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«Putzlager» im Nationalpark: Sehr viele Zigarettenstummel aufgelesen

Bei prächtigem Spätsommerwetter haben während einer Woche acht Erwachsene und zwei Jugendliche aus der Region Zofingen unter der Leitung von Hans Bütikofer diverse Wanderwege im Schweizer Nationalpark von Unrat befreit.

Dieses Jahr wartete eine spannende Situation auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Nationalpark-Putzlagers: Bilder von Kamerafallen im Ofenpassgebiet zeigten im September mindestens vier Jungwölfe. Dies war der erste Nachweis eines Wurfs im Engadin seit über 100 Jahren. Die Teilnehmer wurden von der Parkdirektion darüber informiert, dass sich die Wölfe im Gebiet der Unterkunft aufhalten würden und es wurde darum gebeten, keine abendlichen oder nächtlichen Exkursionen weg von der Unterkunft zu unternehmen. Dies weniger, weil man sich vor dem Rudel fürchten müsse, sondern mehr, um das Rudel nicht zu sehr zu stören.

Bei der Ankunft und dem Transport des Gepäcks in die Unterkunft konnten dann tatsächlich Spuren im Schlamm beim Bachbett entdeckt werden. Allerdings blieb diese Beobachtung dann auch die einzige im Zusammenhang mit dem Wolfsrudel.

Nach dem traditionell freien Sonntag mit dem Bad im Bogn Engiadina in Scuol sowie den Wildspezialitäten beim Nachtessen in Zernez begann die motivierte Gruppe am Montag mit der eigentlichen Arbeit. So wurde an einem Tag die 12 Kilometer lange Strecke der Ofenpassstrasse im Parkgebiet abmarschiert und beidseitig Abfall aufgelesen. Die Abfallmenge entlang der Strasse hat sich in den letzten Jahren auf einem ­erfreulich niedrigen Stand eingependelt. Grosse Abfallstücke sind eine Seltenheit, doch im Gegenzug ist die Anzahl Zigarettenstummel sehr hoch. So war offensichtlich erkennbar, wo sich Ampeln befunden haben, denn dort musste jeweils zu zweit oder zu dritt Stummel um Stummel mit den Zangen aufgelesen werden.

Am Dienstag und Mittwoch standen dann die Wanderungen ins Trupchun, auf die Alp Grimmels, sowie der lange und steile Weg über die Fuorcla Murter ins Cluozzatal und runter nach Zernez auf dem Programm. Dabei zeigte sich den Teilnehmern die ganze Palette an Wildtieren: Gämsen, Steinböcke sowie vollgefressene Murmeltiere konnten aus nächster Nähe beobachtet werden. Etwas weiter weg konnten viele Hirsche, zwei Adler und ein Bartgeier gesichtet werden.

Nach dem freien Donnerstag, an dem unter anderem die neue Ausstellung im Nationalparkhaus besucht wurde, wurden am Freitag noch die beliebten Wanderwege über den Margunet und den Munt La Schera vom Unrat befreit.

Die Abfallmenge auf den Wandertouren hielt sich in Grenzen. Die Rastplätze sind sehr sauber und entlang der Wege lassen die Besucher kaum etwas liegen. Pro Wanderung wurden durchschnittlich ein bis zwei Plastiksäcke voll Abfall gesammelt. Einen grossen Teil tragen auch die Parkmitarbeitenden dazu bei, denn sie sammeln liegen gebliebenen Abfall ebenfalls immer auf.

So ging diese Woche viel zu schnell vorbei. Nebst den Wanderungen und Tierbeobachtungen kam das Lagerleben auch nicht zu kurz, so wurden viele Gespräche geführt, Spiele gespielt und sehr fein gegessen. Nathalie Bütikofer zauberte wie jedes Jahr mit den bescheidenen Kochmöglichkeiten der Unterkunft vorzügliches Essen auf den Tisch. (maa/zt)

Gruppenbild der Teilnehmenden:
zvg