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Notgrabung auf der Halbinsel Zellmoos in Sursee: Spannender Einblick in die Vergangenheit

Die Kantonsarchäologie Luzern führt auf der Halbinsel Zellmoos in Sursee wegen eines Bauprojekts eine Notgrabung beim Fischerhaus durch. Dieses liegt mitten in einer Fundstelle, die seit 2011 zum UNESCO-Welterbe «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen» gehört. Zu erwarten sind wertvolle Erkenntnisse aus der Spätbronze- und Jungsteinzeit. Ein Nachmittag der offenen Grabung bietet interessante Einblicke für die Bevölkerung.

Die Korporation Sursee erneuert ab Sommer 2022 das Gesamtensemble des Fischerhauses mit Bootshaus und Fischzuchtgebäude. Auch wenn das Bauprojekt auf ein Minimum an Bodeneingriffen reduziert wird, tangieren die Arbeiten auch die archäologische Fundstelle Sursee-Zellmoos, die seit 2011 Bestandteil des UNESCO-Welterbes «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen» ist. Deshalb führt die Kantonsarchäologie Luzern eine Notgrabung auf den durch das Bauprojekt betroffenen Flächen durch. Die Arbeiten haben am 23. Mai begonnen und sollen rund drei Monate dauern.

Die Grabung in Sursee Zellmoos


Funde aus der Spätbronzezeit und der Jungsteinzeit
Im Fokus der Arbeiten steht die Spätbronzezeit (1055–800 v. Chr.). Frühere Untersuchungen zeigen, was bei der nun laufenden Grabung zu erwarten ist: eine ausgezeichnet gute Erhaltung an Bodenkonstruktionen von Gebäuden wie auch Herdstellen der prähistorischen Seeufersiedlung. So konnte 2007 ein einzigartiger bronzezeitlicher Backofen freigelegt werden. Zu finden sind neben einfachen Alltagsgegenständen auch Werkzeuge aus Bronze oder gar ausserordentliche Objekte wie kleine Glas- und Bernsteinperlen, die aus Italien und aus dem Ostseeraum importiert wurden.

Reichverzierte Keramikscherben aus der späten Bronzezeit (1055-800 v. Chr.)

Richtig spannend wird es bei zwei geplanten tiefen Pumpschächten, wo eine mächtige Schicht der Jungsteinzeit (4000–3800 v. Chr.) zu erwarten ist. Diese Epoche ist im Zellmoos wenig erforscht. Aufgrund älterer Untersuchungen darf aber mit einer ausserordentlich guten Erhaltung gerechnet werden, denn die Schicht lag über Jahrtausende ständig im Grundwasser. Zu erwarten sind deshalb organische Funde wie Bauhölzer, Pfähle, vielleicht gar Geräte aus Holz. Mit den erhaltenen Resten von Kultur- und Wildpflanzen lässt sich die Ernährung und das damalige Landschaftsbild rekonstruieren.

Bevölkerung ist eingeladen
Die Kantonsarchäologie Luzern lädt zu einem Nachmittag der offenen Grabung ein. Es bietet sich die einmalige Gelegenheit, einen Einblick in das sonst unsichtbare UNESCO-Welterbe zu erhalten und den Grabungsmitarbeitenden über die Schulter zu schauen. Gezeigt werden spezielle Funde aus der laufenden und auch aus früheren Grabungen sowie Informationen rund um das Thema UNESCO Welterbe.