Sie sind hier: Home > Pfaffnau > Pfaffnau nach der Teilrevision: «Wir brauchen weiterhin Unterstützung»

Pfaffnau nach der Teilrevision: «Wir brauchen weiterhin Unterstützung»

Nach dem deutlichen Ja zur Teilrevision des Luzerner Finanzausgleichs blickt Pfaffnau mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Gemeindepräsidentin Sandra Cellarius spricht über strukturelle Nachteile, politische Ziele und die Hoffnung auf eine solidarischere Totalrevision.

Am vergangenen Wochenende haben die Luzerner Stimmberechtigten mit grosser Mehrheit Ja gesagt zur Teilrevision des Finanzausgleichs – auch in Pfaffnau. Noch im vergangenen Jahr gehörte die Gemeinde zu den 25 finanzschwachen Luzerner Gemeinden, die sich öffentlich gegen die Vorlage stellten. Nun ist das Resultat eindeutig: 87 Prozent Ja-Stimmen im Kanton, 79 Prozent in Pfaffnau.

Für Gemeindepräsidentin Sandra Cellarius kam das nicht überraschend. «Dass die Teilrevision durchkommen würde, war bei dieser kantonalen Vorlage eigentlich klar – alles andere wäre ein Wunder gewesen», sagt sie. Die Allianz der Kritikerinnen und Kritiker sei sich bewusst gewesen, dass sie auf verlorenem Posten kämpfe. Trotzdem sei der Widerstand wichtig gewesen, um dem Kanton deutlich zu machen: Nicht alle Gemeinden starten unter den gleichen Bedingungen.

Ein ungleiches Spielfeld

Die finanzielle Ausgangslage vieler Luzerner Gemeinden sei tatsächlich solide, räumt Cellarius ein. Doch die durchschnittlichen Zahlen verschleierten, wie unterschiedlich die strukturellen Voraussetzungen sind. «Der Kanton schaut auf den Gesamtertrag der Gemeinden – aber damit blendet er aus, dass es Gemeinden wie Pfaffnau gibt, die sich aus eigener Kraft kaum entwickeln können», so Cellarius. Gründe dafür seien raumplanerische Einschränkungen oder die fehlende Möglichkeit, Gewerbe oder Industrie anzusiedeln.

Die Gemeinde Pfaffnau ist eine sogenannte Kompensationsgemeinde – sie darf nur sehr beschränkt wachsen. Während andere Orte entlang der Entwicklungsachsen Wohnraum schaffen und Betriebe ansiedeln können, bleibt Pfaffnau auf Sparbetrieb eingestellt. Gleichzeitig liege die Kostenbelastung in Pfaffnau derzeit bei rund 95 Prozent gebundener Ausgaben – «egal, wie fest wir sparen, wir kommen da nicht raus», sagt Cellarius.

Teilerfolg trotz Ja-Stimmen

Auch wenn das klare Volks-Ja als politischer Rückschlag erscheinen mag – Cellarius sieht einen wichtigen Teilerfolg: «Ich denke, unser Ziel haben wir erreicht – das Bewusstsein ist gewachsen, dass es Gemeinden gibt, die strukturell grosse Schwierigkeiten haben.» Sie verweist auf den Verband Luzerner Gemeinden, der sich für Korrekturen an der ursprünglichen Vorlage einsetzte. Die nun beschlossene Version sei nicht ideal, aber ein Schritt in die richtige Richtung. «Mit dem Geld, das wir jetzt erhalten, können wir zumindest in den nächsten ein bis zwei Jahren etwas beruhigter in die Zukunft schauen», gibt sich Cellarius versöhnlich.

Doch die Unsicherheit bleibt. Der Finanzausgleich sei ein «volatiles Gebilde», das stark von der wirtschaftlichen Entwicklung einiger weniger Gebergemeinden abhänge – und von internationalen Faktoren wie der OECD-Mindeststeuer. «Wir müssen hoffen, dass es der Stadt Luzern und dem Kanton weiterhin gut geht – weil das letztlich auch uns hilft», ergänzt Cellarius.

Ausblick auf 2030

Die grundlegenden Probleme löst die Teilrevision aus Pfaffnauer Sicht nicht. Hoffnung setzt Cellarius deshalb auf die angekündigte Totalrevision, die 2030 in Kraft treten soll. «Dort müssen wir nochmal grundsätzlich über die Ausgestaltung des Finanzausgleichs sprechen – und darüber, wie man Gemeinden wie Pfaffnau mit ihrer stark eingeschränkten Entwicklungsperspektive besser unterstützen kann», betont sie.

Sie sei zuversichtlich, dass diese Debatte geführt werde. «Im Kanton Luzern ist genügend Geld vorhanden, um sich dieser Ungleichheit ernsthaft zu widmen. Aber es wird weiterhin eine Herausforderung bleiben – und wir werden weiter daran arbeiten müssen, dass niemand vergisst: Der Kanton Luzern endet nicht in Sursee.»