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Nach Strompreis-Explosion: Muhen reicht die Scheidung von Oberentfelden ein

Die Gemeinden Muhen und Oberentfelden haben bislang ihren Strom zusammen eingekauft. Das soll sich nun schnellstmöglich ändern, Muhen hat den Vertrag gekündigt und schaut sich um.

Es waren happige Nachrichten: In Muhen kostet der Strom in diesem Jahr über 45 Prozent mehr als noch 2023. Mit einem Strompreis von 46,76 Rappen pro Kilowattstunde (32,15 Rappen im Jahr 2023) gehört die Gemeinde nun zu den teuersten Anbietern der Schweiz. Zusammen mit Oberentfelden: Nach dem Schock von 2023 (bereits dann stieg der Preis um bis zu 110 Prozent) ging es nun noch einmal um fast 36 Prozent nach oben, von 32,84 auf 44,79 Rappen.

Interessant: Die beiden Gemeinden kaufen ihren Strom seit 2018 zusammen ein. Jedoch nur noch bis Ende 2024. Der Gemeinderat Muhen erklärte am Dienstag in einer Mitteilung, man habe «aufgrund der aktuellen Problematiken im Bereich Elektrizität beschlossen, den Betriebsführungsvertrag mit den Technischen Betrieben Oberentfelden (TBO) per 31. Dezember 2024 aufzulösen». Gleichzeitig will die Gemeinde eine unabhängige Analyse der Organisationsstruktur und möglichen strategischen Optionen durchführen.

Müheler Vizeammann Gertrud Jost betont die Notwendigkeit einer gründlichen Untersuchung der verschiedenen Möglichkeiten: «Wir möchten alle Optionen, einschliesslich der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen oder sogar des Verkaufs des Eigenwirtschaftsbetriebs in Betracht ziehen.» Bis zur zweiten Hälfte des Jahres will der Gemeinderat eine Richtung festlegen. Aktuell sei aber noch keine Tendenz ersichtlich.

Keine Auswirkungen auf den Preis in Oberentfelden

In Oberentfelden will man die Tür derweil nicht verschliessen. Gemeindeschreiber Florian Semmler erklärt: «Wir sind offen – sollte sich für Muhen zeigen, dass die beste Lösung nach wie der Verbund mit Oberentfelden wäre, könnte sich die Gemeinde uns gern wieder anschliessen.» Gleichzeitig sei man auch bereit, Muhen schon vor Ablauf der Kündigungsfrist ziehen zu lassen, wenn die Gemeinde eine bessere Lösung finde: «Wir arbeiten gern zusammen, darum wollen wir uns gegenseitig auch keine Steine in den Weg legen.»

Wie die Zukunft der Stromversorgung aussehen wird, stehe derzeit sowieso noch in den Sternen. Semmler: «Der Gemeinderat erarbeitet gerade die neue Strategie der Technischen Betriebe Oberentfelden.» Schliesslich sei nur deren Grundauftrag gegeben, die Wasser- und die Elektrizitätsversorgung der Gemeinde. Den Rest, also die Art und Weise, wie dieser Grundauftrag erfüllt werden soll, den denke man derzeit gerade mal komplett durch.

Auch der Stromeinkauf werde in den nächsten Wochen wieder im Gemeinderat besprochen, so Semmler. Bis anhin hat man sich dabei von einer externen Firma beraten lassen, auch da gibt es eine Änderung: «Der Gemeinderat hat nun festgelegt, wer in dieser Frage wofür zuständig ist. Welche Aufgaben extern vergeben werden und an wen, ist aber noch nicht spruchreif.» Zu den Auswirkungen des allfälligen Alleingangs von Muhen auf den Strompreis in Oberentfelden sagt Semmler: «Das gesamte Beschaffungsvolumen wird natürlich kleiner, wenn das Versorgungsgebiet von Muhen im Einkauf wegfällt.» Das reduzierte Volumen habe jedoch keinen Einfluss auf den Einkaufspreis.