
Steigende Spitex-Kosten: Gemeinderat verzichtet auf Kurswechsel nach Bircher-Vorbild
Folgt Strengelbach dem Entscheid von Aarburg respektive der damaligen Aarburger Vizestadtpräsident Martina Bircher und tritt aus der Spitex Region Zofingen AG aus? Nein, zeigt sich jetzt in den vorliegenden Gemeindeversammlungsunterlagen. Der Strengelbacher Gemeinderat spricht sich für den Verbleib in der Spitex Region Zofingen AG aus. Diesen Entscheid wird er auch am 25. Juni der Gemeindeversammlung mitteilen. Diesem Beschluss vorausgegangen ist ein Antrag an der November-Gmeind 2024 eines Stimmbürgers, der den Gemeinderat damit beauftragt hat, einen Verbleib der Einwohnergemeinde Strengelbach bei der Spitex Region Zofingen AG (SRZ AG) zu prüfen.
In der vorliegenden Botschaft an die Gemeindeversammlung hält der Gemeinderat fest, dass er nicht erst seit letztem Jahr die Kostenentwicklung der SRZ AG verfolgt. So hätten bereits im Jahr 2021 und 2022 Besprechungen über die Entwicklung und Absichten der SRZ stattgefunden. «Seit 2022 besteht auch ein Eigentümerausschuss, welcher aktiv die Entwicklung der SRZ AG bearbeitet und im regelmässigen Austausch mit der SRZ AG steht. Seit letztem November wurde die Überprüfung der Kostenentwicklung intensiviert», schreibt die Exekutive. Es sei eine demografische Erscheinung, viele Gemeinden seien von steigenden Restkosten betroffen, da die Einwohnenden älter werden.
Spitex hat eine Chance verdient
Gemäss Unterlagen lebten per Ende 2018 666 Personen in Strengelbach, welche 70 Jahre oder älter waren. Per Ende 2024 waren es 799 Personen, dies ist eine Zunahme von 20 Prozent. «Die Bevölkerung wuchs im selben Zeitraum nicht annähernd in diesem Ausmass», schreibt der Gemeinderat. Die Kosten für die höheren Pflegestufen im stationären Bereich beliefen sich auf bis zu 40’000 Franken pro Fall. Die SRZ AG sei aktiv und bestrebt, ihre Kostenentwicklung mit verschiedenen Massnahmen zu optimieren. Aufgrund der umfassenden Leistungserbringungspflicht für jegliche Art der ambulanten Pflege sei die Kostenoptimierung sehr schwierig. Der Gemeinderat will dennoch Eigentümerin der SRZ AG bleiben, gleichzeitig die Entwicklung aber «aufmerksam beobachten». «Der VR und die GL der SRZ AG sind aktiv in der Unternehmensentwicklung, diese Chance soll gewährt werden», ist die Exekutive der Meinung.
Gemeinderat verzichtet auf mehr Lohn in der nächsten Amtsperiode
Nebst Rechenschaftsbericht und Rechnung – sie schliesst mit einem Verlust von Fr. 921’170.94 – sind weiter auch die Entschädigung des Gemeinderats, die Trinkwasserversorgung sowie ein Kreditbegehren von 137’000 Franken für die strategische und finanzielle Planung der öffentlichen Liegenschaften traktandiert. Bezüglich Entschädigung hält der Gemeinderat fest, dass keine Anpassung angezeigt sei. Der Gemeindeammann soll künftig weiterhin 45’000 Franken jährlich enthalten, der Vizeammann 25’000 Franken und die Gemeinderatsmitglieder 22’000 Franken.
Immobilienstrategie soll in einem Jahr stehen
137’000 Franken sprechen soll die Gemeindeversammlung für die Immobilienstrategie. Die Gemeinde ist im Besitz von 13 Gebäuden mit einem Gesamtwert von rund 42 Millionen Franken. Bei den meisten Gebäuden handelt es sich um Schulliegenschaften. «Die Analyse ergab einen durchschnittlichen Investitionsbedarf in den nächsten 20 Jahren von 1,6 Millionen Franken», heisst es in der Botschaft. Die Strategie der Gemeinde: die Gebäude im Ist-Zustand zu erhalten. «Um nicht nur den Zustand und das Investitionsvolumen in den einzelnen Liegenschaften zu beurteilen, sondern insbesondere um das Potenzial von Synergien aufzuzeigen, will der Gemeinderat eine strategische und finanzielle Planung über sämtliche gemeindeeigenen Liegenschaften durchführen.»
Fünf Ziele und Zwecke nennt die Behörde: Die Immobilien seien identitätsstiftend und würden zur Attraktivität der Gemeinde beitragen, die Strategie verfolge ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit, solle ein bedarfsgerechtes Angebot sicherstellen und schaffe Mehrwerte und Raum für Neues. Die externe Begleitung sei wichtig, weil innerhalb der Verwaltung die Kompetenzen wie auch die Ressourcen für eine Immobilienstrategie fehlen. Zudem könne man von Experten profitieren. Der Gemeinderat geht davon aus, dass es rund ein Jahr dauert, bis die Immobilienstrategie erstellt ist. «In den bevorstehenden drei Phasen der Immobilienstrategie werden der zukünftige Raumbedarf erhoben, verschiedene Strategievarianten evaluiert sowie Massnahmen zur Umsetzung priorisiert und terminiert», hält die Behörde fest.