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«Man kann Tiere nicht einfach aus dem Regal nehmen und kaufen» – diese Schöftlerin züchtet seit zehn Jahren Möpse

Weil sie keinen «herkömmlichen» Mops wollte, reiste Claudia Schifano bis nach Berlin. Dort fand sie die Hunde ohne die rassentypischen Atemprobleme. Nun führt sie ihre eigene Zucht «vom Schweizer Herz».

Während der vergangenen zehn Jahren hat Claudia Schifano unter dem Namen «vom Schweizer Herz» 64 Welpen in die Welt begleitet. Als leidenschaftliche Züchterin hat sie die Tiere aufgezogen und in neue Hände übergeben. Hunde waren schon immer ein fester Bestandteil von Schifanos Leben: «Ich bin mit einem Mischlingshund aufgewachsen.» Später hat ein Beagle die Familie von Claudia Schifano, ihrem Mann und den zwei inzwischen erwachsenen Töchtern ergänzt.

«Ich bin vor gut 15 Jahren auf den Mops gekommen», erzählt sie. Damals habe eine Freundin einen Mops bei sich aufgenommen und Schifano schloss diese Hunderasse direkt ins Herz.

Claudia Schifano hält Kontakt mit den Familien, die ihre Hunde adoptieren. Hier haben sich die Mopsdamen Chelsea, Bayly, Emilia und Sissy wieder getroffen. Sissy ist die Mutter von Chelsea und Emilia.
Bild: Rebecca Müller/zvg

Sie begann zu recherchieren, denn für die Tierliebhaberin war klar, dass es kein «herkömmlicher» Mops sein sollte. «Ich wollte keinen Hund mit kurzer Schnauze oder der grossen Nasenfalte», sagt Schifano. Das Tier sollte gesund sein und nicht an den Atemproblemen leiden, die heute bei modernen Möpsen oft auftreten. Schifano wurde auf die Möpse nach altdeutschem Bild aufmerksam. Die Hunde werden so gezüchtet, wie sie um 1900 herum ausgesehen haben. «Diese Hunde haben mehr Schnauze, einen höheren Gang und gut eingebettete Augen», erklärt sie.

«Eigentlich wollte ich nie selber Hunde züchten»

Schifano reiste 2011 mit ihrem Mann nach Berlin, um dort verschiedene Zuchten zu besuchen. «Möpse nach altdeutschem Bild waren damals in der Schweiz noch nicht verbreitet», erinnert sie sich. «In Berlin haben wir Möpse gesehen, die auch nach dem Herumrennen auf der Wiese gut atmen konnten», so Schifano. Das überzeugte sie, und die Schöftlerin liess sich auf die Warteliste setzten. Einige Monate später war es so weit und die Mopsdame «Prinzess Sissy Modelmops vom Bello-Inn» stiess zur Familie. Inzwischen ist die Schar mit den Hündinnen Bayly, Hazel und Mali auf vier Stück angewachsen.

Die Aufzucht der Welpen, wie hier bei Hündin Bayly, ist auch für Claudia Schifano eine intensive Zeit.
Bild: Rebecca Müller/zvg

«Eigentlich wollte ich nie selber Hunde züchten», gesteht Schifano. Doch weil sie oft auf ihren Mops Sissy und dessen Aussehen angesprochen wurde, entschied sie sich, diesen Weg zu gehen. «Ich züchte nicht auf Menge, vielleicht würde ich mich am ehesten als Kleinzüchterin bezeichnen», überlegt Schifano. Sie hat in zehn Jahren 14 Würfe gehabt. Bei Leuten, die hauptberuflich züchten, sind dies weitaus mehr. Der Fokus der Zucht «vom Schweizer Herz» liege vor allem auf der Gesundheit, schlank und sportlich sollen die Tiere sein. Und ihr Fell soll in klassischen Farben daherkommen, wie beispielsweise Schwarz, Beige oder Apricot.

