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Pflegezentrum Lindenfeld will gleiche Gelder für Palliativpflege wie Spitäler

Das Suhrer Pflegezentrum Lindenfeld hat in Zusammenarbeit mit der Hirslanden Klinik Aarau ein Pilotprojekt zur Begleitung von unheilbar erkrankten Menschen gestartet. Damit sollen die Spitäler entlastet werden, die Finanzierung des Angebots ist jedoch ein kritischer Punkt.

Das Lindenfeld will mit ihrem Hospiz-Projekt ein Brückenangebot schaffen, wie sie in einer Medienmitteilung schreiben. Deshalb reichte die Institution beim Departement Gesundheit und Soziales einen Antrag ein, damit sie den Leistungsauftag für spezialisierte Palliative Care erhalten. Diesen Leistungsauftrag haben bereits vier andere Institutionen im Aargau. Per Januar 2024 wird der Kanton Aargau die Leistungen für Palliative Care ausbauen und mit geeigneten Anbietern neue Leistungsvereinbarungen treffen.

Das Pflegezentrum Lindenfeld schreibt, dass die Betreuung von Menschen in der allgemeinen Palliative-Care-Situation zur Grundversorgung einer Langzeitinstitution gehöre. Nun wollen sie ihr Angebot spezialisieren, deshalb gibt es im Lindenfeld seit August sechs Hospizbetten, per Anfang 2024 soll dieses Angebot auf elf Betten erhöht werden.

Gemäss Medienmitteilung sind in den letzten drei Jahren mehr Menschen mit palliativen Diagnosen, also ohne Aussicht auf Heilung, vom Spital ins Lindenfeld eingetreten. Dabei handle es sich öfters auch um junge Menschen. Diese Personen seien nicht mehr auf die Pflege in einem Akutspital angewiesen, würden aber eine intensive Betreuung mit Medikamenten und spezifischer Pflege benötigen.

Kanton und Versicherungen sollen für Hospiz im Heim bezahlen

Im Lindenfeld gibt es ein ganzheitliches Konzept für die Palliativpflege, die betroffenen Menschen und ihre Angehörigen werden auch psychisch, sozial und spirituell begleitet. Ziel sei es, eine bestmögliche Lebensqualität, gegebenenfalls bis zum Tod, zu schaffen.

Mit dem Hospizangebot entlaste das Pflegezentrum finanziell, personell und infrastrukturell auch die Akutspitäler. Die Finanzierung des Angebots ist allerdings ein offener Punkt. In Langzeitinstitutionen bezahlen Patientinnen und Patienten den Grossteil der Kosten selber, in einem Akutspital werden die Kosten zu 55 Prozent vom Kanton und zu 45 Prozent von den Krankenkassen übernommen. Wenn die betroffenen Menschen vom Spital wieder nach Hause gehen, kann es zu gesundheitlichen Krisen und erneuten Spital-Aufenthalten kommen, was um ein Mehrfaches höhere Kosten verursache.

Deshalb will das Pflegezentrum für sein Hospizangebot vom Kanton und den Versicherern finanziell gleich unterstützt werden wie ein Akutspital. Mit dem Pilotprojekt, welches das Lindenfeld mit Unterstützung der Hirslanden Klinik Aarau durchführt, soll aufgezeigt werden, dass sich eine Kostenumverteilung für Palliativpflege lohne. (az)