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Ein Pionierprojekt im Aargau: In diesen vier Freiämter Gemeinden wird der Religionsunterricht ökumenisch

Der Pastoralraum Muri und Umgebung startet in Zusammenarbeit mit der reformierten Kirchgemeinde Muri/Sins im neuen Schuljahr ein Pilotprojekt. Der Religionsunterricht in den Schulen von Buttwil, Benzenschwil, Beinwil und Aristau wird ökumenisch.

Die Spaltung unter den Christen ist ein Skandal, sagte einst der jüngst verstorbene Papst Franziskus. Die beste Möglichkeit, diesen historisch gewachsenen Zustand zu überwinden, ist wohl, bei jenen anzufangen, die noch unvoreingenommen und offen über das Thema sprechen: bei den Kindern. Das haben sich scheinbar auch die Verantwortlichen des Pastoralraums Muri und Umgebung gedacht – und diesen Gedanken in ein für den Aargau und das Freiamt innovatives Projekt umgewandelt.

Im neuen Schuljahr starten sie in Kooperation mit der reformierten Kirchgemeinde Muri/Sins ein Pilotprojekt: den ökumenischen Religionsunterricht in den Schulen von Buttwil, Benzenschwil, Beinwil und Aristau. Ziel dieses Vorhabens sei ein offener Austausch über Glauben, Werte und ethische Fragen über die konfessionellen Grenzen hinweg, wie es in einer Mitteilung heisst. Das Verständnis zwischen den Konfessionen soll gestärkt werden.

«Lehrpersonen begleiten die Kinder und Jugendlichen auf ihrem Weg, indem sie sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede zwischen katholischer, reformierter und anderer christlicher Prägung thematisieren – sachlich, respektvoll und dialogorientiert», schreiben die Verantwortlichen. So werde erfahrbar, dass der christliche Glaube trotz unterschiedlicher Tradition viele verbindende Elemente hat.

Intensive Vorbereitungszeit über anderthalb Jahre

Dem Start dieses Projektes sei eine intensive Vorbereitungszeit vorausgegangen. Über anderthalb Jahre lang hätten sich das Team des Pastoralraums Muri und Umgebung, des Pastoralraums Oberes Freiamt und der Reformierten Kirchgemeinde Muri/Sins auf diesen Schritt vorbereitet. Das Ergebnis: «Mit grossem Engagement stellen wir nun alle Unterrichtsstufen der Unter- und Mittelstufe auf das neue Modell um.»

Damit würden die Verantwortlichen im Kanton Neuland betreten, heisst es in der Mitteilung. Denn obwohl immer mehr Schulen in der Schweiz auf diesen integrativen Ansatz setzen würden, gebe es im Aargau kaum Erfahrungen mit einem konfessionell verbindenden Religionsunterricht, der alle Stufen umfasst. «Dieses Projekt verstehen wir daher als wichtigen Impuls für einen lebendigen, zukunftsorientierten Religionsunterricht.»

Für die Lehrpersonen sei das nicht nur ein pädagogischer, sondern auch ein persönlicher Auftrag: «Sie möchten jungen Menschen Orientierung geben und sie in ihrer religiösen Identität stärken – ohne Ausgrenzung, dafür mit Offenheit und Wertschätzung.» Sie wollen zur Auseinandersetzung mit ethischen, gesellschaftlichen und spirituellen Themen anregen und kritisches Denken, eigene Überzeugungen sowie Dialogfähigkeit stärken.(mel)