
«Testlauf»: Erstmals schwingen am Niklaus-Thut-Schwinget auch Frauen mit
Der Schwingklub Zofingen geht mit der Zeit. Neben dem traditionellen Niklaus-Thut-Schwinget, der bereits zum 37. Mal durchgeführt wird, geht in der Thutstadt erstmals ein Frauen- und Meitlischwingfest über die Bühne. Zwei Schwingfeste an einem Tag – zu viel des Guten. Deshalb wird der Anlass bei der Stadtsaalturnhalle neu an zwei Tagen durchgeführt. Am Samstag, 2. August, kämpfen die Schwingerinnen um die begehrten Kränze, am Sonntag, 3. August steigen dann die bösen Buben – Aktive und Jungschwinger – in den Ring.
Im Vorfeld gab die «Züglete» des Frauen- und Meitlischwingfests von Oftringen nach Zofingen einiges zu reden. «Die Zofinger nehmen Oftringen das Schwingfest weg», war beispielsweise zu hören. «Solche Äusserungen kommen aus der Gerüchteküche», winkt Martin «Dinu» Anderegg, Präsident des organisierenden Schwingklubs Zofingen, ab. «Roger Willimann, der das Frauenschwingfest initiierte und zwei Mal beim Gasthof Lauterbach durchführte, ist mit der Anfrage für eine Übernahme auf uns zugekommen», betont Anderegg, der bereits zum sechsten Mal dem Organisationskomitee des Niklaus-Thut-Schwingets vorsteht. Innerhalb des Vereins habe es zwar etwas Widerstand gegeben, doch der Vorstand habe sich letztlich für eine Durchführung des Frauenschwingfests ausgesprochen. «Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass im Verein mit Jasmin Keller und Tjorven Müller auch zwei Jungschwingerinnen aktiv sind», wie Anderegg zu verstehen gibt.
Deutlich mehr Aufwand
«Ich bin froh, dass ich wiederum auf das eingespielte Organisationskomitee zählen darf», meint Anderegg weiter, denn mit der zusätzlichen Durchführung des Frauen- und Meitlischwingfests sei auch der Aufwand deutlich grösser geworden. Nicht von der Infrastrukturseite her, aber von der Sponsorensuche. «Der Gabentempel muss auch am Samstag mit attraktiven Preisen gefüllt sein», bringt es Anderegg auf den Punkt.
Helferinnen und Helfer gesucht
Der Niklaus-Thut-Schwinget sucht weitere Helferinnen und Helfer für Einsätze an der Kasse, am Grill oder gar als «Rächeler» im Sägemehl. Das OK bittet um Mithilfe und hofft auf tatkräftige Unterstützung. Melden kann man sich bei Samuel Bucher, Telefon 079 927 53 77 oder Mail samuelbucher@bluewin.ch.
Ziel sei jedenfalls, das Frauenschwingfest mit einer schwarzen Null durchführen zu können. «Das sollten wir dank der grosszügigen Unterstützung von der Stadt Zofingen und von Sponsorenseite her auch erreichen», glaubt der OK-Präsident. Eine Unterstützung, die in wirtschaftlich angespannten Zeiten wie diesen alles andere als selbstverständlich sei.
Dann wird ein Frauen- und Meitlischwingfest auch im kommenden Jahr wieder in Zofingen stattfinden? Diesbezüglich will sich Dinu Anderegg nicht auf die Äste hinauswagen. «Das ist jetzt erst einmal ein Testlauf», sagt er, «nach dem Fest gehen wir über die Bücher und schauen, wie es weitergeht.»
Die Schwingerkönigin kommt
Rund 120 Frauen und Mädchen werden in Zofingen erwartet. Mit Ausnahme von Franziska Ruch (Eriz) sind alle bisherigen Gewinnerinnen der diesjährigen Kranzschwingfeste in Zofingen am Start. Gemeldet ist also auch die amtierende Schwingerkönigin Isabel Egli (Menznau). Sie gehört sicherlich zum engsten Kreis der Favoritinnen. Neben der Schwingerkönigin sind insbesondere die dreifache Saisonsiegerin und Führende der Jahreswertung, Jasmin Gäumann (Häutlingen), sowie die zweifachen Saisonsiegerinnen Mélissa Suchet (Grandvillard) und Melissa Klossner (Horboden) ganz vorne zu erwarten. Für eine Überraschung können aber auch Eveline Linggi (Oberarth) oder Vroni Brun (Schwarzenberg) jederzeit gut sein.
Aus regionaler Sicht interessiert das Abschneiden von Vanessa Jenni. Die für den Schwingklub Steinhauserberg schwingende Vordemwalderin ist von einer zu Saisonbeginn erlittenen Verletzung zurückgekommen und tastete sich an den letzten Schwingfesten wieder an die nationale Spitze heran. Ob sie den ersten Kranzgewinn in dieser Saison ausgerechnet in den heimatlichen Gefilden schafft?

Bild: Thomas Fürst
Dreikampf um den Sieg?
Bei den Aktiven sind 60 Schwinger gemeldet, darunter zahlreiche Kranzschwinger. Leider nicht unter den Gemeldeten ist (Stand 20. Juli) der Sieger der beiden letzten Austragungen, Nick Alpiger. In der Favoritenrolle dürfte wohl ein Trio sein. Sinisha Lüscher (SK Olten-Gösgen) hat in dieser Saison zahlreiche beherzte Auftritte im Sägemehl hingelegt. Am ehesten herausfordern dürften ihn Fabian Scherrer (SK Surental) und Samuel Schmid (SK Fricktal).
Auch nach dem Rücktritt von Patrick «Räbi» Räbmatter hat der Schwingklub Zofingen einige heisse Eisen im Feuer. Enea Grob hat in diesem Jahr seine ersten beiden Kränze geholt, Aaron Rüegger hat zuletzt am Aargauisch-Kantonalen Schwingfest mit einem feinen dritten Platz überzeugt. Gute Fortschritte hat auch Justin Schmid gemacht. «Im Verein wächst wieder etwas heran», darf Dinu Anderegg zufrieden feststellen.
Die Wettkämpfe der Frauen beginnen am Samstag um 9.15 Uhr, die Schlussgänge finden ungefähr um 16.30 Uhr statt. Am Sonntag ist der Wettkampfbeginn bei den Jungschwingern um 8.30 Uhr vorgesehen, die Aktiven treten ab 10.30 Uhr in den Ring. Die Schlussgänge der Jungschwinger finden um 15.45 Uhr statt, der Schlussgang der Aktiven ist auf 16.45 Uhr vorgesehen.

Bild: Archiv ZT / Reto Pfister
Attraktives Rahmenprogramm
Fester Bestandteil des Fests ist das traditionelle Rahmenprogramm. An beiden Tagen sorgen die Alphornbläser aus Reiden für heimatliche Klänge, am Sonntag erfreuen auch die Johanniter-Treichler sowie der Jodlerklub Edelweiss Zofingen die Besucherinnen und Besucher mit ihren Auftritten. «Wir hoffen, dass rund 300 bis 500 Zuschauerinnen und Zuschauer die Wettkämpfe der Frauen verfolgen, am Sonntag zwischen 1000 und 1500», meint Martin Anderegg. Eine leistungsfähige Festwirtschaft sorgt jedenfalls für das Wohlbefinden der Zaungäste. Der Eintritt zum Schwingfest ist wie üblich gratis. Weitere Informationen unter www.sk-zofingen.ch.