Care auch einen Standort in Miami.

Analysen auf der App

Ion Haab leitet das Start-up Care.
Bild: zvg

Anfang dieses Jahr verkündete Care-Chef und -Mitgründer Ion Haab gegenüber CH Media, dass man sich von dieser kostenintensiven Filialstrategie verabschiede. Die Firma betreibt mittlerweile keine eigenen Geschäfte mehr, sondern arbeitet mit Partnerlaboren zusammen, welche die medizinischen Tests vollführen. Care liefert auf seiner App dann die Resultate inklusive ärztlicher Einschätzung, Rezepte sowie Empfehlungen für allfällige Zusatzuntersuchungen oder Behandlungen.

«Wir haben inzwischen fünf Partner-Standorte in der Deutschschweiz», sagt Haab. Dabei handelt es sich um zwei in Zürich und je einen in Bern, Luzern und Basel. «Und vor kurzem haben wir den Schritt in die Westschweiz, nach Genf, vollzogen.» Dort arbeitet Care mit dem in Europa tätigen Laborriesen Unilabs zusammen. Dieser ist auf die Analyse von medizinischen Proben in Spitälern und Arztkliniken spezialisiert, betreibt aber auch Blutentnahmezentren in Innenstädten. Eine davon, im Genfer Quartier Eaux-Vives, empfängt nun Care-Kundinnen und -Kunden.

«Dieses Jahr sollen noch je ein weiterer Standort in Genf, Lausanne und Winterthur dazukommen», sagt Haab. Ein zweites Ausland-Abenteuer sei frühestens 2026 geplant. «Wir fokussieren uns vorläufig auf den Schweizer Markt.»

Sportstars Fiala und Sommer an Bord

Nach wie vor sei ein Umsatz von 4 Millionen Franken das Ziel in diesem Jahr, sagt Haab. Im Vorjahr betrug er 1,6 Millionen Franken. Zudem soll Care 2026 dank des neuen Geschäftsmodells profitabel sein.

Heute kostet der meistgebuchte Test laut Haab 590 Franken. Um mehr Kundinnen und Kunden anzulocken, passt das Start-up auch die Preis-Strategie an. Ein neuer Basis-Test soll demnächst für 290 Franken angeboten werden, um die wichtigsten Blutwerte, den Blutdruck und das Muskel-Fett-Verhältnis zu analysieren. «Die meisten Zusatzversicherungen beteiligen sich an unseren Check-ups, manche übernehmen gar 90 Prozent der Kosten», sagt Haab.

Zu den Care-Investoren gehören Eishockey-Spieler Kevin Fiala und Fussballgoalie Yann Sommer, genauso wie der mehrfache Start-up-Gründer Ertan Wittwer, der zuletzt mit juristischen Streitigkeiten mit der Migros für Schlagzeilen sorgte in Bezug auf den Verkauf seiner Zahnklinikkette Bestsmile (CH Media berichtete).

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