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Streit in der Jungen SVP: Nun meldet sich die umstrittene Strategiechefin der Jungpartei zu Wort

Sarah Regez verteidigt sich in einem Video. Auf das Treffen mit Martin Sellner geht sie nicht ein, sie distanziert sich auch nicht davon. Verschiedene Meinungen gehörten zur Demokratie dazu, sagt sie. 

«Vielleicht habt ihr den Medientrubel um mich mitbekommen», beginnt Sarah Regez ihr Video. Wie der «SonntagsBlick» aufdeckte, hatte die Strategie-Chefin der Jungen SVP Schweiz im Mai 2023 an einem geheimen Treffen mit dem österreichischen Aktivisten und Rechtsextremen Martin Sellner teilgenommen. Anwesend waren laut der Zeitung vor allem Mitglieder der rechtsradikalen Gruppe Junge Tat.

Sechs Regionalsektionen der Jungen SVP forderten daraufhin die Absetzung von Regez. «Extremistische Ideologien, ob links oder rechts, finden in unserem Werteverständnis keinen Platz», schrieben sie. Sie seien ob den neusten Enthüllungen «tief besorgt».

@sarah.regez Ich bin nicht bereit, unsere demokratische Ordnung der Cancel Culture preiszugeben Denn nur durch den Austausch von Weltanschauungen ist unsere #Demokratie und damit die #Schweiz als Idee erst möglich. Dieser #Grundsatz muss für alle gelten – ob links, mitte, rechts oder apolitisch. Ich höre mir – wann immer es mein #Terminkalender zulässt – jede politische #Meinung an. Meiner Meinung nach ist das eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche #Politik. #fypシ゚viral #fypシ #socialmedia #foryoupage #fyp #fypage #schweiz #fypschweiz #baselland ♬ Originalton – Sarah Regez 💚

Regez geht in ihrem Tiktok-Video nicht näher darauf ein, äussert sich auch nicht zum Treffen mit Sellner. Stattdessen wird sie grundsätzlich. «Je mehr die Geschichte voranschreitet, desto weniger geht es um meine Person», sagt sie. Es gehe vielmehr um die Frage: «Wollen wir in der Schweiz weiterhin einen demokratischen Diskurs zulassen oder nicht?»

In ihrem dreiminütigen Monolog verzichtet Regez darauf, sich von Sellner oder der Jungen Tat zu distanzieren. Beide erwähnt sie nicht einmal. Sie sagt aber sinngemäss, dass man sich in der Demokratie verschiedene Ansichten anhören könne und solle – und meint damit offensichtlich auch die rechtsextremen Weltbilder von Sellner und der Jungen Tat.

Konkret sagt sie: «In unserer Gesellschaft hat sich die undemokratische und in meinen Augen linksradikale Annahme durchgesetzt, dass man sich mit gewissen Personen nicht mehr abgeben und mit gewissen Meinungen und Themen nicht befassen darf, sonst wird man in eine Ecke gestellt.» Dabei bedeute Demokratie, dass man sich eine Meinung bilde – und das könne man nur, wenn man sich Meinungen anhöre. Sie selbst sei in ihren Ansichten schon sehr gefestigt und lasse sich daher nicht so einfach beeinflussen.

Sarah Regez gilt schon länger als Hardlinerin. Bei den Nationalratswahlen ist sie für die SVP Baselland angetreten. Dort landete sie auf dem ersten Ersatzplatz. Bei der Jungen SVP ist sie Strategiechefin. Zudem ist sie laut Medienberichten mit dem Präsidenten der Jungen SVP, Nils Fiechter, liiert.

Jungparteien fordern klare Distanzierung

Die Nähe einzelner Exponenten der Jungen SVP zu Sellner hat inzwischen auch die anderen Jungparteien auf den Plan gerufen. In einer gemeinsamen Medienmitteilung fordern gleich sechs Jungparteien die Spitze der Jungen SVP auf, sich «konsequent von rechtsextremen Personen und Inhalten zu distanzieren».

Seit sich die JSVP Aargau vor zwei Wochen mit Sellner solidarisiert habe, weigerten sich die Parteispitze der Jungen SVP Schweiz und ihre Mutterpartei, sich klar gegen Rechtsextremismus abzugrenzen, schreiben JUSO, Jungfreisinnige, Junge Mitte, Junge Grünen, Junge Grünliberale und Junge EVP. «Die offensichtlich fehlende Distanz zu rechtsextremen Kräften und Inhalten besorgt und irritiert nachhaltig», heisst es weiter in der Medienmitteilung vom Mittwoch. «Hier wird eine rote Linie überschritten.» (mjb)