
Schulraumerweiterung in Vordemwald kommt trotz Änderungsantrag der SVP durch
«Ich gehe davon aus, dass es jetzt wahrscheinlich einige Voten geben wird», bemerkte Frau Gemeindeammann Karin Berglas nach der Vorstellung des zweiten Traktandums an der Gemeindeversammlung am Donnerstagabend. Dabei handelte es sich um den Verpflichtungskredit von 10,93 Millionen Franken für die Phase 1 der Schulraumerweiterung.
Die Frau Gemeindeammann sollte recht behalten. Während die anderen Traktanden innert kürzester Zeit diskussionslos durchgewunken wurden, gab es um den Verpflichtungskredit für die Schulraumerweiterung einigen Rummel: Die 121 anwesende Stimmberechtigten – von insgesamt 1477 – mussten über einen Änderungsantrag abstimmen.
Änderungsantrag sah das Weglassen des Kindergartens vor
Die Schulraumerweiterung in Vordemwald wird in zwei Phasen umgesetzt. In der ersten geht es um den Ergänzungsneubau von Schulhaus, Kindergarten und Aussensportanlagen. Im September stellte die Gemeinde das Siegerprojekt «Benno Biber» von Hunkeler Architekten AG aus Vordemwald und Haller Gut AG aus Bern vor. Seither erfuhr das Projekt mehrere Optimierungen.
Wie sich vor der Abstimmung anhand der Voten zeigte, gab es zum Projekt und dem Kredit verschiedene Meinungen. Einerseits konnte der Gemeinderat Lob entgegennehmen. «Ich bedanke mich beim Gemeinderat, beim Architektenteam und den Vereinsvorstand-Kollegen, die es ermöglicht haben, nach der Projektvorstellung nochmals gemeinsam an einem Tisch zu sitzen», sagte Stefan Moor, Vorstandsmitglied des Radfahrerverein Vordemwald. Die Vereine hätten ihre Inputs geben können, diese seien miteingebunden worden.
Andererseits wurden auch kritische Stimmen laut. Was die Finanzen und deren Planung betrifft, gab es Unsicherheiten: Es würden Annahmen gemacht und Aussagen nicht verifiziert, so ein Vordemwäldler. Karin Berglas versuchte, die Diskussion zu beruhigen: Die Schulraumanalyse sei breit auf schweizweite Erfahrungswerte abgestützt, auch dass die bereits heute bestehenden Schulräumlichkeiten voll seien, sei keine Annahme, sondern eine Tatsache.
Anschliessend kam es zu einem Änderungsantrag. «An der SVP-Parteiversammlung sind wir fast nicht mehr fertig geworden beim Diskutieren dieses Traktandums zu diskutieren», sagte Romana Aeschlimann, Vorsitzende der SVP Vordemwald. Streitpunkt war der Kindergarten, beziehungsweise die finanziellen Aspekte. «Ich bin der Meinung, dass man die Kindergärten im Moment zurückstellen sollte», so Aeschlimann. Zuerst müsse man sich mit der Dorfmitte befassen, denn diese habe schlussendlich auch einen Einfluss auf die Finanzen. Auch wisse man noch nicht, wie viele Neuzuzüge und damit einhergehende Steuereinnahmen tatsächlich zustande kommen. Sie stellte den Antrag, dass der Ergänzungsneubau Schulhaus mit Aussensportanlagen so wie geplant gebaut wird, der Kindergartenneubau solle aber zurückgestellt werden.
Daraufhin gab es eine weitere Wortmeldung einer Vordemwäldlerin, gefolgt von lautem Applaus aus der Menge: «Die Kindergärten entsprechen nicht mehr den heutigen Standards. Ich appelliere deshalb, nehmt diese Vorlagen der Gemeinde an, damit wir vorwärtsmachen können und endlich etwas Neues für die Kinder haben!»
Der Antrag des Gemeinderats, dem Verpflichtungskredit von 10,93 Millionen Franken für die erste Bauphase zuzustimmen, erhielt 102 Stimmen. Der Änderungsantrag von Romana Aeschlimann, beziehungsweise der SVP Vordemwald, erhielt sechs Stimmen.
In der Schlussabstimmung nahmen die Vordemwälder und Vordemwäldlerinnen den Verpflichtungskredit für die erste Phase der Schulraumerweiterung grossmehrheitlich an.
Mehrere Behördenmitglieder verabschiedet
Sie stimmten auch einem weiteren Verpflichtungskredit von 360’000 Franken für die Objektschutzmassnahmen Sport- und Gemeindesaalkomplex grossmehrheitlich zu. Die Massnahmen wurden nach dem Hochwasser 2021 fällig. Konkret soll eine Betonmauer entlang der Erschliessungsstrasse inklusive Ballfangnetz als Absturzsicherung errichtet und ein Klappschott eingebaut werden. Die Nottür der Rollhockeyhalle wird abgedichtet, entlang der Veloständer und im Untergeschoss des Gemeindesaals sollen Vorsatzscheiben zur Abdichtung der Kellerfenster angebracht werden. Zudem erhält der Parkplatz bei der Rollhockeyhalle einen neuen Belag.
Weiter wurden auch das Protokoll der Sommgergmeind, das Budget 2026 und eine Einbürgerung ohne Gegenstimmen angenommen.
Im Anschluss verabschiedete der Gemeinderat mehrere Behördenmitglieder, welche mit Ende der Amtsperiode 2022 bis 2025 aus diversen Kommissionen ausscheiden. Zudem wurde auch der Gemeinderat Silvan Bütler verabschiedet, der nach der Versammlung noch einen Apéro organisierte.




