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Mit Trompete, Tuba und Taktstock: Der einzige kantonale Musiktag in diesem Jahr zieht die Scharen nach Sulz

In Sulz gibt's am Wochenende vom 31. Mai und 1. Juni gewaltig etwas auf die Ohren: 63 Musikvereine aus dem ganzen Aargau nehmen hier am zweitägigen Musikfest teil. Zwischen Uniformen, Paraden und hungrigen Festbesuchern hat sich diese Zeitung am Samstag ein Bild vor Ort gemacht.

Mit Schweissperlen auf der Stirn schleppen zwei junge Musiker ihre Tuba und ihr Schlaginstrument vorbei an den vielen Menschen, die aufs Festgelände geströmt sind. Trotz Uniform, die an diesem ersten Sommertag im Jahr wohl sehr warm geben dürfte, strahlen die zwei: Sie haben soeben ihren Auftritt am Musiktag in Sulz hinter sich gebracht. Es ist Zeit für die Mittagspause.

Der Musiktag – er wurde als «Musiktag-Fäscht» aufgezogen – zieht am Samstag die Menschen nach Sulz. Das zweitägige Fest vom 31. Mai und 1. Juni ist der einzige kantonale Musiktag dieses Jahr. Für das Organisationskomitee, zu dem viele Mitglieder der Musikgesellschaft Sulz gehören, begann die Vorbereitung vor rund anderthalb Jahren. «Das ist eine relativ kurze Zeit», sagt OK-Vizepräsidentin Sarah Neuhaus. Da sich aber sonst kein Verein für die Durchführung finden liess, haben die Sulzer das musikalische Zepter kurzerhand selbst in die Hand genommen.

Dass es nun stattliche 63 Vereine sind, die an diesem Wochenende mit Trompeten, Tubas und Taktstöcken dabei sind, liegt wohl daran, dass der kantonale Musiktag in Sulz heuer der einzige Musiktag im ganzen Aargau ist. «In anderen Jahren finden meistens zwischen zwei und drei solcher Anlässe statt», sagt Neuhaus.

Das Ziel: bei den Konzerten und bei der Parade glänzen

Haben ein strenges Wochenende: Sarah Neuhaus (links), OK-Vizepräsidentin, und Yvonne Vogel, Präsidentin Musikgesellschaft Sulz.
Bild: Mira Güntert

Gekommen sind die Musikgesellschaften und Musikvereine aus dem ganzen Kanton. Ihr Ziel: bei den Konzerten und bei der Parade auf der Hauptstrasse zu glänzen. Während der Mittagspause sind zwar die Wettbewerbe kurzzeitig unterbrochen, für Musik ist trotzdem gesorgt. Während sich Schlangen an den Food-Ständen bilden und die ersten Festbesucherinnen und -besucher zufrieden mit einem vollen Teller auf dem Areal Platz nehmen, stimmt die Brass-Band Full zu ihrem einstündigen Auftritt an.

Die Festmeile befindet sich auf dem Areal zwischen der Kirche und der Mehrzweckhalle.
Bild: Mira Güntert
Die Brass-Band Full sorgt für Unterhaltung in der Mittagspause.
Bild: Mira Güntert
Nach der Mittagspause geht es Schlag auf Schlag: Die Musikgesellschaft Wölflinswil-Oberhof spielt ihr Konzert in der gut gefüllten Turnhalle.
Bild: Mira Güntert
Theres (links) und Monika Zumsteg warten auf ihre Männer. Diese spielen mit der Musikgesellschaft Mettau die Parade.
Bild: Mira Güntert
Anhängerinnen und Anhänger der Musikgesellschaft Würenlingen sind bereit für den Auftritt ihres Vereins.
Bild: Mira Güntert
Die Zuschauerinnen und Zuschauer warten an der Hauptstrasse auf den Start der Paraden.
Bild: Mira Güntert
Den ersten Marsch am Samstagnachmittag brachte die Musikgesellschaft Mettau auf die Hauptstrasse.
Bild: Mira Güntert
Danach startet die Musikgesellschaft Riniken mit ihrer Parade.
Bild: Mira Güntert
In der fast schon brütenden Mittagshitze präsentiert die  Musikgesellschaft Würenlingen ihre Parade.
Bild: Mira Güntert
Die Musikgesellschaft Würenlingen zeigt eine Parade der eher unkonventionellen Art, dafür mit vielen Showelementen.
Bild: Mira Güntert
Dazu gehört, dass auch ein Richtungswechsel der Musizierenden eingebaut wird.
Bild: Mira Güntert
Zum grossen Finale lassen die Würenlinger die Konfetti fliegen.
Bild: Mira Güntert
Die rund 3,3 Meter hohe Skulptur haben Sponsoringchef Andreas Rothacher und Daniel Schwarz von «Schwarz Ironart» aus Effingen als Unikat erschaffen. Sie steht auf der Festmeile und kann nach dem Festwochenende gekauft werden.
Bild: Mira Güntert

Um 13 Uhr gilt es für die ersten Blasmusik-Formationen wieder ernst. Während am Morgen bereits Konzerte in der Turnhalle stattgefunden haben, kommt nun auch der zweite Austragungsort ins Spiel: die Kirche. Rund 200 Personen haben darin Platz genommen, um der Stadtmusik Laufenburg, die das Stück «Nostradamus» von Otto M. Schwarz zum Besten gibt, zu lauschen.

Die Stadtmusik Laufenburg spielt das erste Konzert in der Kirche.
Bild: Mira Güntert

Die Stadtmusik bietet ein über zwölfminütiges Spektakel, das Dirigent Reto Borer zu einem fulminanten Höhepunkt mit grossem Applaus führt. Doch viel Zeit zum Innehalten bleibt nicht, in der Turnhalle hat die Musikgesellschaft Wölflinswil-Oberhof bereits die Bühne betreten. Wer keinen Platz mehr auf den Stühlen gefunden hat, steht auf den Seiten oder hinter den Reihen. Dann gehören alle Ohren den Musikerinnen und Musikern, die mit Dirigent Svend König das Stück «Friendly Takeover» von Oliver Waespi präsentieren.

Die Schattenplätze sind begehrt

Wieder draussen, drückt die Sonne je länger, je mehr. Das spüren auch die Besucherinnen und Besucher an der Hauptstrasse, die sich hier für den Parade-Wettbewerb eingefunden haben. Monika und Theres Zumsteg aus Sulz gehören zu den Glücklichen, die einen der begehrten Plätze auf einer Garniturenbank im Schatten ergattern konnten. «Unsere Männer spielen in der Musikgesellschaft Mettau», sagt Monika Zumsteg.

Mitglieder der Musikgesellschaft Uerkheim haben ihren Paradewettbewerb hinter sich gebracht.
Bild: Mira Güntert

Lange müssen sie auf den Auftritt ihrer Gatten nicht mehr warten, denn um 14 Uhr ist die Mittagspause auch auf der Hauptstrasse endgültig vorbei und der Parade-Wettbewerb geht weiter. Nicht weit entfernt von den zwei Frauen sitzen Anhängerinnen und Anhänger der Würenlinger Musikgesellschaft. Einer von ihnen ist sogar ihr ehemaliger Präsident und Ehrenpräsident: Hans Bächli.

Trotz viel Tradition im Verein liefern die Würenlinger in ihrer Parade alles andere als den klassischen Auftritt: Sie schwanken mit vollem Körpereinsatz mit, wechseln auch mal die Richtung im Marsch und lassen zu guter Letzt eine Ladung Konfetti in die Luft schiessen.

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