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So sieht die neue Prüfhalle im «Strassi» aus – Regierungsräte nehmen selbst einen 73er Alfa Romeo unter die Lupe

Asbest und anderes Unvorhergesehenes verzögerten den Baustart, die Kosten stiegen von 18 auf 22,56 Millionen Franken. Dennoch konnte das Strassenverkehrsamt Schafisheim seine neu sanierte Prüfhalle pünktlich Anfang Jahr in Betrieb nehmen. Am Samstag feierten sie ihren «Leuchtturm» nun mit zwei Regierungsräten und allen, die ihn sehen wollten.

Wer einen Brief vom Strassenverkehrsamt erhält, freut sich selten. Prüftermine im «Strassi» in Schafisheim sorgen eher für Bauchweh als für Vorfreude. «Kein anderes Amt weckt wohl so viele Emotionen – ausser vielleicht das Steueramt», fasste es Landammann Dieter Egli am Samstag an der Einweihung passend zusammen. Daran kann das Strassenverkehrsamt wenig ändern. Mit der sanierten Prüfhalle hat es nun aber für die Mitarbeitenden und die Kunden vieles verbessert. Das darf gefeiert werden.

Regierungsrat Markus Dieth nannte das Gebäude gar einen Aargauer Leuchtturm. Neben den vielen Verbesserungen für die Fahrzeugprüfungen hat die sanierte und ausgebaute Prüfhalle ein zusätzliches Alleinstellungsmerkmal: Sie besitzt die erste Photovoltaik-Fassadenanlage an einem kantonalen Gebäude. Zusammen mit weiteren PV-Anlagen auf den Dächern kann so ein Viertel des benötigten Eigenbedarfs durch Solarstrom gedeckt werden.

Dass die Halle jetzt eingeweiht und auch pünktlich per 1. Januar 2025 in Betrieb genommen werden konnte, hätte man zeitweise kaum noch für möglich gehalten. Es gab einige Schwierigkeiten, insbesondere vor der Bauphase. 18 Millionen Franken waren bewilligt. Dann kam Asbest zum Vorschein, die Bodenplatten mussten ausgetauscht und das Dach saniert werden. «Damit hatten wir nicht gerechnet», so Projektleiterin Ida Basic von der Abteilung Immobilien Aargau. Zusammen mit Bauteuerung und Lieferengpässen sowie den Umbauten der Übergangslösungen Frick und Hendschiken kostete die Halle plötzlich 22,56 Millionen Franken.

Eigene Prüfräume für Motorräder und IV-Fahrzeuge

Trotz allem: Das «Strassi» hat Grund zum Feiern. Die Prüfhalle, die 1973 gebaut wurde, «ist ziemlich genauso alt wie ich», hielt Landammann Egli fest. «Ich bin natürlich schon etwas neidisch, dass sie bereits eine Generalüberholung erhalten hat und ich nicht», fügte er mit einem Lachen an. Er freute sich vor allem für die Mitarbeitenden, «die täglich ihr Bestes geben für die Sicherheit von uns allen».

Neue Prüfhalle in Schafisheim

Einweihung der neuen Halle.
Bild: Dlovan Shaheri
So sieht es aus, wenn man vorfahren muss.
Bild: Dlovan Shaheri
Symbole auf dem Boden.
Bild: Dlovan Shaheri
Selbst ist der Mann bzw. die Männer.
Bild: Dlovan Shaheri
Oldtimer lassen die Herzen höherschlagen.
Bild: Dlovan Shaheri
Schilder, wie sie jeder kennt.
Bild: Dlovan Shaheri
Auch hier kommt man ins Staunen.
Bild: Dlovan Shaheri
Wohin soll es gehen?
Bild: Dlovan Shaheri
Von aussen.
Bild: Dlovan Shaheri
Nostalgie pur.
Bild: Dlovan Shaheri

Für sie hat die sanierte Halle viele Vorteile. Die neuen Tore können innert drei Sekunden geöffnet und geschlossen werden, so wird der vorher allgegenwärtige Durchzug in der riesigen Halle vermieden. «Auch herrscht jetzt, dank der schallschluckenden Elemente, eine angenehme Ruhe in der Halle. Man kann normal mit den Kundinnen und Kunden reden und muss sie nicht mehr anschreien. Das kam nicht immer gut an», berichtete Roger Meier, Leiter Finanzen und Infrastruktur, auf einer Führung. Die Bremsprüfstände, die Lärm verursachen, konnten in einen an die Halle angrenzenden überdachten Raum ausgelagert werden.

Neue Hebebühnen, die teilweise die Prüfgruben ersetzen, erleichtern die Arbeit und den Ablauf der Prüfungen zusätzlich. Und für Motorräder und IV-Fahrzeuge gibt es separate Prüfräume. «Man glaubt es kaum, aber die wurden vorher irgendwo auf dem Gelände geprüft, teilweise im Regen. Unsere Mitarbeitenden haben enorme Flexibilität bewiesen», so Meier.

600 Fahrzeuge können täglich geprüft werden

Wie genau eine Fahrzeugprüfung aussieht, durften Landammann Egli und Regierungsrat Dieth gleich selber zeigen. Zusammen mit dem Verkehrsexperten Christian Serratore nahmen sie einen knallroten Alfa Romeo Spider unter die Lupe, der zufälligerweise ebenfalls Baujahr 1973 hatte. «Das ist ein Schutzblech», hörte man den Experten ins Mikrofon erklären, als Markus Dieth unter der Hebebühne auf ein Teil zeigte. Er erntete herzliches Lachen.

«Mit der Gesamtsanierung wird sichergestellt, dass der Prüfbetrieb der knapp 72’000 Fahrzeuge jährlich auch in Zukunft effizient abgewickelt werden kann», freut sich Urs Heimgartner, Leiter Abteilung Immobilien Aargau, in einer Mitteilung. «Seit der Eröffnung der Prüfhalle 1973 hat sich der Fahrzeugbestand im Kanton Aargau von rund 161’000 auf über 600’000 Fahrzeuge vervierfacht.» Jetzt können täglich bis zu 600 Fahrzeuge «sicher, flexibel und effizient geprüft werden».