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Jungen Familien drohen höhere Steuern, jeder Vierte muss sich mit Nebenerwerb über Wasser halten – und ein Feuerwehrmann erzählt vom Brand in Bitsch

Der National- und Ständerat wollen den Eigenmietwert streichen, dass hat zur Folge, das vor allem junge Familien viel mehr Steuern zahlen würden. 23 Prozent der Erwerbstätigen gehen in der Schweiz mehr als einer Erwerbstätigkeit nach, um Ende Monat über die Runden zu kommen. Und ein Feuerwehrmann berichtet vom dramatischen Einsatz in Bitsch – die News der Sonntagspresse.

Der Traum vom Eigenheim könnte für viele in Erfüllung gehen. Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, wollen National- und Ständerat den Eigenmietwert streichen. In der Herbstsession fallen die nächsten Entscheide dazu.

Doch vom Wegfall der Steuer auf der theoretischen Miete würden längst nicht alle profitieren. Betroffen wären vor allem junge Familien. Diese müssten in vielen Fällen sogar höhere Steuern zahlen als heute, wie die «NZZ am Sonntag» gestützt auf Berechnungen der Immobilienberatungsfirma Wüest Partner schreibt. Der Grund sind die drastisch angestiegenen Hypothekarzinsen.

Mit der Reform würde auch der Abzug von Schuldzinsen stark eingeschränkt. Das heisst: Junge Familien mit tendenziell hoher Verschuldung und hohen Schuldzinsen werden damit eher bestraft. Bei Berechnungen in der Tiefzinsphase wurden Steuerausfälle von jährlich 1,9 Milliarden Franken befürchtet. Die Eidgenössische Steuerverwaltung schätzt, dass bei den heutigen Zinsen der Systemwechsel aber «in etwa aufkommensneutral» wäre.

Jeder vierte Arbeitnehmer in der Schweiz hat mehrere Jobs

Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, gehen 23 Prozent der Erwerbstätigen in der Schweiz mehr als einer Erwerbstätigkeit nach. Das sei das Resultat einer Studie. «Viele Angestellte müssen einen zweiten Job annehmen, damit sie ihren finanziellen Verpflichtungen nachkommen können», sagt Tobias Sattler von der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, welche die Befragung durchgeführt hat.

58 Prozent gaben an, sie hätten Mühe, Ende Monat sämtliche Rechnungen zu bezahlen. Der Bund geht zwar von einem tieferen Anteil an Mehrfachbeschäftigten aus, stellen aber eine Zunahme fest und die Situation könnte sich weiter verschärfen. «Die Kaufkraft sinkt, die Preise steigen schneller als die Löhne», sagt David Gallusser vom Gewerkschaftsbund.

Das Gastgewerbe ist einer der Branchen, die einen hohen Anteil an Mehrfacherwerbstätigen aufweist.
Bild: Christian Beutler / KEYSTONE

Doch aus Sicht des Arbeitgeberverbands sollen die Zahlen ein falsches Bild vermitteln, denn unter den 58 Prozent dürften jene eingerechnet sein, die Geld für Sparbeiträge einbezahlt hätten, so Daniella Lützelschwab vom Verband. Zudem gebe es viele nichtmonetäre Gründe für zwei Jobs. «Nicht alle diese Personen sind arm.»

Brand von Bitsch: Ein Feuerwehrmann berichtet

Carlo Summermatter ist Feuerwehrmann und steht in Bitsch seit Montag im Dauereinsatz. Der «SonntagsZeitung» erzählt er, wie er am Montagabend übers Handy zum Grossereignis aufgeboten wurde. Summermatter ist bei der Stützpunkt Feuerwehr Brig in Bitsch stationiert. Im dortigen Feuerwehrlokal trafen sich am Montagabend kurz nach Ausbruch des Feuers die Einsatzkräfte.

Das Feuer frass sich durch mehr als 100 Hektar Wald. 
Bild: Jean-Christophe Bott / EPA

Wie Summermatter erzählt, sind sie die Ersten, die zum Feuer gehen. «Wir rüsteten uns aus, packten unsere Sachen und fuhren zum Sammelplatz Eiche, oberhalb von Bitsch.» Von dort werden die ersten 15 Männer per Heli zum Weiler Flesche geflogen, wo die Feuerwehr seit ein paar Jahren ein Löschwasserbecken unterhält.

Wie der 28-Jährige der «SonntagsZeitung» weiter erzählt, ist das Becken die nächstgelegene Wasserquelle zum Brandort. Von dort schöpfen die Helis Wasser, um es nur ein paar Meter weiter im steilen Gelände über dem Feuer abzulassen. Dies sollen die ersten dramatischen Stunden eines Einsatzes werden, der nun schon fast eine Woche dauert.

Am Samstag war der Waldbrand oberhalb von Bitsch zwar stabil, aber noch immer nicht unter Kontrolle. Dennoch können am Sonntag die Bewohner von Oberried wieder zurück in ihre Häuser.