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Reiterin vertuscht, dass ihr Pferd krank ist – und wird nun verurteilt

Ein Pferd hat sich im Winter mit einer gefährlichen und hochansteckenden Pferdekrankheit infiziert. Die Besitzerin wollte verhindern, dass ihr Tier den Stall verlassen muss – und fälschte einen Bericht. Mit Folgen.

Ende Januar 2023 war die Welt des Pferdes noch in Ordnung. Und damit auch die ihrer Besitzerin. Auf einem Facebook-Foto blickt das Tier aus seiner Box in einer Aargauer Landgemeinde. Davor stehen vier kleine Pferdefiguren aus Metall, Preise für gewonnene Wettbewerbe. Und die Besitzerin schreibt glücklich unters Bild: «Nach 2 Jahren sind die Auszeichnungen von Amerika auch endlich angekommen.»

Doch einen Monat später geriet die Welt aus den Fugen. Das Pferd, so mutmasste der Betreiber eines Stalls, in dem das Tier untergebracht und eingemietet war, ist mit Erregern der Pferdekrankheit Druse infiziert. Also liess er das Pferd Mitte Februar von einer Tierärztin untersuchen – ohne das Wissen der Besitzerin. Die Krankheit ist hochansteckend und ohne Behandlung nicht selten tödlich. Die Tierärztin entnahm eine Blutprobe, liess diese in einem Labor untersuchen.

Wenige Tage später gelangte der Brief zur Besitzerin. Der Befund: «Mässiger Gehalt Streptococcus equi ssp. Equi». Und damit positiv. Die Frau wusste: Ihr Pferd muss den Stall verlassen. Als der Betreiber des Pferdestalls nach den Resultaten fragte, entschloss sie sich zur Fälschung. An ihrem Arbeitsort tippte sie in die Tasten: «Kein Gehalt an Streptococcus equi ssp. Equi» stand auf dem Blatt, das sie ausdruckte und über den ursprünglichen Befund klebte. Sie kopierte den gefälschten Brief und schickte ihn an den Stallbetreiber.

Das Pferd ist verstorben

Nun hat die Staatsanwaltschaft die Frau per Strafbefehl, der kürzlich rechtskräftig wurde, verurteilt. Das Delikt: Urkundenfälschung. Die Pferdebesitzerin erhält eine Busse von 2500 Franken und eine bedingte Geldstrafe. Und diese wäre happig: Wird sie in den kommenden zwei Jahren wieder straffällig, muss sie eine Geldstrafe von 120 Tagessätzen an 150 Franken bezahlen. 18’000 Franken insgesamt.

Ihr Pferd ist der Zwischenzeit verstorben. Ein Facebook-Eintrag von August zeigt das Bild eines weissen geflügelten Pferdes, die Schwingen in die Luft erhoben. «Danke für alles, mein treuer Begleiter, Sportkamerad und Seelenpferd», schreibt die Besitzerin. «Ich werde dich nie vergessen, du warst mein One in a Million Horse. Schwierig zu reiten, dafür umso goldiger im Charakter.»