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Wollte die Hamas auch in Europa zuschlagen? Die deutsche Polizei hat offenbar einen Anschlag vereitelt

In Berlin und Rotterdam wurden vier mutmassliche Mitglieder der Terrororganisation festgenommen. Sie sollten wohl Waffen für Anschläge auf jüdische Einrichtungen bereithalten.

In Berlin wurden am Donnerstag drei Männer festgenommen, die im Auftrag der palästinensischen Terrororganisation Hamas gehandelt haben sollen. Dies gab die deutsche Bundesanwaltschaft bekannt. Eine weitere Festnahme habe es im niederländischen Rotterdam gegeben. Die Männer sollen enge Verbindungen zu Führungskräften der Kassam-Brigaden unterhalten haben, die den militärischen Arm der Hamas bilden.

Wie mehrere deutsche Medien berichten, sollen die vier Männer versucht haben, Waffen aus einem Erddepot in der Umgebung von Berlin zu holen. Bereits im Oktober sollen sie sich mehrfach auf die Suche nach dem Waffenversteck begeben haben.

Die Waffen hätten sie offenbar nach Berlin bringen und dort lagern sollen. Später, so glauben die Ermittler, hätten damit Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Europa verübt werden sollen. Einen konkreten Anschlagsplan sollen die festgenommenen Männer aber nicht verfolgt haben. Ihre Aktivitäten stehen offenbar nicht in direktem Zusammenhang mit dem Überfall auf Israel, den die Hamas am 7. Oktober verübt hat. Erste Hinweise auf ihre Aktivitäten habe es schon im Sommer gegeben.

Laut «Bild»-Zeitung soll es sich bei den in Berlin Festgenommenen um einen Ägypter und zwei im Libanon geborene Männer handeln. Am Freitag sollen sie dem Haftrichter vorgeführt werden. Der Mann, der in Rotterdam festgenommen wurde, ist offenbar ein 57-jähriger niederländischer Staatsbürger. Der Zugriff auf ihn soll auf Antrag Deutschlands erfolgt sein.

Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zwischen den Festnahmen in Deutschland und den Niederlanden und einem Antiterroreinsatz in Dänemark. Dort habe ein Netzwerk von Personen einen Anschlag vorbereitet, sagte der Chef des dänischen Inlandsgeheimdiensts PET.

Aus dem Büro des israelischen Premierministers Benjamin Netanyahu hiess es, dänische Ermittler hätten «eine Hamas-Infrastruktur auf europäischem Boden» aufgedeckt und sieben Personen festgenommen. Die dänischen Behörden sprachen von drei Festgenommenen.

Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre die Hamas dabei, ihre terroristischen Aktivitäten auf Europa auszudehnen. Bisher verübte sie ausschliesslich in Israel und den Palästinensergebieten Anschläge.

In Deutschland leben laut Schätzungen des Inlandsgeheimdiensts zwar rund 450 Hamas-Mitglieder, doch bestanden deren Aktivitäten bis jetzt vor allem im Verbreiten von Propaganda und dem Eintreiben von Spenden. Erst Anfang November hatte die deutsche Innenministerin Nancy Faeser unter dem Eindruck des Terrorangriffs auf Israel ein Betätigungsverbot für die Hamas erlassen.