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Früher fielen hier Schüsse, bald sollen Frösche quaken: Kugelfang beim Schöftler Schiessstand wird saniert

Seit bald zehn Jahren wird bei der Schiessanlage «Hübeli» nicht mehr geschossen. Und doch müssen beim Kugelfang dringend Sanierungsarbeiten erledigt werden, denn die finanzielle Unterstützung des Bundes hat ein Ablaufdatum.

Seit bald zehn Jahren fiel beim Schiessstand «Hügeli» direkt neben der Suhrentalstrasse kein Schuss mehr. Und doch investiert die Gemeinde jetzt rund eine halbe Million Franken in die Anlage. Weil der Boden beim alten Kugelfang mit Blei belastet ist, muss er gemäss Auflagen des Bundesamts für Umwelt (Bafu) saniert werden.

Die Schöftler Bevölkerung stimmte dem nötigen Verpflichtungskredit über 520’000 Franken an der Gemeindeversammlung vom 27. November 2023 zu.An dieser Versammlung kam aus der Bevölkerung das Argument, dass die Gemeinde über ihre Verhältnisse hinaus lebe, damals wurde auch der Kredit über 3,25 Millionen für ein neues Schulprovisorium bachab geschickt.

Bundessubventionen kommen mit Ablaufdatum

Schöftland muss nun aber trotz schrumpfendem Vermögen den Kugelfang sanieren. Das entsprechende Baugesuch liegt bis am 2. Mai bei der Gemeindeverwaltung auf. Der Bund beteiligt sich mit Subventionen von rund 112’000 Franken am Projekt, gemäss dem Bafu sind es jeweils 8000 Franken pro Scheibe. Der Schöftler Schiessstand hat insgesamt 14 Scheiben.

Jedoch sind die Bundessubventionen mit einem Ablaufdatum versehen, die Zusicherung der Kostenübernahme gilt jeweils nur für drei Jahre. Diese wäre im September 2023 eigentlich abgelaufen – Schöftland musste eine Verlängerung beantragen.

Laut dem Gutachten, welches das Unternehmen Terre AG zur Planung der Sanierungsarbeiten erstellt hat, fielen bis ins Jahr 2000 jährlich mindestens 200’000 Schüsse. Danach sollen es noch rund 3000 pro Jahr gewesen sein. Das führt im Boden rund um den Kugelfang zu einer Bleibelastung von 1000 bis 2000 mg/kg. Das ist gemäss dem Gutachten ein hoher Wert, für eine Anlage dieser Grösse und Betriebsdauer typisch.

Weil der dortige Boden in der Landschaftsschutz- und der Landwirtschaftszone liegt, muss der Bleigehalt durch die Sanierung unter bestimmte Werte fallen. In der Landwirtschaftszone nämlich unter 300 mg/kg und im Waldbereich auf 1000 mg/kg. Nur dann darf der Boden wieder entsprechend der Zonen genutzt werden. Gemäss dem Projekt, welches der Schöftler Souverän im vergangenen November bewilligte, soll am jetzigen Standort des Kugelfangs ein Weiher gebaut werden. Erst müssen laut Schätzungen, die dem Baugesuch beiliegen, aber rund 1200 Tonnen Material entsorgt werden.

Wald hinter Kugelfang wird abgeholzt

Die Schiessanlage war schätzungsweise über 100 Jahre in Betrieb, nämlich von 1905 bis 2015. Dann wurde der Betrieb eingestellt, 2018 wurde die Anlage formell geschlossen.Grund für diese Entwicklung waren Einsprachen und der Mangel an Schützenmeistern.Gemäss dem Gutachten wurde der Schiessstand vor rund 70 Jahren erweitert, früher schoss man vermutlich auf fünf Scheiben. Ausserdem wurden in den 70er-Jahren Arbeiten am Kugelfang getätigt, damals wurden Lastwagenreifen von Hand eingebaut.

Diese Reifen müssen jetzt zusammen mit viel Erdmaterial entfernt und sachgerecht entsorgt werden. Der Kugelfang ist in einen Hang eingebettet und grenzt an den Wald an. Damit auch der betroffene Bereich im Waldgebiet saniert werden kann, muss dort erst abgeholzt werden. Die geplanten 230 Quadratmeter, welche gerodet werden sollen, werden nach den Arbeiten wieder aufgeforstet.