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Sechs Verletzte, darunter ein Polizist: Polizei zieht eine ernüchternde Bilanz zum Cupspiel

Bereits im Vorfeld war für die Kantonspolizei Aargau klar, dass das Cupspiel des FC Aarau gegen YB heikel werden könnte. Die Befürchtungen haben sich nun teilweise bewahrheitet.

Die Kantonspolizei Aargau zieht eine ernüchternde Bilanz zum Cupspiel in Aarau, wie ihr Medienchef Dominic Zimmerli sagt. Vor dem Spiel sei alles sehr friedlich verlaufen, die Stimmung sei gut gewesen und die Fanzüge hätten sich mehr oder weniger auch an Abmachungen gehalten. Zwar seien bereits bei der Einfahrt des Extrazuges aus Bern Böller gezündet worden, dies habe aber nicht zu weiteren Problemen geführt.

Negativer wird die Bilanz mit dem Beginn des Spiels zwischen dem FC Aarau und YB. «Vor allem vonseiten der Gäste wurde in sehr massiver Form Pyrotechnik während des Spiels eingesetzt», sagt Zimmerli. «In einer gedrängten Menschenmenge ist nun genau das passiert, wovor immer gewarnt wird: Mindestens Fünf Personen mussten mit Verbrennungen ins Spital gebracht werden.»

Die Personen sind alle in stabilem Zustand und zwei Personen konnten das Spital noch am Samstagabend verlassen. Betroffen gewesen seien Personen aus der Fanzone von YB. Dass es zu einer Massenpanik gekommen war, wie das Informanten der Aargauer Zeitung gesagt haben, kann Zimmerli nicht bestätigen.

Nach dem Spiel kippte die friedliche Stimmung. Bereits beim Stadion vermummten sich laut Zimmerli Gästefans. Schliesslich formierten sie sich. «Wir haben bereits im Vorfeld unsere Mittel angepasst, um auf eine solche Situation gefasst zu sein», so Zimmerli.

Die Trennung zwischen den Fanlagern habe zwar gut funktioniert und eine Konfrontation konnte verhindert werden, allerdings sei es beim Eintreffen der YB-Fans im Bahnhof Aarau zu massiven Sachbeschädigungen gekommen. Gebäude seien verschmiert und verklebt sowie dutzende Drahtglas-Scheiben und Schaufenster eingeschlagen worden. Noch nie haben Fussballfans auf dem Bahnhof Aarau derart gewütet.

Zudem warfen die Randalierer Baustellenmaterial, unter anderem Schottersteine, gegen Polizisten. Dabei wurden zwei Polizeifahrzeuge teilweise stark beschädigt. Feuerwerke und weitere pyrotechnische Gegenstände wurden gezündet und gegen die Polizisten geworfen. «Die Polizei musste Gummischrot und Reizstoffe einsetzen, um die Randalierer in Schach zu halten», sagt Zimmerli. Zudem sei es wichtig gewesen, dass die Fans nicht weiter in Richtung Bahnhofstrasse und Innenstadt ziehen. Als die Gruppierung schliesslich im Extrazug war und dieser kurz vor 22 Uhr losfuhr, wurde von einer unbekannten Person die Notbremse gezogen.

Beim Einsatz am Bahnhof Aarau wurde ein Polizist leicht verletzt. «Das ist ein sehr enttäuschendes Ergebnis», sagt Zimmerli. «Ich verstehe vor allem nicht, warum wir im Sommer eine friedliche Europameisterschaft durchführen konnten ohne solche Zwischenfälle und wir das in der Schweizer Fussballszene nicht schaffen – und solchen Chaoten eine Chance geben.»

Diese Eskalation sei mit keiner Enttäuschung über ein verlorenes Spiel zu relativieren und löse nur eines aus – Unverständnis. Die Kantonspolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und wird versuchen, möglichst viele Personen zu identifizieren, welche für die Sachbeschädigungen und Angriffe verantwortlich sind.

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