Die Mopszucht «vom Schweizer Herz» ist ist «Certodog»-zertifiziert. Das ist eine Schweizer Stiftung, die sich für das Wohl der Hunde einsetzt. Damit ihre Zucht dieses Zertifikat bekommt, musste Schifano über fünf Monate einen Lehrgang besuchen. In dieser Zeit erarbeitete sie sich eine solide Grundausbildung und gewann an Kenntnissen in den Bereichen Anatomie, Genetik, Fortpflanzung, Ernährung, Entwicklung, Sozialisation und Verhalten sowie Tierschutzrecht. Die Organisation Certodog kontrolliert zudem jährlich einen Wurf.

Im Herbst soll Mali wieder Welpen bekommen

Weil für Schifano die Gesundheit der Tiere im Mittelpunkt steht, gibt sie ihren Mopsdamen mindestens eine Läufigkeit als Auszeit zwischen den Würfen. Weibliche Möpse sind in der Regel zwei mal pro Jahr läufig. «Unsere Hündinnen haben in Ihrem Leben maximal drei oder vier Würfe», sagt die Züchterin. Im Sommer 2023 gebar Hündin Hazel sieben Welpen, seitdem ist im Hause «Schweizer Herz» Pause. «Es muss zeitlich passen», erklärt Schifano.

Denn die Züchterin betreut Mutterhund und Welpen während der ersten neun Wochen intensiv. In dieser Zeit gewöhnt sie die jungen Hunde an Alltagsgeräusche und mittels einer speziellen CD, auch Baustellenlärm, Feuerwerk und Gewitter. Die Tiere sollen zudem stubenrein werden und lernen, nur draussen oder auf bestimmten Pinkelmatten ihr Geschäft zu erledigen. Nach rund neun Wochen kommen die kleinen Vierbeiner zu ihren neuen Besitzerinnen und Besitzern.

Mopsdame Mali ist eine von vier Hündinnen im Hause «vom Schweizer Herz». Sie soll im kommenden Herbst ihren zweiten Wurf Welpen bekommen.
Bild: Rebecca Müller/zvg

Aber auch die Zeit vor der Welpenbetreuung ist intensiv. Wenn Schifano ihre Hündinnen decken lassen möchte, fährt sie jeweils extra für ein paar Tage nach Deutschland, zu den Besitzern der passenden Mopsrüden. Den nächsten Wurf plant sie in diesem Herbst mit Hündin Mali.

Alle vier Möpse sind in erster Linie Familienhunde

Schifano ist es sehr wichtig, die künftigen Mopsbesitzer kennenzulernen. Deshalb führt sie mit interessierten Personen mindestens zwei persönliche Gespräche und versichert sich, dass die Leute in ihrem Alltag genügend Zeit für einen Hund haben. «Die meisten Interessenten haben damit auch kein Problem und freuen sich im Gegenteil sogar sehr, mehrmals beim Mopsrudel vorbeischauen zu können», so die Züchterin.

Diese «Kennenlernphase» verhindere zudem weitestgehend, dass Personen mit lediglich bedingtem Interesse auf der Reservationsliste stehen und dann kurzfristig abspringen. Das stört die Züchterin aber nicht, ganz im Gegenteil: «Den Menschen muss bewusst sein, dass man Tiere nicht einfach aus dem Regal nehmen und kaufen kann.»

So wie der Mopsrüde Lars sehen die Hunde aus der Zucht «vom Schweizer Herz» aus, wenn sie erwachsen sind. 
Bild: Rebecca Müller/zvg

Aktuell züchtet Schifano nur mit Mali und Hazel, die anderen zwei Hundedamen sind sozusagen pensioniert. Sie betont, dass die vier Möpse in erster Linie Familienhunde sind und deshalb alle bei ihr bleiben, auch wenn sie mit ihnen keine weiteren Würfe mehr aufziehen kann.