
Dank einwandfreiem Schweizerdeutsch: Trickbetrüger nimmt einer Seniorin 20’000 Franken ab – diese schämt sich
Ein vermeintlicher Bankmitarbeiter ruft bei einer Seniorin an und erzählt ihr, dass ihr Geld auf der Bank nicht mehr sicher sei. Der Mann rät ihr, das Geld abzuholen.
Wie sich herausstellen sollte, war dies eine Falle. Immer wieder zocken Trickbetrüger mit solchen oder ähnlichen Maschen gutgläubige Menschen ab und kommen dadurch an grosse Beträge.
In einem Beitrag des TV-Senders Tele M1 geht es um eine Frau aus Seengen. Ein Mann habe ihr am Telefon in perfektem Schweizerdeutsch gesagt, er sei von der Hypothekarbank Lenzburg und er habe festgestellt, dass jemand Geld von ihrem Konto abhebe. Sie solle möglichst schnell vorbeikommen und 20’000 Franken abholen und die Noten einem Polizisten übergeben. Genau diesen Plan setzt die Seniorin um. Mittlerweile weiss sie: Sie wurde betrogen. Und so ist sie aktuell von Schamgefühlen geplagt.
Die 74-Jährige möchte anonym bleiben. Trotzdem gibt sie Einblick in ihre Gedanken: «Ich habe mir an den Kopf gefasst und mich gefragt: ‹Warum habe ich das gemacht?› Ich weiss es einfach nicht.»
Beinahe hätte ihr Nachbar das Fiasko noch verhindern können. Als er nach Hause kommt, beobachtet er die letzten Momente der Geldübergabe. Der Mann, der das Geld seiner Nachbarin entgegengenommen habe, habe Hochdeutsch gesprochen. Weil er den Mann zuvor noch nie gesehen hat, nimmt Thomas Amport die Verfolgung auf. Doch diese bleibt erfolglos.
Die Betrogene sagt hinterher, dass sie sich von der Bank eine bessere Kontrolle gewünscht hätte. Die Hypothekarbank nimmt zum Vorfall gegenüber Tele M1 Stellung und schreibt: «Im erwähnten Fall wurden die erforderlichen Abklärungen getroffen. Die Kundin wurde konkret auf die Vorsicht bei Bargeldtransaktionen hingewiesen und gefragt, wofür sie das Geld benötigt. Als Begründung wurde ein Autokauf angegeben.» Daher habe man ihr das Geld ausbezahlt. Genau dieses ist jetzt aber nun weg. Deshalb hat auch die Kantonspolizei Aargau ihre Ermittlungen aufgenommen.(cri)