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Kantonspolizei schreibt Auftrag für Sonderschutzfahrzeug aus: Kommt jetzt der Aargauer Polizeipanzer?

Auf der Beschaffungsplattform Simap ist eine Ausschreibung der Kantonspolizei Aargau für ein Sonderschutzfahrzeug zu finden. Die Kapo will ein gepanzertes Fahrzeug als Ersatz für einen in die Jahre gekommenen Puch kaufen – ein grösserer, geschützter Mannschaftstransporter vom Typ Duro wird von der Armee gemietet.

«Die Kantonspolizei Aargau hat den Auftrag, die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten. Um diesem Auftrag nachzukommen, sucht die Vergabestelle ein multifunktional einsetzbares Sonderschutzfahrzeug mit einer erwarteten Lebensdauer von 15 Jahren. Das Fahrzeug soll mit Diesel oder Benzin angetrieben werden.» Diese Ausschreibung findet sich auf der Beschaffungsplattform Simap – und sie lässt aufhorchen.

Vor sechs Jahren gab es schon Hinweise, dass die Kantonspolizei die Anschaffung eines Panzerfahrzeugs plant, damals war von einem Radschützenpanzer des Typs Piranha die Rede. Fragen beantwortete die Kapo im Jahr 2017 nur zurückhaltend, Sprecher Bernhard Graser bestätigte lediglich, «dass Absichten vorhanden sind, ein solches Fahrzeug zu beschaffen».

Roland Pfister, Dienstchef Kommunikation, teilte tags darauf mit, «dass die Kantonspolizei aktuell über ein Schutzfahrzeug (gepanzertes Fahrzeug) verfügt». Derzeit evaluiere die Kapo den Ersatz dieses Fahrzeugs, schrieb Pfister im März 2017 weiter. Und er schob nach: «Detaillierte Angaben dazu geben wir nicht bekannt, das Vorhaben ist noch nicht abgeschlossen.»

Kantonspolizei Aargau mietet gepanzerten Duro der Armee

«Damals ging es um den Duro GMTF, den wir mittlerweile leihweise von der Armee in Miete haben», sagt Corina Winkler, die heutige Dienstchefin Kommunikation der Kantonspolizei. Das Panzerfahrzeug wurde 2017 also nicht gekauft, sondern gemietet. Zur Höhe der Miete äussert sich Winkler nicht. Sie lässt sich aber abschätzen: Die Kantonspolizei Zürich hat 2018 zwei geschützte Mannschaftstransportfahrzeuge desselben Typs gemietet, die Mietkosten belaufen sich auf 35’000 Franken pro Jahr und Fahrzeug.

Corina Winkler sagt, die Miete des gepanzerten Duros sei mit wesentlichen Einschränkungen verbunden, so würde die Armee die Fahrzeuge im Krisenfall zurücknehmen. «Somit ist dies zwar eine kostengünstige Lösung, aber eine mit nicht unerheblichen Risiken», hält Winkler fest. Will die Kantonspolizei Aargau deshalb nun einen solchen Mannschaftstransporter kaufen, bezieht sich die Ausschreibung darauf?

Ersatz für gepanzerten Puch gesucht

«Nein», sagt Winkler, «es geht um den Ersatz eines alten und schon nicht mehr einsatzfähigen Puch G». Dieses kleinere geschützte Fahrzeug hat die Kapo Aargau als Occasion von einer anderen Organisation zu einem günstigen Preis übernommen. Der Puch sei in der Zwischenzeit aber völlig überaltert, die geforderte Schutzklasse werde nicht mehr erfüllt und der generelle Zustand sei schlecht, sagt die Sprecherin.

Ein gepanzerter Puch G. Ein ähnliches Fahrzeug ist bei der Kantonspolizei Aargau im Einsatz und soll nun ersetzt werden.
Bild: Thomas Gerber/VBS

Gepanzerte Fahrzeuge werden primär für die Bergung verletzter Personen, für die Evakuation von Zivilisten und für den Transport von polizeilichen Spezialkräften eingesetzt. Der Puch G und der Duro GMTF hätten zwar die gleichen Einsatzzwecke, seien aber von der Grösse her recht unterschiedlich. «Deshalb benötigen wir beide Fahrzeuge», erläutert Corina Winkler.

«Aufgrund der Tatsache, dass das Fahrzeug rasch verfügbar sein muss und andere Polizeikorps keine solchen Fahrzeuge haben, wurde eine Miete oder Ausleihe nicht in Betracht gezogen», sagt die Sprecherin. Angebote für den Ersatz des Polizei-Puchs können bis am 11. August eingereicht werden, die Offerten werden am 14. August geöffnet. Gemäss der Ausschreibung muss das Fahrzeug spätestens 18 Monate nach Vertragsunterzeichnung geliefert werden.