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Migros schreibt mehr Umsatz, aber deutlich weniger Gewinn

Die Migros-Gruppe konnte 2023 den Spitzenplatz als grösste Detailhändlerin der Schweiz verteidigen und erneut wachsen – das auch dank steigender Preise.

Bei der Migros bleibt derzeit kein Stein auf dem anderen: Tochtergesellschaften werden abgestossen, das Kerngeschäft zentralisiert und defizitäre Abenteuer beendet. Auf die Umsatzzahlen hatte der Umbau keinen allzu grossen Auswirkungen. 2023 hat der Konzern den Umsatz um 6 Prozent auf knapp 32 Milliarden Franken gesteigert und «damit den Rekord aus dem Vorjahr übertroffen», wie die Migros am Dienstag bekannt gab.

Weniger gut sieht das Ergebnis unterhalb des Strichs aus: Hier fielen die entscheidenden Kennzahlen zum dritten Mal in Folge. Das Betriebsergebnis sank von 628 Millionen auf 286 Millionen Franken, der Gruppengewinn gar von 459 Millionen auf 175 Millionen Franken.

Dieser Einbruch von über 60 Prozent beim Gewinn ist unter anderem auf einen grossen Abschreiber zurückzuführen, den die Migros im vergangenen Jahr vornehmen musste. Der Wertberichtigungsbedarf von rund 500 Millionen Franken betrifft gemäss Migros-Angaben «Logistik-Liegenschaften, IT-Projekte und verschiedene weitere Vermögenswerte». Korrekturen gab es dabei auch etwa bei der Dentalkette Bestsmile, wie frühere Recherchen von CH Media ergeben hatten. Belastet wurde das Unternehmensergebnis laut Migros auch durch steigende Rohstoff-, Energie- und Verpackungskosten.

Zuwachs im Online- und im stationären Handel

Der Migros-Detailumsatz in der Schweiz stieg insgesamt um 4,1 Prozent auf 25,7 Milliarden Franken. Beim Onlinehandel verbucht die Migros gar ein Plus von 10,2 Prozent auf 4,1 Milliarden Franken. Zu den wichtigsten Treibern im virtuellen Geschäft gehöre die Galaxus-Gruppe, heisst es bei der Migros weiter. Der Migros-Onlineshop hingegen legte «nur» um 4,7 Prozent zu und erreichte damit einen Umsatz von 344 Millionen Franken.

Getrieben war das Umsatzwachstum 2023 teilweise auch durch inflationsbedingte Preiserhöhungen, wie die Migros einräumt. Beim stationären Supermarkt-Geschäft und bei der Migros-Gastronomie registriert der Konzern aber nach eigenen Angaben auch «erhöhte Kundenfrequenzen».

Ein Minus von 7,7 Prozent gibt es bei den Fachmärkten. Die Migros will diese deshalb auch abstossen. Per Ende 2023 hatte die Migros insgesamt 247 Fachmarkt-Filialen. Davon sind 90 Melectronics-Läden und 72 Sport-X-Ableger.

Grosse Wachstumszahlen verbucht die Migros hingegen im Gesundheitsbereich: Der Umsatz stieg um 74,4 Prozent auf 1,3 Milliarden Franken. Besonders gross war das Plus bei der Medbase-Gruppe: Mit der Integration der Online-Apotheke Zur Rose konnte sie ihren Umsatz auf 1 Milliarde Franken praktisch verdoppeln.

Trotz allen Umbauplänen und dem angekündigten Abbau von 1500 Arbeitsplätzen: Die Migros-Gruppe bleibt mit durchschnittlich 99’175 Beschäftigten die grösste private Arbeitgeberin der Schweiz. Der Personalbestand stieg 2023 gegenüber dem Vorjahr um 1448 Stellen. Besetzt werden können bei weitem nicht alle Stellen: Rund 1300 Jobs sind in der Migros-Gruppe derzeit offen.