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Vogelgrippe breitet sich aus: Zürcher Schwäne sterben und spanische Nerze geben Virus weiter 

Trotz strengerer Schutzmassnahmen: Im Kanton Zürich haben sich Schwarzschwäne in privater Haltung mit der Vogelgrippe infiziert. Obwohl auch das Risiko für die Übertragung von Säugetier zu Säugetier steigt, werden hierzulande nur Vögel getestet.

Sie husten, verlieren Federn, haben Durchfall oder Schwellungen: Vögel, die sich mit Vogelgrippe angesteckt haben. Die meisten sterben daran. Seit diesem Winter häufen sich die Infizierungen in Europa und der Schweiz mit dem hochansteckenden Virus, das innerhalb von zwei Tagen ganze Hühnerställe leerfegen kann.

Das jüngste Beispiel vermeldete das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) am Montag: In Trüllikon, im Zürcher Weinland, wurde das Virus bei fünf privat gehaltenen Schwarzschwänen nachgewiesen. Das Veterinäramt Zürich sperrte den betroffenen Betrieb daraufhin und musste die verbleibenden Tiere töten. Rund um den Betrieb richtete es eine Überwachungszone ein.

Vor allem Wasservögel betroffen

Dies ist in diesem Winter der zweite Vogelgrippefall in einer Tierhaltung. Im November 2022 wurde das Virus bei einem Graureiher und bei einem Pfau in einem Hobbybetrieb bei Winterthur nachgewiesen. Weiter wurde das Vogelgrippevirus in toten Wildvögeln in verschiedenen Kantonen gefunden – insgesamt rund zwölf Ausbrüche.

«Zwölf Ausbrüche mögen nicht nach viel klingen, aber für Schweizer Verhältnisse ist das viel», sagt Barbara Wieland, Leiterin des Instituts für Virologie und Immunologie (IVI). Ihr Institut beobachte die Entwicklungen genau.

«In ganz Europa ist zu sehen, dass die Vogelgrippe vor allem in Küstengebieten und bei grossen Gewässern stark grassiert», sagt Wieland. Dies, weil bestimmte Wasservogelarten besonders anfällig gegenüber Infektionen mit dem H5N1-Virus sind. Im November verlängerte das BLV deshalb die schweizweiten Massnahmen bis zum 15. März.

Die Vogelgrippe traf schön früher immer wieder Wasservögel, etwa diesen jungen Höckerschwan, der im November 2016 in Estavayer aufgefunden und positiv auf das H5N8-Virus getestet wurde.
Bild: Walda

Erstmalige Weitergabe von Säugetier zu Säugetier

Nun infizieren sich zunehmend auch andere Tiere damit. Darunter befinden sich gemäss eines Berichts der WHO vom Dezember 2022 Otter, Schweine, Waschbären, Füchse, Luchse, Delfine und Nerze.

Gerade bei Letzteren wird vermutet, dass unter ihnen erstmals eine Weitergabe des Virus von Säugetier zu Säugetier stattfand. Im Oktober 2022 lieferte eine Nerzfarm in Spanien Indizien für diese These. Nachdem zunächst wenige Tiere in einer Scheune verstarben, verbreitete sich das Virus auch in anderen Scheunen. 50’000 Nerze mussten getötet und die Farmmitarbeitenden unter Quarantäne gestellt werden.

Mit der Möglichkeit, dass Vogelgrippe auch von Säugetier zu Säugetier übertragen werden kann, würde das Risiko für Menschen, daran zu erkranken, steigen. Manche Forschende befürchten deshalb schon die nächste Epidemie, wenn nicht sogar Pandemie. «Das kann nie ganz ausgeschlossen werden. Aber da Nerze ohnehin sehr anfällig auf Influenzaviren sind und bisher die einzigen Säugetiere waren, bei denen eine Weitergabe des Virus vermutet wird, ist die Wahrscheinlichkeit recht gering», sagt Wieland.

In der Schweiz wurden Säugetiere aber bisher nicht getestet. Würden Jägerinnen und Förster eine untypische Häufung von Todesfällen, beispielsweise bei Füchsen, bemerken, würden sie die Fälle melden und die toten Tiere würden getestet.