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1. Mai als Feiertag für ganzen Aargau: SP-Co-Präsident Dietrich wird im Grossen Rat aktiv

Bald steht der 1. Mai, der Tag der Arbeit, an. Im Aargau herrschen an diesem Tag verschiedene Regelungen bezüglich arbeitsfreier Zeit. SP-Co-Präsident Stefan Dietrich möchte dies ändern. Der Bremgarter reicht am Dienstag eine Motion im Grossen Rat ein.

Die Worte aus dem Mund von Stefan Dietrich sind knapp ein Jahr alt. Damals, am 1. Mai 2023, hielt der Co-Präsident der SP Aargau eine Rede vor den Genossinnen und Genossen bei der 1.-Mai-Feier in Bremgarten. In seiner Heimatstadt erinnerte Dietrich an die Bedeutung des 1. Mai und vor allem daran, dass dieser in der Schweiz als gesetzlicher Feiertag nur kantonal und nicht einheitlich geregelt ist.

Er sprach davon, dass sogar im Aargau ein Wildwuchs herrsche.Im Kanton würde am 1. Mai einerseits gearbeitet, einige Leute hätten frei, andere wiederum arbeiteten nur vormittags. «Mitbürgerinnen und Mitbürger, die in unseren Nachbarkantonen arbeiten und im Aargau wohnen, haben arbeitsfrei. Es wird Zeit, dass sich dies ändert und wir den Wildwuchs beenden», so Dietrich damals.

Rund ein Jahr später lanciert der Bremgarter Grossrat auf dem politischen Parkett nun einen Vorstoss. Er reicht am Dienstag an der nächsten Sitzung des Grossen Rats in Aarau eine Motion ein. Im Vorfeld wird er mit der Fraktion noch absprechen, ob die Motion namens der ganzen SP-Fraktion eingereicht wird. In der Motion wird der Regierungsrat aufgefordert, den 1. Mai als zusätzlichen gesetzlichen Feiertag im Kanton Aargau einzuführen und damit einheitlich zu regeln.

«Mehrere Kantone haben mehr als acht Feiertage festgelegt»

Dietrich weist darauf hin, dass der «Tag der Arbeit» am 1. Mai in über 150 Ländern weltweit gefeiert wird. «Er ist allen arbeitenden und erwerbstätigen Menschen gewidmet», so der SP-Co-Präsident. Themen wie soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte und der Kampf für allgemein bessere Arbeitsbedingungen prägten den Tag.

«In den meisten europäischen Ländern ist der 1. Mai als gesetzlicher Feiertag selbstverständlich und tief verankert», führt Dietrich aus. Dies trifft auch auf einige Schweizer Kantone wie Zürich, Baselland oder Solothurn (nur halbtags) zu. Aber nicht auf den Aargau. Das erstaunt Dietrich. Er sagt: «Die Arbeiterinnen- und Arbeiterbewegung kann im Aargau auf eine mehr als hundertjährige Geschichte zurückblicken. Die jährlich stattfindenden Maifeiern stellen eine lebendige und breit akzeptierte Tradition dar.»

Der Demonstrationszug an der Maifeier 2023 in Aarau.
Bild: Nadja Rohner (1. 5. 2023) 

Im Kanton gebe es sogar grosse Unterschiede von Bezirk zu Bezirk, von Gemeinde zu Gemeinde oder von Firma zu Firma. Dennoch müssen nach Dietrichs Ansicht zu viele Menschen am 1. Mai dennoch ihrer Arbeit nachgehen. Er hat sich vor dem Verfassen der Motion juristischen Ratschlag eingeholt. «Jeder Kanton kann acht offizielle Feiertage festlegen, die den Sonntagen gleichgestellt sind. Mehrere Kantone haben mehr als acht Feiertage festgelegt», erklärt er und hofft, dass der Regierungsrat seinem Anliegen positiv gegenübersteht.

«Ich bin gespannt auf die Haltung des Regierungsrats. Es wäre wirklich gut, wenn die Feiertagsregelung im Aargau am 1. Mai vereinheitlicht wäre», meint der SP-Grossrat. Seitens Dietrichs Partei ist es übrigens nicht der erste Anlauf, den «Tag der Arbeit» als arbeitsfreier Tag im ganzen Kanton vorzuschlagen. Der damalige Grossrat Max Chopard-Acklin reichte im April 2003 ein Postulat mit dieser Forderung ein. Der Regierungsrat beantragte die Ablehnung. Diesem Wunsch entsprach der Grosse Rat im August 2003 in der Abstimmung mit klarer Mehrheit. Nur 28 Ratsmitglieder votierten damals dafür.