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GLP-Grossrätin möchte an der Oberstufe Selbstverteidigung unterrichten lassen

Annetta Schuppisser (GLP) möchte, dass zum Schutz vor sexuellen Übergriffen im Sportunterricht auch Selbstverteidigung vermittelt wird.

«Die Zahl an Vergewaltigungen in der Schweiz ist seit vielen Jahren steigend», schreibt GLP-Grossrätin Annetta Schuppisser in einem Postulat. Präventive Massnahmen seien dringend gefragt. «Der Bund führte selbst aus, dass die Aufnahme von Selbstverteidigungskursen in die Lehrpläne des obligatorischen Sportunterrichtes prüfenswert sei; dies allerdings durch die Kantone erfolgen müsste.»

Darum möchte Schuppisser den Regierungsrat beauftragen zu prüfen und darzulegen, wie eine regelmässige, sich wiederholende, effektive Selbstverteidigungs-Lerneinheit in den Unterricht auf Sekundarstufe an Aargauer Volksschulen eingebettet werden kann. Diese würden an allen Aargauer Schulen flächendeckend den Schülerinnen und Schülern als Teil des regulären Unterrichts vermittelt. Dies auch mit dem Ziel, dass diese Grenzüberschreitungen frühzeitig erkennen und sich verbal und körperlich zur Wehr setzen können.

Schutz ist komplex und vielschichtig

Selbstverteidigungskurse, wie sie Schuppisser im Unterricht integrieren möchte, eignen sich für alle, unabhängig von Fitness und körperlichen Einschränkungen. Es gehe darum, dass man sich entsprechend seinen Fähigkeiten behaupten und verteidigen lernt, ist einem Artikel aus dem Magazin Beobachter zu entnehmen, den die GLP-Grossrätin in ihrem Postulat anführt.

Der Schutz vor sexuellen Übergriffen sei komplex und vielschichtig, schreibt Schuppisser in der Begründung. «Für den Schutz vor Übergriffen ist beispielsweise die frühzeitige Erkennung einer Grenzüberschreitung wichtig.» Selbstverteidigungskurse könnten in diesem Zusammenhang vermitteln, wie man sich gegen Angriffe verbal und körperlich besser behaupten und schützen kann. «Auch kann geschult werden, wie man sich im Ernstfall befreien und zur Wehr setzen kann», führt die GLP-Grossrätin aus.

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Dabei sei jedoch entscheidend, dass das Wissen aus den Selbstverteidigungskursen immer wieder repetiert werde. Nur so könne sichergestellt werden, dass sich das Gelernte auch manifestiere und einpräge, «sodass es besonders im Ernstfall von Nutzen ist».

Dass solche Selbstverteidigungskurse im Fachbereich Bewegung und Sport vermittelt würden, scheint naheliegend. Schuppisser zitiert dennoch zwei Ziele aus diesem Bereich:

Die Schülerinnen und Schüler erleben und erfahren die Bedeutung von Bewegung für Wohlbefinden und Gesundheit

Die Schülerinnen und Schüler vertiefen über vielfältige Bewegungserfahrungen die Sensibilität für ihren Körper und lernen, ihn differenziert wahrzunehmen

«Die Schulung von Selbstverteidigung würde demnach nicht nur wertvolle Kenntnisse vermitteln, sondern auch diesen Zielen dienen, indem die Förderung der Sensibilität für den Körper und die Wahrnehmung des eigenen Körpers gestärkt würden», heisst es im Postulat. Nebst Schuppisser haben das Postulat auch Karin Koch Wick (Mitte) und Mia Jenni (SP) unterschrieben.

Durch die Selbstverteidigungskurse sollen also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: die Erreichung der erwähnten Bildungsziele zu fördern, und «die nächste Generation dazu befähigen, sich besser vor sexuellen Übergriffen zu schützen». «Damit könnte schliesslich eine möglichst kostenneutrale Massnahme zum Schutz vor sexuellen Übergriffen getroffen werden», heisst es im Postulat.