Die Kranzübergabe am Sonntagabend verpasste Tim Roth. Statt vor die Ehrendamen ging es für den 20-Jährigen zum Arzt. Am Montag folgte dann eine MRI-Untersuchung und diese ergab einen ernüchternden Befund.Roth hat sich im Schlussgangduell gegen Damian Ottdas vordere und hintere Syndesmoseband gerissen. Eine Operation ist wohl unumgänglich.

Nach dem Eingriff darf das Sprunggelenk in der Regel vier bis sechs Wochen lang nicht belastet werden. Erst danach ist ein langsamer Aufbau möglich. Das Eidgenössische Schwingfest in Mollis findet am 30. und 31. August statt. Roth bleiben also noch etwas mehr als zwölf Wochen. Er sagt: «Ob eine ESAF-Teilnahme möglich ist, wird der Heilungsprozess zeigen.»

Roth gilt als eines der grössten Talente im Schwingen. Zuletzt stand er zweimal in Folge im Schlussgang eines Kranzfestes. An Auffahrt unterlag er am Baselstädtischen Domenic Schneider. Am Sonntag in Zeglingen kam es zum Drama gegen Damian Ott. Der Sieger kümmerte sich minutenlang um Roth, half sogar mit, ihn aus der Arena zu führen, ehe er erstmals jubelte.

Den Kranz – Tim Roth beendete das Fest auf dem geteilten vierten Rang – nahm sein Zwillingsbruder Jan entgegen. Auch er laboriert derzeit an einer Fussverletzung, zugezogen am Basellandschaftlichen. Am Sonntag musste er auf eine Teilnahme in Zeglingen verzichten. Allerdings war er ohne Krücken oder ersichtliche Probleme beim Laufen als Zuschauer dabei.

Den Brüdern Roth werden sehr gute Chancen ausgerechnet, in Mollis den eidgenössischen Kranz zu gewinnen. Nun wird es zumindest für Tim ein Wettrennen gegen die Zeit. Klar ist: Die Vorbereitung wird sowieso alles andere als ideal. Allerdings hat er erst kürzlich bewiesen, dass er sich schnell von Eingriffen erholen kann. Nachdem sich in seinem Knie etwas Flüssigkeit angesammelt hatte, musste diese vor kurzem entfernt werden. Nur kurze Zeit später stand er in Basel und Zeglingen im Schlussgang.

Für den Nordwestschweizer Verband ist Tim Roths Verletzung ein herber Schlag. Er war an den beiden Kranzfesten der klar Stärkste aus dem talentierten Nachwuchs-Quintett um Sinisha Lüscher, Marius Frank, Jonas Odermatt und den Brüdern Roth. Seine Abwesenheit wird zu spüren sein.