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Immer mehr Sozialberatungen: Der finanzielle Druck auf Senioren wächst

Pro Senectute Aargau verzeichnete 2023 mehr Beratungen als im Vorjahr. Finanzielle Notlagen, sozialversicherungsrechtliche Fragestellungen oder die Wohnsituation waren die häufigsten Ursachen, die Seniorinnen und Senioren oder deren Angehörige zu Pro Senectute führten.

Der finanzielle Druck auf Seniorinnen und Senioren mit knappem Budget hat sich 2023 weiter erhöht, das schreibt Pro Senectute Aargau in einer Mitteilung. 2022 waren es 3693 Personen, welche einer der elf Beratungsstellen im Aargau konsultierten. 2023 stieg die Anzahl auf 4248 Personen. «Das entspricht einer Zunahme von rund 15 Prozent», so Pirmin Kaufmann, Geschäftsleiter von Pro Senectute Aargau.

Bei den Beratungen ging es beispielsweise um Anspruchsabklärungen für Ergänzungsleistungen und Hilflosenentschädigung. Auch für die Erstellung von Budgets oder bei schwierigen Wohnsituationen wurden die Beratungsstellen aufgesucht.

4448 Seniorinnen und Senioren in der Sozialberatung und in der «Zugehenden Demenzberatung»

163’248 Einsatzstunden im Bereich Alltags- und Haushaltshilfen

2567 ausgefüllte Steuererklärungen

162 Mittagstische mit über 4330 Teilnehmenden

66’834 verteilte Mahlzeiten

357 Sportgruppen mit rund 8036 Teilnehmenden

546’614 Franken wurden 2023 für einmalige und periodische Einzelhilfe ausgerichtet. 1,3 Millionen Franken wurden aus Spenden und Legaten generiert. Das sind 710’000 Franken mehr als im Vorjahr. Das Betriebsergebnis von Pro Senectute Aargau beträgt damit ein Plus von 1,2 Millionen Franken und liegt somit deutlich über dem Vorjahr (141’000 Franken).

Wegen der Teuerung den Gürtel enger schnallen

Pro Senectute Aargau stellt auch eine Zunahme bei persönlichen Unterstützungsmöglichkeiten fest: Individuelle Finanzhilfe war 55 Prozent häufiger gefragt als noch im Vorjahr. Wie die Stiftung weiter schreibt, erkenne sie hierbei einen klaren Zusammenhang mit den gestiegenen Mietnebenkosten.

Es zeige sich aber auch, dass aufgrund der Teuerung mehr ältere Menschen den Gürtel sehr eng schnallen müssen. Kleinere oder nicht geplante Ausgaben, wie etwa Brillen, Halbtax-Abos oder Tierarztbesuche, die nicht von Sozialversicherungen getragen werden, seien nicht mehr zahlbar. 2023 wurden 546’000 Franken für ältere Menschen in finanzieller Not ausbezahlt. 2022 waren es noch 375’000 Franken.

Bewegung und gesunde Ernährung im Fokus

Körperliche Fitness ist im Alter ein wichtiger Aspekt, um lange mobil und gesund zu bleiben. Dafür bietet Pro Senectute Aargau vielseitige Kurse an. Der Bereich Bildung + Sport bewegte im Jahr 2023 über 15’000 Personen und sorgte so dafür, dass Menschen ab 60 Jahren bis ins hohe Alter aktiv und vital bleiben.

Als Highlight des vergangenen Jahres sieht Geschäftsleiter Pirmin Kaufmann die verschiedenen Anlässe der Stiftung. Die öffentlichen Veranstaltungen zu den Themen «Fit im Kopf» und «Alter schützt vor Liebe nicht, aber Liebe schützt vorm Altern» besuchten über 1500 Personen. Auch das neue Angebot des «Speed-Datings» sei ein Erfolg gewesen.

Die Organisation des Projekts «Digitalisierung im Bereich Alltags- und Haushaltshilfe» sei zudem ein Meilenstein des vergangenen Jahres für Pro Senectute Aargau, heisst es weiter. Das Projekt habe viel Zeit und Nerven abverlangt, so Kaufmann. Jetzt würden Löhne und Kundenrechnungen aber automatisiert erstellt. Und: «Unsere rund 320 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Hauswirtschaft erfassen ihre Leistungen neu mit dem Mobiltelefon.»