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Grüne und Grünliberale erkämpfen sich bessere Präsenz in der «Arena» – und stellen weitere Forderung an SRF

In der Präsidenten-Runde der «Arena» mussten die Chefs von Grünen und Grünliberalen bisher unter den Zuschauern sitzen. Nachdem der Präsident der Grünen die 200-Franken-Initiative der SVP in einem Tweet wohlwollend erwähnte, änderte sich das. 

Zum Eklat kam es Anfang Jahr. Die «Arena» strahlte eine Präsidenten-Runde zum Thema Corona und EU aus. An den Stehpulten vorne: Bundespräsident Ignazio Cassis und die vier Präsidenten der Bundesratsparteien. Sitzend unter den Zuschauern: Balthasar Glättli und Jürg Grossen.

Die «Arena»-Redaktion bat die Präsidenten der Grünen und der Grünliberalen, eine Maske anzuziehen – die sie nur während ihrer Wortmeldungen ablegen sollten. Balthasar Glättli platzte der Kragen. Er bestand darauf, dass Plexiglasscheiben aufgestellt würden, so dass sich die Masken erübrigten.

Von einem «schwierigen Setting» sprach danach Jürg Grossen. «Man kam sich vor wie auf einer Strafbank; es war unwürdig.»

Grüne und Grünliberale fühlen sich von SRF zurückgesetzt

Am 25. Februar – einen Tag, nachdem Wladimir Putin den Angriffskrieg auf die Ukraine befohlen hatte – lautete das Thema der «Arena»: «Putins Krieg – und was macht die Schweiz?» Eingeladen waren Vertreter der Bundesratsparteien. Grüne und grünliberale Politiker waren hingegen nicht vorgesehen.

Balthasar Glättli sah sich veranlasst, eine Reihe von Tweets zu schreiben. Er signalisierte darin, dass es vielleicht keine schlechte Idee wäre, der SRG die Mittel zu kürzen.

Die SVP will bald die Unterschriftensammlung für ihre 200-Franken-Initiative starten. Auf diesen Betrag soll die Haushaltabgabe sinken, die vor allem den Sendern der SRG zukommt. Zurzeit beträgt die Abgabe 335 Franken pro Jahr. Die SRG warnt davor, dass die Annahme der Vorlage eine massive Reduktion des Angebots in Radio und Fernsehen bedeuten würde.

Platzierung an neu installiertem Geländer

Glättlis Gezwitscher muss den Verantwortlichen am Leutschenbach vorgekommen sein wie ein Donnerschlag. Mitte März veranstaltete die «Arena» wieder eine Präsidenten-Runde. Thema: «Parteispitzen zum Ukraine-Krieg». Grossen und Glättli sassen nun zum ersten Mal nicht mehr unter den Zuschauern. Sie standen an einem Geländer, das gegenüber den Stehpulten der vier anderen Parteipräsidenten aufgestellt worden war.

Glättli ist zufrieden mit der neuen Platzierung an der «Reling», wie er sie nennt. Es sei schikanös gewesen, wie die Präsidenten von GLP und Grünen früher in den Präsidenten-Arenen an den Rand gedrängt worden seien. «Ich bin froh, ist das nun besser geworden.»

Warum kommen die «Arena»-Zuständigen den Grünen und den Grünliberalen plötzlich entgegen? Redaktionsleiterin Franziska Egli weist darauf hin, dass die «neue Position des Vis-à-vis» eingerichtet worden sei für Zuschauerinnen und Zuschauer, die sich auf den Aufruf von Moderator Sandro Brotz meldeten und mit den Politikern in der «Arena» diskutierten. Auch Verbandsvertreter, die an der Sendung teilnähmen, ständen dort.

Jetzt wollen sie auch in die Elefantenrunde

Glättli und Grossen halten den Druck auf das Schweizer Fernsehen nun aufrecht: Sie fordern beide, dass sie künftig in die sogenannte Elefantenrunde eingeladen werden, die jeweils an den Abstimmungssonntagen im Programm und den Bundesratsparteien vorenthalten ist. «Die hohen Wähleranteile der beiden Parteien rechtfertigen die Teilnahme – auch wenn wir noch keine Bundesräte stellen», meint Jürg Grossen.

Was meint das Schweizer Fernsehen dazu? Die Chefredaktion schreibt: «Falls sich die Wähleranteile weiter wie bisher entwickeln, sind durchaus allfällige Anpassungen der Präsidentenrunde an Abstimmungssendungen möglich.»

Die Grünen – die 2019 einen höheren Wähleranteil erzielten als die CVP – und die Grünliberalen reklamieren eine grössere Präsenz im öffentlich finanzierten Radio und Fernsehen. Die SRG kommt dem Wunsch zunehmend nach – denn die Reihen gegen die 200-Franken-Initiative der SVP sollen möglichst geschlossen werden.