
Rothrist erhöht den Steuerfuss um 5 Prozentpunkte – Investitionen bleiben hoch
Die Einwohnergemeinde Rothrist muss im kommenden Jahr den Steuerfuss um 5 Prozentpunkte auf neu 115 Prozent erhöhen. Dies hat der Gemeinderat nach intensiven Sparbemühungen entschieden. Ohne diese Massnahme würde das Budget 2026 einen Aufwandüberschuss von rund 940’000 Franken ausweisen. Mit der Steuerfusserhöhung und einer Entnahme aus der Aufwertungsreserve schliesst das Budget mit einem kleinen Ertragsüberschuss von 29’110 Franken ab.
Das operative Ergebnis bleibt jedoch negativ: Es weist einen Aufwandüberschuss von 1,23 Millionen Franken aus. Die Entnahme von 1,26 Millionen Franken aus der Aufwertungsreserve gleicht diesen Fehlbetrag aus.
Grosse Investitionen geplant
Rothrist plant 2026 Nettoinvestitionen von 8,4 Millionen Franken – fast doppelt so viel wie im laufenden Jahr. Den grössten Anteil beansprucht mit 4,1 Millionen Franken die Gebäude- und Platzsanierung des Schulhauses «Dörfli 1». Weitere Mittel fliessen in den Bahnhofplatz mit Bushaltestelle und die Bahnhofstrasse (3,3 Millionen), die Sanierung der Nasszellen im Werkhof (130’000 Franken), den Ersatz eines Mehrzweckfahrzeugs (100’000 Franken) sowie die Anschaffung von Hardware für Oberstufe und Primarschule (270’000 Franken).
Zudem sind Mittel für den Strassenunterhalt vorgesehen: 350’000 Franken für Gemeindestrassen, 30’000 Franken für die Wiggertalstrasse Nord und 120’000 Franken für die Sanierung des Blumenwegs. Der Finanzierungsfehlbetrag beträgt 5,32 Millionen Franken – die Gemeinde muss also einen grossen Teil der Investitionen fremdfinanzieren.
Verschuldung steigt – aber bleibt tragbar
Per Ende 2026 wird das Fremdkapital voraussichtlich bei 21 Millionen Franken liegen. Laut Finanzplan rechnet der Gemeinderat bis 2035 mit Nettoinvestitionen von rund 54 Millionen Franken. Die nun beschlossene Steuerfusserhöhung soll sicherstellen, dass die Selbstfinanzierung bis 2030 durchschnittlich 3 Millionen Franken beträgt. Gemäss Berechnungen dürfte die Nettoschuld pro Einwohnerin und Einwohner im Jahr 2030 etwa 1300 Franken betragen – ein Wert, der laut Gemeinde noch als gut tragbar gilt.
Steuereinnahmen und Teuerung
Für die Planung des Steuerertrags stützte sich der Gemeinderat auf Prognosen des kantonalen Steueramts. Die Einnahmen aus Einkommens- und Vermögenssteuern natürlicher Personen werden auf 24,54 Millionen Franken geschätzt. Das Bevölkerungswachstum wirkt sich hier positiv aus. Bei den juristischen Personen rechnet die Gemeinde dagegen mit einem Rückgang: Der Steuerertrag dürfte 2026 um rund 8 Prozent tiefer liegen als im Vorjahr und etwa 2 Millionen Franken betragen.
Insgesamt steigt der Personalaufwand um 374’000 Franken. Dies hängt mit beantragten Stellenplan-Erhöhungen, höheren Krankentaggeldprämien und Anpassungen im Personalreglement zusammen. Der gesamte Personalaufwand beläuft sich damit auf rund 10,7 Millionen Franken.
Da die Gemeinde ihre Investitionen grösstenteils fremdfinanzieren muss, rechnet sie mit steigenden Zinsausgaben. Für 2026 sind 182’000 Franken für die Verzinsung von Finanzverbindlichkeiten vorgesehen.
Eigenwirtschaftsbetriebe unterschiedlich betroffen
Auch die Spezialfinanzierungen zeigen ein gemischtes Bild. In der Abwasserbeseitigung stehen Ausgaben von 2,55 Millionen Franken Einnahmen von 2,16 Millionen Franken gegenüber. Das ergibt einen Verlust von rund 395’000 Franken. Die Abfallbewirtschaftung schliesst hingegen leicht positiv: Es resultiert ein kleiner Gewinn von rund 3150 Franken.
Der Fernwärmebetrieb (Holzschnitzelheizung) schliesst deutlich im Minus: Die Ausgaben betragen 1,08 Millionen Franken, die Einnahmen rund 534’000 Franken. Damit ergibt sich ein Verlust von etwa 548’000 Franken. Dank eines kleinen Finanzierungsüberschusses von knapp 26’000 Franken fällt das Endergebnis aber etwas weniger negativ aus.