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Skandal bei Aargauer Junioren-Fussballspiel: Vater schlägt Schiedsrichter ins Gesicht

Ein unsportlicher Vorfall im Aargauer Juniorenfussball: Nach einem verlorenen Spiel schlägt ein Vater dem Schiedsrichter ins Gesicht. Der Präsident des Aargauischen Fussballverbands ist schockiert.

Ein Vater eines C-Junioren-Spielers des FC Villmergen verliert am Spielfeldrand komplett die Fassung. Nach der provokanten Frage «Wissen Sie was heisst Fussball?» schlägt er dem Schiedsrichter ins Gesicht. Dieser unsportliche Vorfall ereignete sich am Samstagabend in Schöftland, nachdem die C-Junioren von Villmergen ihr Spiel gegen den SC Schöftland in der Nachspielzeit mit 2:4 verloren hatten.

Der Vorfall wurde auf Video festgehalten und ist nun bereits ein Thema beim Aargauischen Fussballverband (AFV). Luigi Ponte, Präsident des AFV, zeigte sich gegenüber Tele M1 bestürzt: «Ich war wirklich schockiert, dass man bei so einem Spiel so ausflippen kann.» Für ihn ist ein solches Verhalten völlig unverständlich.

Die beiden beteiligten Fussballvereine nahmen nicht explizit Stellung, distanzierten sich aber vom Vorfall. Ein Trainer des FC Villmergen äusserte gegenüber Tele M1 sein Bedauern über den Vorfall und bezeichnete das Verhalten des Vaters als inakzeptabel. Der Verein prüfe nun mögliche Massnahmen gegen den Vater, einschliesslich eines Besuchsverbots für künftige Spiele seines Sohnes. Als mögliche Erklärung für die Tat gab der Trainer an, der Vater könnte zugeschlagen haben, weil sein Sohn zuvor heftig gefoult worden sei.

Der FC Villmergen nimmt den Vorfall offensichtlich ernst, wie eine kurze Mitteilung auf der Vereins-Homepage zeigt: «Der FC Villmergen verurteilt jegliche Form von Gewalt auf und neben dem Platz. Der Vorfall nach dem Spiel vom 31. Mai 2025 widerspricht unseren Grundwerten zutiefst. Wir arbeiten eng mit den zuständigen Stellen zusammen, um die Situation vollständig aufzuklären.»

Immer wieder gegen die Schiedsrichter

Die Gewalt gegen Schiedsrichter nimmt in der Schweiz stetig zu. Statistisch gesehen wird in jedem hundertsten Spiel auf Schweizer Fussballplätzen ein Schiedsrichter beleidigt, bedroht oder körperlich angegriffen. Angesichts dieser Entwicklung hat der Solothurner Fussballverband unlängst entschieden, dass Schiedsrichter künftig Bodycams an ihrer Brust tragen dürfen.

Luigi Ponte, Präsident des Aargauer Fussballverbands, zeigte sich von dieser Entscheidung wenig begeistert. «Ich bin gegen den Einsatz von Kameras», sagtePonte letzten Monat gegenüber der AZ. Er befürchtet, dass diese das Gegenteil bewirken könnten. Der 72-Jährige ist überzeugt, dass sich einige Spieler allein durch die Anwesenheit von Kameras provoziert fühlen würden. Er vergleicht dies mit Situationen, in denen Zuschauer Handys zücken: «Wir erleben das doch bereits: Sobald ein Zuschauer ein Handy zückt, verändert sich mancherorts die Atmosphäre.»

Ob ein filmendes Handy tatsächlich zur gewalttätigen Eskalation am Wochenende beigetragen hat, darf bezweifelt werden. Sicher ist jedoch, dass der Fall vom AFV an den Schweizerischen Fussballverband in Bern weitergeleitet wird. Luigi Ponte erklärt: «Den Fall werden wir nach Bern geben müssen», das sei immer der Fall, wenn ein Schiedsrichter involviert ist. Es scheint klar, dass solche Szenen wie in Schöftland in Zukunft vermieden werden sollen, doch welche Massnahmen dafür ergriffen werden, ist noch unklar.(phh)