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«Die Anzahl Sichtungen explodiert»: Asiatische Hornisse lässt Imker verzweifeln – dazu mangelt es an freiwilligen Helfern

Die Anzahl Meldungen von Asiatischen Hornissen schiessen seit Wochen in die Höhe. Vor allem Rheinfelden ist mittlerweile zum Hotspot der invasiven Art mutiert. Weil die kantonale Unterstützung gestrichen wurde, werden ehrenamtliche Insekten-Jäger gesucht.

Von den einen gibt es zu viele, von den anderen zu wenige. Die Rede ist von den Asiatischen Hornissen, die sich in der Region in einer grösseren Menge als jemals zuvor ausbreiten. Und dann sind da noch die freiwilligen Helferinnen und Helfer, die bei der Suche nach der invasiven Art unterstützen sollen. Vor allem inRheinfelden, ein Hotspot des unbeliebten Insekts, brauchen die örtlichen Imkerinnen und Imker dringend Hilfe.

Anna Tina Heuss ist Imkerin, Vorstandsmitglied des Imkervereins Bezirk Rheinfelden und Ausbildnerin von jungen Imkerinnen und Imkern. Unter den Fittichen der Rheinfelderin läuft der lokale Kampf gegen die Asiatische Hornisse. Dieser ist auch ein Wettlauf gegen die Zeit. Können die Sekundärnester der Asiatischen Hornisse nicht früh genug aufgespürt und entfernt werden, fliegt die Brut aus – die Jungköniginnen verpaaren sich im Herbst, überwintern in einem Versteck und bauen im nächsten Frühling die nächsten Nester.

«Im Moment explodieren die Sichtungen, die mir gemeldet werden», sagt Heuss. Ihre subjektive Wahrnehmung decke sich mit den vielen Meldungen von Privatpersonen, die auf der offiziellen Schweizer Meldeplattform eingingen. Tatsächlich: Ein Blick auf die kantonale Karten-Plattform Agiszeigt mit vielen grünen Punkten deutlich, wie viele bestätigte Meldungen aus dem Zähringerstädtchen eingingen.

Unterstützung vom Kanton wurde gestrichen

Doch auch aus anderen Gemeinden im Fricktal und im ganzen Kanton – insbesondere aus dem Raum rund um Aarau – gehen immer mehr Meldungen zu gesichteten Asiatischen Hornissen und deren Nestern ein. Gemäss Renate Stäuble, die für den Kanton die Meldungen verifiziert, seien bisher schon einige Primärnester entfernt worden. In Magden sei zudem das kantonsweit erste Sekundärnest des Jahres entfernt worden.

Asiatische Hornisse, gesichtet bei der Kloosfeldstrasse in Rheinfelden.
Bild: zvg

Um die Nester der invasiven Art schnell orten zu können, brauche es dringend mehr geschärfte Augen und mehr flinke Finger, sagt Anna Tina Heuss. «Bis im letzten Jahr wurden noch ausgebildete Hornissen-Scouts vom Kanton gestellt. Diese halfen, die Nester zu suchen», so die Imkerin. Diese Unterstützungsleistung sei mittlerweile gestrichen worden, die Imkerinnen und Imker seien mehr oder weniger auf sich allein gestellt.

Nester finden mittels Triangulation

Man sei zwar unter den Imkern gut vernetzt und habe auch schon einige Nicht-Imker zusammen bekommen, die bei der Suche mithelfen würden. «Doch von diesen Ehrenamtlichen dürfte es durchaus noch mehr geben», sagt Heuss. Die aktuelle Helferschar werde in wenigen Tagen instruiert, wie man den Nestern der Asiatischen Hornisse am besten auf die Spur komme.

Dies gelinge gemäss Heuss einerseits durch das Triangulieren. Dabei würden Dochtgläser mit Futterlösung aufgestellt. «Danach beobachtet man die davon angezogenen Asiatischen Hornissen. Wenn sie davon fliegen, notiert man ihre Flugrichtung», sagt Heuss. Die Schnittmenge verschiedener solcher Beobachtungen könne den Standort des Nests lokalisieren. Leute, die nicht aus der Nähe von Rheinfelden kommen, können sich für einenUnterstützungseinsatzbei der kantonalen Fachstelle Neobiota melden.