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Schwarze Soldatenfliege als Proteinquelle: Bühler gibt Gas im Geschäft mit Insekten als Tierfutter

Mit Insekten als Proteinquelle für Nutz- und Haustiere will Bühler deren Fütterung nachhaltiger gestalten. Bei zwei neuen Projekten mit Partnerfirmen geht es zum einen um die Senkung der Produktionskosten von Insekten und zum anderen um eine sichere Versorgung von Insektenproduzenten mit Larven.

Seit geraumer Zeit treibt der Technologiekonzern Bühler seine Forschung, Entwicklung und Produktion für die Verarbeitung von Insekten zu proteinreichem und nachhaltigem Tierfutter voran. Mittlerweile sind mehrere wichtige Projekte realisiert worden.

So beispielsweise 2019, als Bühler die niederländische Insektenproduzentin Protix bei der Umsetzung der weltweit ersten kommerziellen, 45 Millionen Euro teuren Anlage zur Produktion der Schwarzen Soldatenfliege (BSF) unterstützt hat. Oder in jüngerer Zeit die Lieferung der ersten industriellen BSF-Anlage durch Bühler an die französische Insektenproduzentin Agronutris, die Ende 2021 vereinbart worden war.

Versuchsanlage in Kanada

Nun wartet Bühler mit zwei neuen Projekten auf. Zum einen geht es um eine strategische Zusammenarbeit mit dem israelischen Genomikunternehmen NRGene auf dem Gebiet der Genetik und Verarbeitung von BSF. Dabei sollen Bühlers Anlagen und Engineering-Fähigkeiten mit NRGenes Genomiktechnologie basierend auf künstlicher Intelligenz verbunden werden. Damit werde «von Anfang an eine kosteneffiziente Insektenproduktion im industriellen Massstab gewährleistet».

Zunächst wird NRGene in seiner kanadischen Niederlassung in Saskatoon das North American Insect Center (NAIC) einrichten, ein Anwendungszentrum für den nordamerikanischen Markt. Bühler wird das NAIC mit einer Insektenaufzuchtkammer für Versuchszwecke ausstatten, welche die industriellen Bedingungen simulieren kann.

Das Zentrum wird als Test- und Demonstrationsanlage für die Kundschaft dienen. Zudem werde es Bühler und NRGene ermöglichen, die Leistung ausgewählter BSF-Stämme und Betriebsparameter zu bewerten, um die Insektenproduktion effizienter zu gestalten.

Larven als Rohstoff der Insektenproduzenten

Zum anderen geht Bühler eine Kooperation mit Entocycle ein, den Angaben zufolge die führende britische Anbieterin von Insektenfarmen und Insektenzuchttechnologie. Im Rahmen dieser Kooperation bringe Entocycle ihre Zuchttechnologie ein und Bühler Technologien für die Verarbeitung von Futtersubstraten, die Aufzucht der Larven und die Endproduktverarbeitung im industriellen Massstab. Es gehe darum, die Insektenproduktionsindustrie und deren Grossanlagen stetig mit Larven versorgen zu können.

In Bühlers Insect Technology Center am Hauptsitz des Konzerns in Uzwil.
Bild: zvg