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Die Autobahn A1 wird wieder zur Landepiste für Kampfflugzeuge

Bereits diesen Sommer sollen erstmals wieder Kampfflugzeuge der Schweizer Luftwaffe auf der Autobahn starten und landen. Die Armee hat einen Einsatz im Juni angekündigt. Der Bundesrat hat diesen bestätigt.

Nur wenige Kilometer vom Militärflugplatz Payerne im Kanton Waadt verläuft die Autobahn A1 über mehrere Kilometer schnurgerade. Dort, wo heute noch Lastwagen und Automobile über den Asphalt fahren, sollen schon diesen Sommer wieder Kampfjets der Schweizer Luftwaffe zur Landung aufsetzen. Die Autobahn wird zum Ersatzflugplatz für die Armee. Mehrere F/A-18 Hornets sollen dabei auf der Autobahn starten und landen.

Der Bundesrat hat beschlossen, diesen Autobahnabschnitt Anfang Juni für maximal 36 Stunden zu sperren, damit die Armee die Start- und Landemanöver üben kann. Die Planung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Strassen (ASTRA) sowie der Kantonspolizei Waadt und Freiburg. Während der Sperrung des Autobahnabschnittes werde eine Verkehrsumleitung über das kantonale Strassenverkehrsnetz sichergestellt, teilt das Verteidigungsdepartement mit.

Ein Tiger-Kampfflugzeug startet 1985 auf der Autobahn bei Flums SG.
Archivbild: Reto Voneschen

Die improvisierten Militärflugplätze auf Autobahnen sind kein Novum: In den 1970er- und 1980er-Jahren hat die Armee mehrmals Militärflugplätze auf Autobahnen in Betrieb genommen und so Starts und Landungen der Kampfjets geübt. Dass die Armee diese Strategie wieder aufnimmt und auch die dazugehörige Flugplatzsicherung sowie die Ausbildung für das Personal reaktiviert, ist der geopolitischen Sicherheitslage in Europa geschuldet.

Wie die Armee in einer Mitteilung schreibt, habe man Lehren aus dem Ukraine-Krieg gezogen und müsse damit rechnen, dass die herkömmlichen Flugplätze in einem Kriegsfall nicht mehr einsetzbar seien. Derzeit sind lediglich drei Standorte für Starts und Landungen der Schweizer Luftwaffe in Betrieb: Payerne, Meiringen und Emmen. Um das Risiko einer Verwundung durch weitreichende Waffensysteme zu reduzieren, sei die Armee darauf angewiesen, Ausweichstandorte zu prüfen.

Mehrere Hunter und Tiger-Kampfflieger kolonnieren auf der Autobahn auf.
Archivbild: Reto Voneschen

Weitere behelfsmässige Flugplätze in Planung

Nicht nur in der Romandie sollen bald wieder Kampfjets auf der Autobahn starten und landen. Auch in der Ostschweiz wurden in der Vergangenheit mehrere Standorte für temporäre Flugplätze beübt. Die Armee sagt auf Nachfrage, dass man derzeit noch keine konkreten Aussagen über weitere Standorte machen könne. Man sei jedoch dabei, mehrere Standorte zu überprüfen. Nebst den Autobahnen plant die Armee auch eine Reaktivierung von mehreren ehemaligen Militärflugplätzen in der ganzen Schweiz.

Dass diese Tests noch dieses Jahr stattfinden sollen, ist ausgeschlossen, heisst es bei der Armee auf Nachfrage: «In diesem Jahr sind keine weiteren Tests mit Starts und Landungen auf Autobahnen geplant. Der Aufwand dafür ist relativ gross; insbesondere was das Einholen der notwendigen Bewilligungen betrifft.» Dennoch werde die Luftwaffe ihre Fähigkeit zur Dezentralisierung auch in Zukunft trainieren, schreibt die Armee in einer Stellungnahme. «In welchen zeitlichen Abständen und an welchen Orten dies geschehen wird, ist aktuell noch nicht definitiv festgelegt», hiess es seitens der Armee.