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Waschbär in freier Wildbahn gesichtet – warum dem Tier jetzt der Abschuss droht

Mitten am Tag sichtete ein Passant in Rheinfelden einen Waschbären auf Nahrungssuche. Das ursprünglich aus Nordamerika stammende Tier ist zwar hübsch anzuschauen, wird aber für das hiesige Ökosystem immer mehr zum Problem. 

Die Bilder, die «20 Minuten» zugespielt wurden, zeigen das putzige Tierchen, wie es am hellichten Tag auf einem Dach in Rheinfelden unterwegs ist. «Es war ein einmaliges Erlebnis, welches ich noch lange in Erinnerung behalten werde», erklärt der Passant gegenüber dem Nachrichtenportal.

Eine Begegnung mit den drolligen Tierchen ist hierzulande ungewöhnlich, kommt aber gelegentlich vor. So wurde etwa Ende 2016 ein Waschbär am Limmatufer in Baden gesichtet. Der Waschbär stammt ursprünglich aus Nordamerika, einige Tiere wurden für die Pelzproduktion aber nach Deutschland gebracht. Weil einzelne Tiere von Pelzfarmen flüchten konnten, verbreiteten sich Waschbären allmählich in Zentral- und Süddeutschland. In den letzten Jahren ist das Populationswachstum auch in der Nordwestschweiz auf dem Vormarsch, so auch im Kanton Aargau.

Gefahr für einheimisches Ökosystem

So herzig die Tiere auch anzuschauen sind: Für das Schweizer Ökosystem werden sie immer mehr zum Problem, wie Reto Fischer, Fachspezialist Jagd vom Kanton Aargau gegenüber «20 Minuten» erklärt. «Waschbären haben Fähigkeiten, wie kein anderes einheimisches Tier. Sie können sehr gut klettern und sind sehr intelligent.» Damit seien Waschbären eine Gefahr für die einheimische Vogelwelt, wenn sie etwa Eier aus Nestern stehlen und damit ganze Arten gefährden.

Zwar mehren sich die Sichtungen des Waschbärs im Kanton Aargau. Ein Monitoring der Tiere gibt es aktuell aber nicht. Seit 2016 ist die Jagd auf invasive Tierarten erlaubt und wird laut Fischer auch praktiziert: «Die Jäger wurden sensibilisiert und sind informiert, dass sie gebietsfremde Arten, wenn möglich, schiessen und der Natur entnehmen.»

Begegnungen mit einem Waschbären sollten stets den zuständigen Jagdaufsehern der Region gemeldet werden. Auch wenn das Tier für den Menschen keine Gefahr darstellt, sei es dennoch ratsam, Abstand zu halten. (luk)