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Der Wolf geht um: Acht gerissene Schafe in Murgenthal – Risse auch in Brittnau und Rothrist

Am Sonntag hat vermutlich ein Wolf mehrere Schafe in der Gemeinde Murgenthal gerissen. Während drei Schafe auf der Weide totgebissen wurden, musste der betroffene Schafhalter fünf weitere Tiere wegen der schweren Verletzungen durch den Raubtierangriff erlösen.

Die Weide in Murgenthal glich nach dem vermutlichen Wolfsangriff einem Schlachtfeld. Insgesamt 53 Schafe hält der vom Angriff betroffene Schafhalter in Murgenthal. Drei Tiere wurden auf der Weide totgebissen, ein Schaf musste noch auf der Weide von seinen Schmerzen erlöst werden und vier weitere Tiere mussten später im Stall aufgrund der schweren Verletzungen eingeschläfert werden, wie ArgoviaToday berichtet. Bereits am Mittwoch hat vermutlich ein Wolf ein Schaf in der Nachbargemeinde Rothrist gerissen.

Schafhalter ist sich sicher: Es war ein Wolf

Der betroffene Schafhalter will gegenüber Tele M1 keine Stellung zum vermutlichen Wolfsriss nehmen. Sein guter Freund Heinz Plüss, der in Rothrist ebenfalls Schafe hält, findet aber klare Worte: «Das war ein 100-prozentiger Wolfsangriff!» Man sehe, dass jedes Schaf an der Kehle gepackt wurde. «Der Wolf biss dem Schaf in die Kehle und hat dem Tier so die Luftröhre abgeschnitten», erklärt Plüss im Interview mit Tele M1. So trennt das Raubtier die Hauptschlagader durch, damit kein Blut mehr in den Kopf fliessen kann.

Während drei Schafe auf der Weide totgebissen wurden, musste der betroffene Schafhalter fünf weitere Tiere wegen der schweren Verletzungen durch den Raubtierangriff erlösen.
Bild: Tele M1
Der Kanton Aargau geht davon aus, dass ein Wolf die Schafe gerissen hat.
Bild: Tele M1

Bild: Tele M1

Schafhalter ist sich sicher: Es war ein Wolf

Der betroffene Schafhalter will gegenüber Tele M1 keine Stellung zum vermutlichen Wolfsriss nehmen. Sein guter Freund Heinz Plüss, der in Rothrist ebenfalls Schafe hält, findet aber klare Worte: «Das war ein 100-prozentiger Wolfsangriff!» Man sehe, dass jedes Schaf an der Kehle gepackt wurde. «Der Wolf biss dem Schaf in die Kehle und hat dem Tier so die Luftröhre abgeschnitten», erklärt Plüss im Interview mit Tele M1. So trennt das Raubtier die Hauptschlagader durch, damit kein Blut mehr in den Kopf fliessen kann.

Ob es sich tatsächlich um einen Wolfsangriff handelt, ist noch nicht abschliessend geklärt. Der Kanton Aargau schreibt am Montagmorgen in einer Mitteilung: «Der Rissexperte der Abteilung Wald des Departements Bau, Verkehr und Umwelt hat die Risse vor Ort beurteilt, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ist auf einen Wolf als Verursacher zu schliessen. Um diese Einschätzung zu bestätigen, wurden DNA-Proben sichergestellt.» Mit einem Resultat der Analysen rechnet der Kanton in rund drei Wochen.

Bauernpräsident sagt: «Wolf ist sofort zu eliminieren!»

Christoph Hagenbuch, SVP-Grossrat und Präsident des Aargauer Bauernverbands, äussert sich auf Anfrage klar für einen Abschuss des Wolfs. Zudem kritisiert er den Umgang mit dem Raubtier in der Schweiz: «Das Wolfkonzept in der Schweiz ist ein Fiasko. Man züchtet freche Wölfe, die zu einer Gefahr für Mensch und Nutztier werden.» Diese seien «sofort zu eliminieren», wenn sie angreifen, erklärt Hagenbuch.

Doch was ist mit Schutzmassnahmen? Das sei immer eine Frage von Geld und Zeit, sagt Hagenbuch. Er hinterfragt die Verhältnismässigkeit, sich wegen nur eines einzigen Wolfes Herdenschutzhunde zuzulegen. «Nichtschwimmer würden auch nicht mit Schwimmflügel an der Reuss entlang spazieren», so Hagenbuch. Das Fazit von des Bauernpräsidenten: «Der Wolf gehört nicht in den Aargau.»

Geschäftsführer von Pro Natura Aargau begrüsste Rückkehr des Wolfs

Matthias Betsche, GLP-Grossrat und Geschäftsführer von Pro Natura Aargau, war am Montagnachmittag nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Doch er äusserte sich bereits im Februar im AZ-Interview zum Thema Wolf im AargauDamals bestätige der Kanton Aargau einen Wolfsriss in Unterkulm.

Betsche begrüsste eine Rückkehr des Wolfs in den Aargau, konnte sich aber eine dauerhafte Ansiedlung nicht vorstellen: «Das Mittelland ist für eine Ansiedlung von Wolfsrudeln wie im Graubünden zu sehr zerschnitten und zersiedelt. Man muss vermehrt mit einzelnen Tieren rechnen, diese bleiben aber höchstwahrscheinlich nicht.»

Schon am 13. Dezember wurde ein Riss in Rothrist und am 15. Dezember ein Riss in Brittnau registriert.

Für die Bevölkerung bestehe gemäss Kanton keine Gefahr. Falls Sie einen Wolf sichten, sollten Sie sich an folgende Verhaltensregeln halten: Abstand halten und ruhig stehen bleiben. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Download).

Alle toten Schafe waren trächtig

Für Heinz Plüss ist indes klar: «Der Wolf gehört ausgerottet! Er hat in der Schweiz keine Daseinsberechtigung.» Der entstandene Schaden für den betroffenen Schafhalter beläuft sich auf rund 15’000 Franken. Dies, weil alle acht toten Schafe trächtig waren. (ova/agt/fan)