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Noch eine Steuer?

Zum Artikel «Grünen-Grossrat will eine Katzensteuer». Ausgabe vom 9. November.

Die Tendenz gewisser Politiker, immer neue sogenannte Lenkungsabgaben einzuführen (nennen wir es besser Steuern), ist ungebrochen. Wir haben eine Teuerung, stagnierende Löhne, höhere Mehrwertsteuer ab 1. Januar, ein Desaster bei den Krankenkassenkosten etc. Was soll denn noch dazukommen?

Es wäre interessant zu wissen, wer hier wo was gezählt hat. Was bei dieser Statistik völlig unter den Tisch fiel, ist die Tatsache, dass Katzen auch Nutzfunktionen haben: Das eine ist, dass sie ihre Besitzer psychisch betreuen (ist bei Hunden gleich). Die andere Funktion ist, dass sie Mäuse fangen, das primär auf dem Lande. In der Stadt nicht, da gibt es praktisch keine zu fangenden Vögel oder Blindschleichen. Wegen der Nutzfunktion des Mäusefangs halten Bauern ja Katzen. Bei den alten Ägyptern waren Katzen deswegen sogar heilig. Katzen zu verletzen oder umzubringen wurde schwer bestraft.

Nun zur konkreten Vernichtungsbilanz unserer Katzen (Mutter und Sohn): Der Mutter mussten vor einiger Zeit die Fangzähne wegen Karies gezogen werden (brutale, aber wirksame Methode zur Vermeidung von Vogel- oder Blindschleichenfang). Sie bringt nichts mehr nach Hause, es sei denn gefundene tote Vögel. Fressen kann sie ihr Futter trotzdem noch sehr gut. Der Kater bringt pro Woche zwei- bis dreimal eine Maus nach Hause und einmal im Jahr einen Vogel oder eine Blindschleiche. Wenn wir also 200 Franken Katzensteuer bezahlen müssen, müssten wir hier diese Mäuse abziehen können. Sagen wir mal Fr. 1.50 pro Maus. Macht bei unserem Kater etwa 150 Franken pro Jahr. Wie müsste das verrechnet werden? Bei den Maikäfern in den 60er-Jahren gab es eine Sammelstelle, bei der 20 Rappen pro Liter Maikäfer bezahlt wurden.

Bleiben wir doch beim bisherigen System, dass Katzen in Anbetracht der Nutzfunktion keine Steuern bezahlen. Sie hinterlassen – im Gegensatz zu Hunden – auch keine Fäkalien auf dem Trottoir. Was Kastrationen anbetrifft, sind wir, glaube ich, langsam so weit, dass verantwortungsbewusste Katzenbesitzer ihre Katzen kastrieren lassen.

Markus Alder, Zofingen