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Ein umgefallener Baum als Ursache? So kam es zum Seilbahnunglück in Tirol

Am Tag nach dem Unfall mit sechs zum Teil schwer verletzten Personen deutet nichts auf technisches oder menschliches Versagen hin.

Eine Gondel der Acherkogelbahn im Skigebiet Hochötz in Tirol ist am Dienstag aus dem Seil gesprungen und zu Boden gestürzt. Sechs Menschen sind verletzt. Einer davon, ein 49-jähriger Däne, schwebt in Lebensgefahr. Ursächlich scheint ein äusserst unglückliches Zusammenwirken von Umständen gewesen sein.

Was genau passierte, ist noch Gegenstand von Ermittlungen. Um ein technisches Versagen dürfte es sich allerdings nicht gehandelt haben. Und auch menschliches Versagen wird bisher eher ausgeschlossen. Viel eher wird davon ausgegangen, dass ein Baum an allem schuld ist.

Dass eine Gondel im Betrieb vom Seil gerissen wird, habe er in seiner 30-jährigen Berufslaufbahn jedenfalls noch nicht erlebt, sagte TÜV-Experte Berhard Hinterndorfer im österreichischen Fernsehen am Tag nach dem Unfall. Passiert ist es dennoch. Das vorläufige Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen: Ursache des Unglücks dürfte ein Baum gewesen sein, der direkt auf die Bahn gefallen war.

Der Baum sei dabei direkt auf die Verankerung einer Gondel am Drahtseil gefallen und habe diese beschädigt beziehungsweise losgerissen. Die Kabine mit vier Insassen fiel darauf hin in unwegsamem Gelände sieben bis zehn Meter zu Boden. In der Gondel: ein 49-jähriger Vater mit seinen zwei Kindern (19, 20) sowie der Bruder des Mannes. Alle Insassen dieser Gondel wurden verletzt.

Per Helikopter ins Spital

Verletzte gab es auch in einer zweiten Gondel, die sich direkt neben der aus der Verankerung gerissenen befunden hatte. Diese Kabine wurde durch Schwingungen wild herumgewirbelt. Ein Ehepaar aus Deutschland, das sich in der Gondel befand, wurde genau wie die anderen Verletzten mit Helikoptern zur Behandlung nach Zams und Innsbruck gebracht.

TÜV-Experte Hinterndorfer verglich das Unglück mit einer Wäscheleine, auf die ein schweres Kleidungsstück gehängt werde. Dadurch würden andere Segmente der Leine gespannt. Nehme man dieses Kleidungsstück dann wieder ab, würden die anderen Teile der Leine in Schwingung versetzt. Ähnlich verhalte es sich mit einem Baum, der auf das Seil einer Seilbahn falle. Und so lasse sich erklären, dass auch andere Fahrgäste der Bahn in der nicht abgestürzten Gondel verletzt wurden.

Laut Bergbahnbetreiber habe es keinerlei technische Probleme vor dem Unglück gegeben. In den Morgenstunden des Unfalltages sei zudem eine Kontrollfahrt unternommen worden. Und auch ein anderer Risikofaktor wird ausgeschlossen: der Wind. Zum Unglückszeitpunkt war es windstill.